Schwache Bilanz, aber ansteigende Form: Quo vadis, Kiel?

17 Spieltage sind in Liga drei absolviert, die Hinrunde neigt sich dem Ende zu. Der passende Anlass, um ein Zwischenfazit zum bisherigen Abschneiden von Holstein Kiel zu ziehen. Wie waren die Auftritte, wohin zeigt der Trend und was muss sich in der Rückrunde ändern?

Aufstiegskandidat vor der Saison

Vor der Saison zählten die meisten Experten die Störche zum engsten Kreis der Aufstiegsfavoriten. Aus gutem Grund: Eine funktionierende, individuell stark besetzte Mannschaft mitsamt dem dazu passenden Trainerteam, eine klare Philosophie und das Wissen um die eigene Stärke. Dazu vielversprechende Neuzugänge, die – so der allgemeine Tenor – durchaus in der Lage sein sollten, den schmerzenden Verlust wichtiger Leistungsträger wie Rafael Kazior oder Mikkel Vendelbo vergessen zu machen. Knappe vier Monate nach dem Saisonstart aber ist die Realität eine andere: Platz dreizehn in der Tabelle, massives Verletzungspech, immer wieder haarsträubende individuelle Fehler und ein schwache Chancenverwertung. Konstant waren die Kieler bislang nur in ihren Leistungsschwankungen!

Das ständige Auf und Ab der Störche

Zuletzt gingen die Störche in der Liga in zwei Ligaspielen in Serie als Sieger vom Platz, dem 3:1-Heimsieg gegen das Überraschungsteam SG Sonnenhof Großaspach ließ die Mannschaft von Karsten Neitzel einen nicht minder wichtigen Auswärtserfolg in Stuttgart folgen. Gegen die U23 des VfB sorgten am vergangenen Freitag Fabian Schnellhardt (11.), Steven Lewerenz (47.) und der eingewechselte Dominik Schmidt (74.) für die drei Punkte, der Gegentreffer von Marcel Wanitzek (76.) fiel nicht mehr ins Gewicht. Dazwischen aber kassierte Holstein im Halbfinale des Landespokals ausgerechnet gegen den Erzrivalen VfB Lübeck eine 0:1-Niederlage, enttäuschte Fans hinterließen anschließend Graffiti-Grüße an die „Derby-Versager“ an der Wand des Vereinsheims. Ein Auf und Ab, wie es typisch ist für die bisherigen Darbietungen der Mannschaft.

Drei wichtige Säulen langfristig verletzt

Gleiches gilt auch für die Leistungen der teils hochdekorierten Neuzugänge: Abwehrspieler Rafael Czichos, der schon sechs Treffer erzielte und damit bester Torschütze der Störche ist, Offensivmann Fabian Schnellhardt (4 Tore,  3 Assists) und Flügelflitzer Steven Lewerenz (4 Tore, 5 Vorlagen) sind mittlerweile nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Robin Zentner hat seinen Platz im Tor nach wackligen Darbietungen schon wieder an Eigengewächs und Fan-Liebling Niklas Jakusch abgeben müssen, Dominik Schmidt war trotz dreier Treffer bislang nicht die erhoffte Verstärkung in der Innenverteidigung. Eine Rolle, die Denis Weidlich nach anfänglichen Schwierigkeiten zuletzt immer besser ausfüllte, was auch für Manuel Janzer gilt, wenngleich der auf dem offensiven Flügel beheimatet ist. Evans Nyarko, der dem Kieler-Spiel eine körperliche Note verleihen könnte, hat bislang immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, steht aber aktuell immerhin vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining. Schlimmer hat es da noch Milad Salem erwischt: Der 27-Jährige fällt seit der Vorbereitung mit einem Kreuzbandriss aus und ist damit neben Kenneth Kronholm und Kapitän Marlon Krause eine von drei angedachten Stützen, die mit dieser Verletzung pausieren müssen. Da zudem weitere letztjährige Leistungsträger wie Manuel Schäffler und Marc Heider, die zusammen erst drei Treffer erzielten, ihre Form und Treffsicherheit aus der Vergangenheit suchen, fehlte es Holstein Kiel an Automatismen, nach dem durchwachsenen Saisonstart dann sicher auch am gewohnten Vertrauen in die eigene Stärke.

Abstiegskampf oder Aufholjagd?

Wohin der Weg der Störche in dieser Spielzeit noch führen kann, hängt ganz entscheidend von den letzten Spielen im Kalenderjahr 2015 ab. Vier Punkte Vorsprung hat Holstein nun auf die Reserve des VfB Stuttgart, neun Zähler trennen die KSV vom Relegationsrang drei, den derzeit Preußen Münster belegt. Träumen aber wird an der Förde im Spätherbst 2015 verboten sein, zu oft schon glaubte man den Umschwung geschafft zu haben – nur um wenig später erneut Opfer der fehlenden Konstanz zu werden. Gegen Würzburg (H), Erfurt (A), Mainz II (A) und den Halleschen FC (H) bietet sich dennoch noch vor Weihnachten die Chance, das Abstiegsgespenst zunächst einmal aus der Landeshauptstadt zu verbannen.

Allen KSV-Anhängern, die sich damit nicht zufrieden geben möchten, sei ein Blick auf die Rückrundentabelle der vergangenen Saison empfohlen. In der ersten Jahreshälfte 2015 fuhr Holstein Kiel Sieg um Sieg ein und arbeitete sich von Rang acht noch auf den Relegationsrang vor – das Ende ist bekannt. Eine Wiederholung dieser Leistung dürfte schwer bis unmöglich werden, in der Tabelle klettern könnten die Störche aber definitiv noch.

 

 

   

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