Ehemalige Drittligateams #6 – Eintr. Braunschweig
Weiter geht es in unserer Serie "Ehemalige Drittligateams", vier Tage vor Rückrundenbeginn wie schon bei Holstein Kiel mit einem ehemaligen Deutschen Meister. 20 Jahre Bundesliga und Eckpfeiler in der Deutschen Fußballgeschichte: Eintracht Braunschweig!
Erste 50 Jahre und Bundesliga-Qualifikatio
Der BTSV Eintracht wurde 1895 gegründet und gehört zu den Gründungsmitgliedern des DFB. In den ersten 50 Jahren ihres Bestehens bis zum Ende des II. Weltkrieges spielten die Blau-Gelben in verschiedenen regionalen Ligen. Nach dem Krieg spielten sie in der Oberliga Nord, der damals höchsten Liga. 1963 konnten sie sich dann wie 15 andere Teams für die neue deutschlandweite Eliteliga qualifizieren – der Bundesliga.
Die Glanzjahre des Braunschweiger Fußballs
Die ersten drei Jahre spielten sie im Mittelfeld der Bundesliga, ehe es 1967 zum großen Wurf kam. Der Braunschweiger TSV Eintracht wurde (als erste Überraschungsmannschaft sozusagen) Deutscher Fußballmeister.Im Europapokal der Landesmeister (dem Vorläufer der Champions League) schafften sie es sogar bis ins Viertelfinale. Dem Höhepunkt des Braunschweiger Fußballs folgte aber schnell wieder der Absturz. Nur 7 Jahre später folgte der erste, nach sofortigen Wiederaufstieg und weiteren 7 Jahren der zweite Abstieg aus der Bundesliga. Eine besondere Anekdote bei Braunschweig ist immer, dass sie 1973 mit "Jägermeister" der erste deutsche Profiverein mit Trikotwerbung waren.
Braunschweiger Fahrstuhl
Nach dem dritten Bundesligaabstieg 1985 pendelten die Braunschweiger zwischen 2. Bundesliga und Drittklassigkeit. Nachdem 2007 die Klasse in Liga 2 (erneut) nicht gehalten worden war, spielte man (erneut) in der Regionalliga Nord. Doch der Wiederaufstieg war nahezu unerreichbar. Auch um den 10. Platz, der für die 3. Liga als Startrecht galt, war es ein harter Kampf. Würde er nicht gewonnen werden, müsse man nach sehr langer Zeit wieder in die 4. Liga absteigen.
Vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten
Am letzten Spieltag der Saison 07/08 konnte man sich als Absteiger dann gerade noch für die neugegründete 3. Liga qualifizieren. Durch einen 2:0-Erfolg gegen Dortmund II und einer gleichzeitigen Niederlage von RW Essen (0:1 gegen Lübeck) konnten sich die Blau-Gelben an den Rot-Weißen vorbei auf Rang 10 schieben. Das Bundesligagründungsmitglied durfte sich nun auch 3.-Liga-Gründungsmitglied nennen. In der Premieresaison gelang mit viel Kampfgeist der Klassenerhalt. Denn auch in diesem Jahr waren die Braunschweiger dem Absturz in die Viertklassigkeit sehr nah. Die zweite Saison beendete der BTSV überraschend auf dem 4. Rang. Der Abstiegskandidat schrammte nur zwei Punkte am Relegationsrang vorbei. Damit hatte niemand so recht gerechnet.
Jahr der Superlative
In der darauffolgenden Saison setzte man in Niedersachsen nun alles auf Aufstieg – und es gelang. Mit 85 Punkten (Rekord) beherrschte man die gesamte Liga von Anfang an und wurde souveräner Meister – sogar noch mit 7 Punkten Vorsprung auf den Zweiten und 21 (!!!) auf den ersten Nichtaufstiegsrang. nur 5 Niederlagen, eine Tordifferenz von +59, 81 Tore, 22 Gegentore. Ein Zuschauerschnitt von knapp 17.500… Eintracht Braunschweig stellte in dieser Saison der Superlative viele Rekorde auf. Mit Kumbela (19 Tore) stellten sie auch einen (der beiden) Torschützenkönige.
Quo vadis, BTSV?
Im jahrelangen Fahrstuhl zwischen 2. Bundesliga und Drittklassigkeit steht also wieder einmal Liga 2. Nach einem fulminanten Start in die aktuelle Zweitligasaison, bei dem die Eintracht einfach ihren guten Fußball aus der Vorsaison wiederholt hat, nur eben eine Klasse höher, hat man die ersten Fans sogar schon vom Durchmarsch flüstern hören. Nach der Winterpause steht der BTSV aber "nur" noch auf dem 8. Rang. Die Bundesligaträume sind zwar ausgeträumt, jedoch ist eben dieser 8. Rang und die bisherigen 29 Punkte für den Aufsteiger aller Ehren wert. Mit dem Abstieg und der Rückkehr in die 3. Liga werden sie wohl diese Saison nichts zu tun haben. Spannend wird es nächstes Jahr, ob Braunschweig nach der Aufstiegssaison ohne die Euphorie weiter im oberen Mittelfeld ansiedeln wird, oder im zweiten Jahr (wie so viele Vereine) mit Abstiegssorgen zu tun bekommt und sich der Braunschweiger Fahrstuhl wieder in Liga 3 bewegt…