Welche 10 Neuzugänge am meisten enttäuscht haben
245 neue Spieler haben die Drittligisten in der Sommerpause unter Vertrag genommen. Viele dieser Akteure sind auf Anhieb Stammspieler geworden, einige haben sich jedoch als Flop erwiesen. liga3-online.de hat sich die Sommer-Neuzugänge einmal genauer angeschaut und eine Rangliste der größten Enttäuschungen zusammengestellt:
89 Bundesligaspiele mit 14 Toren und 14 Vorlagen, ein maximaler Marktwert von 5 Mio. Euro, 16 Länderspiele – mit Martin Fenin wechselte viel Glanz vergangener Tage zum Chemnitzer FC. Damit gingen die Himmelblauen ein großes Risiko ein, denn der 28-jährige Tscheche kämpfte 2011 mit Depressionsschüben, legte eine fünfmonatige Pause ein und fand seitdem nie den Anschluss. Dies gelang ihm in der Hinrunde aber ebenfalls nicht: Nur ein Spiel absolvierte Fenin von Anfang an, seit Wochen ist er nicht einmal mehr im Kader vorzufinden – das Risiko hat sich für den CFC nicht ausgezahlt.
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Der polnische Innenverteidiger Pawel Baranowski – er ist neben zahlreichen Schnäppchen, die der FC Erzgebirge Aue im Zuge des personellen Umbruchs ergatterte, der Fehleinkauf der Veilchen gewesen. Schon früh in der Saison schoss er sich durch eine überflüssige Rote Karte nach brutalem Foulspiel ins Abseits, und verpasste in der Folge den Anschluss, denn die beste Defensive der Liga zeigte kaum einen Fehler. Die logische Konsequenz: Schon im November wurde der Vertrag aufgelöst, seitdem ist der 25-Jährige vereinslos.
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Keine Zukunft bei seinem Verein besitzt auch Saer Séne, eine Notverpflichtung des SV Wehen Wiesbaden aus dem September. Zum Stammspieler reifte er nicht, in seinen bisherigen acht Auftritten konnte er nicht einmal einen Sieg einfahren. Die Spielweise wirkte meist hölzern, in der Defensive stabilisierte er auch meist nicht. Mitte Dezember wurde sein Vertrag nach nur 100 Tagen wieder aufgelöst.
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Mit vier Scorerpunkten in 13 Spielen lesen sich die nackten Zahlen bei Marc Höcher prinzipiell gar nicht schlecht. Aber der Niederländer verlor bei Rot-Weiß Erfurt zuletzt seinen Stammplatz, arbeitete besonders in der Defensivbewegung meist nicht ausreichend mit und steht daher auch in der Notenbilanz nicht sonderlich gut da. Angesichts von fast 300 Einsätzen in der niederländischen ersten und zweiten Liga hatten sich doch einige Anhänger der Thüringer insgeheim mehr erwartet.
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Nicht viel besser erging es Cihan Özkara, der beim SC Preußen ebenfalls das Sturmproblem lösen sollte und mit der Empfehlung von mehreren Jahren türkischer Süperlig an die Hammer Straße wechselte. Erst am 20. Spieltag gelang ihm aber sein Premierentreffer, zuvor konnte er sich gegen einen ebenfalls formschwachen Marcel Reichwein nicht durchsetzen. Möglicherweise verhilft ihm der Trainerwechsel bei den Preußen zu neuen Einsatzmöglichkeiten – und dazu, dass er den Status des Transferflops noch abwenden kann.
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Bei den Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest 2014/15 eine Säule des Erfolges, zog es ihn nach der Relegations-Niederlage dennoch in die 3. Liga – und zwar zum Chemnitzer FC. Nach der Hinrunde muss aber auch er als Fehleinkauf abgestempelt werden: Elf Einsätze ohne eine Torbeteiligung sprechen Bände. Erst war er Stammspieler, dann wurde er nur noch eingewechselt, dann flog er aus dem Kader. Ein Bänderriss rundete das große Missverständnis ab: Zur Winterpause flüchtet Cappek wieder in Richtung Rhein-Main-Gebiet – zum SV Wehen Wiesbaden.
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Jung, hungrig und talentiert: Tobias Pachonik passte eigentlich perfekt in das Anforderungsschema eines Spielers bei den Stuttgarter Kickers. So freuten sich viele über die Ausleihe des Rechtsverteidigers vom 1. FC Nürnberg, wo er bereits Zweitliga- und sogar Bundesliga-Atmosphäre schnuppern durfte. Zuletzt erhielt der 20-Jährige immerhin regelmäßige Einsätze – stoppen konnte er den freien Fall auf der Waldau jedoch nicht. Zur Mitte der Hinrunde hatte er gar über zwei Monate auf eine Pflichtspielminute warten müssen.
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Das Potenzial eines Jaroslaw Lindners, es scheint nicht dauerhaft für die Dritte Liga zu reichen: Diese bittere Erkenntnis müssen die Verantwortlichen des SV Wehen Wiesbaden nun ziehen, denn der 27-jährige Pole hat in sechs Kurzeinsätzen erst 71 Minuten absolviert. Zwar besaß er in der Regionalliga Nord gleich einige starke Jahre – in Liga 3 (auch bei Holstein Kiel) konnte Lindner sein Potenzial aber noch nie wirklich unter Beweis stellen.
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Marco Rapp spielte sich zum Ende der letzten Spielzeit beim Zweitligisten Greuther Fürth sogar in die Startelf, verzeichnete mehrere Einsätze von Beginn an. Umso größer waren die Hoffnungen beim Chemnitzer FC in den defensiven Mittelfeldspieler. Das Ergebnis: Eine Spielminute nach 21 Spielen. Matti Steinmann, Jamil Dem, Tim Danneberg – die Konkurrenz auf seiner Position ist groß. Wohl zu groß, als dass die Beziehung zwischen Rapp und den Himmelblauen nochmals an Fahrt aufnehmen sollte.
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Der luxemburgische Nationalspieler (26 Einsätze) kam mit der Empfehlung von neun Erstliga-Spielen in Frankreich nach Münster. Bei den Preußen fand sich der 21-Jährige jedoch meist nur auf der Bank wieder. Lediglich in acht Spielen schaffte er es unter Trainer Ralf Loose in die Mannschaft, seit Ende August bestritt Philipps jedoch nur eine Partie über 90 Minuten. Angesichts seiner internationalen Erfahrung hatten sich die Preußen-Fans mehr erhofft.