Tomislav Stipic: "Die Automatismen greifen noch nicht"
Die Stuttgarter Kickers rutschen nach der 0:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen II auf den letzten Tabellenplatz ab. Bei der Heimpremiere von Trainer Tomislav Stipic fehlte den Blauen die nötige Cleverness, um gegen den Bremer Nachwuchs die Wende einzuleiten. Somit haben die Stuttgarter bisher alle drei Spiele gegen U23 Teams verloren und warten seit zehn Spielen auf einen Sieg.
Die Enttäuschung über die erneute Niederlage ist bei den Verantwortlichen groß, schließlich hatte man gehofft im ersten Heimspiel unter Stipic endlich wieder drei Punkte mitnehmen zu können. Doch dafür tat die Mannschaft zu wenig und konnte den Gegner in der ersten Hälfte nur selten unter Druck setzten. Eine Handschrift des neuen Trainers war noch nicht wirklich zu erkennen. Die Degerlocher treten weiter im 4-3-3 System an und leisten sich in der Defensive individuelle Aussetzer, die zu Gegentoren führen. So auch beim 1:0 für die Bremer, als ein Stellungsfehler der Blauen bei einem langen Ball eiskalt bestraft wird. Anschließend treten wieder die gleichen Mechanismen auf, die auch schon unter Ex-Coach Horst Steffen zu sehen waren: Die Mannschaft ist verunsichert und die Zuspiele kommen nicht mehr an. Zudem verlieren die Blauen die entscheidenden Zweikämpfe, da sie gedanklich zu langsam sind.
Stärkste Phase nach der zweiten Halbzeit
Immerhin schaffte es Stipic seiner Elf in der Halbzeit neuen Mut einzuflößen. Die Kickers hatten ihre beste Phase und konnten sich zahlreiche Torchancen erspielen. Dabei hatten sie Pech, das Soriano in der 49. Minute per Kopf nur das Lattenkreuz trifft. Innerhalb dieser Drangphase fällt dann das vorentscheidende 2:0 für die Gäste, diesmal nach einem schwachen Einwurf von Baumgärtel. "Das zweite Gegentor hat uns das Genick gebrochen“, gab Verteidiger Hendrik Starostzik zu. "Wir haben uns heute den Schneid abkaufen lassen, deshalb sind wir auch der verdiente Verlierer“, so der 24-Jährige weiter. Der Bremer Nachwuchs zeigte vor dem Tor keine Nerven und nutze seine Chancen.
Kickers fehlt Cleverness
Diese Cleverness fehlt den Blauen im Moment, das weiß auch der neue Cheftrainer. "Wir haben uns heute phasenweise wie eine U23-Mannschaft verhalten“, so Stipic. Er wusste, dass die Bremer aufgrund vieler Personalwechsel nicht eingespielt sind, doch sein Team konnte daraus kein Vorteil ziehen. "Die Automatismen greifen noch nicht und die Mannschaft konnte ihren Rucksack aus den vorherigen Partien nicht ablegen“, erklärt Stipic die Gründe der Niederlage. In drei Wochen kann sich auch nicht alles verändern, doch bisher ist noch nicht viel besser geworden.
Lasse Lehman feiert Profidebüt
Einen Gewinner gibt es derweil doch bei den Blauen: Lasse Lehmann, Sohn des ehemaligen Nationaltorhüters Jens Lehmann, feierte sein Profidebüt und wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Er gilt als Hoffnungsträger in den schwierigen Zeiten für die Kickers, konnte die Niederlage jedoch auch nicht verhindern. Teile der Fans hatten Mitte der zweiten Halbzeit genug und flüchteten sich in Ironie. Statt die Mannschaft weiter anzufeuern wurden Weihnachtslieder gesungen. "Wir müssen uns die Unterstützung der Fans erst wieder erarbeiten“, sagt Kapitän Enzo Marchese nach dem zehnten sieglosen Spiel in Folge. Dies gelingt an besten mit Siegen, vielleicht ja schon im nächsten Spiel gegen Chemnitz.