Erzgebirge Aue: Schwache Torausbeute, starkes Punktekonto
Im Spitzenspiel der Dritten Liga setzte sich der FC Erzgebirge Aue zuhause gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 2:0 durch. Der Sieg zehrte an den Nerven der Auer Fans, schließlich ließen die Veilchen viele Chancen liegen.
Nach dem letzten Spiel im Kalender 2015 war die Freude bei Erzgebirge Aue groß: Durch das 2:0 im Spitzenspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach mischen die Veilchen kräftig mit im Rennen um die Aufstiegsränge. Die Dotchev-Truppe überwintert auf dem Relegationsplatz drei, punktgleich mit Großaspach. Damit sind die Auer neben dem SV Wiesbaden das einzige Drittligateam, das in der bisherigen Saison in Punktspielen zuhause unbesiegt blieb.
Nach Aus im Pokal: Aue zeigt sich siegeshungrig
Wer nach dem Pokal-Aus gegen den 1. FC Heidenheim dachte, die Auer würden das letzte Saisonspiel mit hängenden Köpfen angehen, der wurde am Samstag eines besseren belehrt: Die Sachsen zeigten sich bissig in den Zweikämpfen, machten gehörig Dampf nach vorne, standen hinten dennoch größtenteils gewohnt sicher und bewiesen durch diese Gesamtleistung ihren Siegeshunger. "Wir hatten von Anfang an mehr Ballbesitz, haben druckvoll agiert und waren physisch über 90 Minuten sehr präsent“, fasste Pavel Dotchev nach dem Spiel das Erfolgsrezept zusammen.
Schlechte Chancenverwertung rächte sich nicht
Dabei waren die Nerven der ungefähr 7000 Zuschauer stellenweise auf eine harte Probe gestellt. Zwar hatte Aue das Spiel im Griff und erarbeitete sich reihenweise Chancen – nutzte diese aber nicht. Großaspach-Torhüter Christopher Gäng brachte die Offensivreihe der Veilchen in schöner Regelmäßigkeit zum verzweifeln. Insbesondere bei der Parade gegen Kvesic in der 14. Minute dürften sich einige Fans der Veilchen bis heute fragen, wie Gäng diesen Ball noch rausgefischt hat. Als Handle, der laut Dotchev in dieser Partie „den Unterschied gemacht hat", in der 68. Minute schließlich doch das 1:0 köpfte und Gästespieler Kienast sechs Minuten später die Gelb-Rote Karte sah, schien das Ding im Kasten zu sein. Doch Aue ließ weitere hochkarätige Chancen liegen. Bis in die Nachspielzeit hinein blieb es bei der knappen 1:0-Führung, und jeder im Stadion wusste: Normalerweise rächt es sich im Fußball, wenn solche Torgelegenheiten nicht genutzt werden.
Die Torausbeute lässt zu wünschen übrig
Letztendlich kam es jedoch nicht zum (unverdienten) 1:1, stattdessen legte Nicky Adler kurz vor dem Abpfiff noch das (hochverdiente) 2:0 nach, die Vorlage kam von Wegner. Zuvor hatte das Auer Sturmduo noch reihenweise Möglichkeiten zu einer höheren Führung vergeben. Trotz des Happy Ends muss festgehalten werden: Die Torausbeute der Veilchen lässt für einen Aufstiegsaspiranten zu wünschen übrig – kein Team in der dritten Liga erzielte bisher weniger Tore als die Auer. Gerade vom erfahrenen Adler hatte man sich eine stärkere Knipser-Mentalität erhofft, stattdessen ließ der 30-Jährige im bisherigen Saisonverlauf einige dicke Dinger liegen. In 18 Einsätzen kommt Adler bisher auf vier Tore. Falls Pavel Dotchev und Sportdirektor Steffen Ziffert im Winter auf Verstärkungssuche gehen, dürfte der Fokus definitiv auf der Offensive liegen.