3:0! Rostock hält Druck stand und überzeugt als Team

Im Kampf um den Klassenerhalt konnte der F.C. Hansa Rostock am 25. Spieltag der 3. Liga einen wichtigen Sieg einfahren, befindet sich aber dennoch weiterhin mit 26 Punkten auf dem 18. Tabellenplatz. Gegen den VfR Aalen siegten die Rostocker vor 7.800 Zuschauern im Ostseestadion mit 3:0 (1:0) dank dreier Treffer von Torjäger Marcel Ziemer.

Ziemer und Platje harmonieren gut

Von Ex-Trainer Peter Vollmann einst nach Rostock geholt, immer wieder vom Verletzungspech verfolgt und in der laufenden Saison noch ohne Torerfolg (letzter Drittliga-Treffer vor neun Monaten) hieß der Matchwinner am Samstag ausgerechnet Marcel Ziemer. Bereits nach zwölf Minuten erzielte er nach einem Patzer von Abwehrchef Barth den Führungstreffer für die Kogge. Das Tor war die Initialzündung für weitere gute Chancen der Hanseaten. Aalen schaffte es zu keiner Zeit, Druck aufzubauen; im Gegenteil: Rostock dominierte die erste Hälfte nach Belieben. Und so vergaben Melvin Platje, Michael Gardawski und immer wieder Ziemer gute Möglichkeiten, die Führung des FCH auszubauen. Besonders auffällig: die beiden Stürmer Ziemer und Neuzugang Platje ergänzten sich im Zusammenspiel sehr gut. "Sie sind zwei völlig andere Stürmertypen sind. Melvin hat für Marcel viele Räume geschaffen, war ein ständiger Unruheherd und hatte selbst die eine oder andere Möglichkeit. Das ist heute sehr gut aufgegangen“, analysierte Trainer Christian Brand nach dem Abpfiff.

Ziemer profitiert von Traumpässen

Nach der Gelb-Roten Karte für Schulz in der 69. Minute (wiederholtes Foulspiel) konnte Hansa die nun frei werdenden Räume konsequent für sich nutzen. "Das zweite Tor fiel zum richtigen Zeitpunkt. Danach wurde es noch ein bisschen leichter“, so Brand. Abermals war es Ziemer der zum 2:0 erhöhte. Er profitierte von der glänzenden Vorarbeit von Stephan Andrist, der in der Pause für Ronny Garbuschewski eingewechselt wurde. Sein Dreierpack perfekt machte Ziemer dann kurz vor dem Abpfiff. Nach einem Traumpass von Dennis Erdmann auf Andrist verwandelte er dessen Hereingabe zum 3:0. Er, der oft verletzt war und lange nicht getroffen hatte, freute sich nach dem Abpfiff besonders: "Es ist mein Job, Tore zu machen. Wir haben viel einstecken müssen und haben heute gezeigt, dass wir ein Team sind und gekämpft von der ersten Minute an. Das war ein sehr wichtiger Sieg heute“, so Ziemer, vor dem auch VfR-Trainer Vollmann im Vorfeld der Partie warnte. "Ja, das ist schon ein wenig verrückt im Fußball. Ich glaube, ich habe schon oft gegen Ex-Trainer getroffen“, so der 30-Jährige Stürmer, bei dem der Knoten gegen Aalen endlich platzte.

"Abstiegskampf ist einfach Nervenarbeit“

"Man hat heute gesehen, dass die Jungs ihre Leistung abrufen können, wenn sie durch so ein Spiel wie heute an Selbstvertrauen gewinnen“, resümierte Brand nach der Partie. Und wahrlich: Hansa zeigte nach der vergangenen 0:2-Pleite gegen den Tabellenletzten Stuttgarter Kickers und der damit verbundenen heftigen Kritik von Fans und Sponsor keine Nerven und hielt dem enormen Druck stand. "Wir haben in der Woche zu Recht viel Kritik bekommen. Die Jungs haben sich heute ein stückweit selbst aus dem Sumpf gezogen. Abstiegskampf ist einfach Nervenarbeit“, so Brand. Die Rostocker überzeugten über weite Strecken mit einem guten Pressing, waren ständig präsent und erzielten im richtigen Moment die Treffer. Der von Brand vor der Partie geforderte Einsatz eines Jeden bis zur letzten Minute machte den ersten Sieg in 2016 perfekt. Zugleich bauten die Hanseaten ihre positive Heimserie aus: Seit Ende Oktober (1:3 gegen Großaspach) hat der FCH im heimischen Stadion nicht mehr verloren. Lange freuen können sich die Rostocker jedoch nicht über den Sieg. Schon Anfang der Woche heißt es volle Konzentration auf den nächsten Spieltag. Am Samstag treffen sie im Heimspiel auf den Aufstiegsaspiranten aus Aue.