Last-Minute-Menga stoppt Kieler Aufwärtstrend
Gegen den VfL Osnabrück war Holstein Kiel über weite Strecken der Partie spielbestimmend, das Tor des Tages aber machten die Gäste in der Nachspielzeit durch Menga (90.+1). Der mit zuletzt zwei Siegen eingeleitete Aufwärtstrend der Störche wurde dadurch gestoppt, die Leistung aber macht Mut.
Doppeltes Pech mit Schiedsrichter Zorn
Vor heimischem Publikum war Kiel in der ersten Halbzeit das spielbestimmende Team, Chancen aber waren auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Als die Störche in der Schlussphase des ersten Durchgangs zwingender wurden, stoppte sie gleich mehrfach der überragende Gäste-Schlussmann Schwäbe. Der 20-Jährige parierte zunächst einen Wirlmann-Schuss (37.), entschärfte dann einen Sonntagsschuss von Schnellhardt (42.) und war wenig später auch gegen Lewerenz auf dem Posten (44.).
Die Schlüsselrolle der ersten Halbzeit aber nahm unfreiwillig Schiedsrichter Zorn ein, der Kiel kurz vor der Pause gleich zweimal benachteiligte: In der Nachspielzeit brachte Kohlmann den Ball nach einer Ecke aus zentraler Position in den Strafraum, wo Evseev von Dercho umgerissen wurde. Elfmeter und Platzverweise wäre die richtige Entscheidung gewesen, Zorn ließ stattdessen weiterspielen. Über Fetsch gelangte der Ball im Verlauf derselben Szene zu Heider, der den Ball über die Linie drückte – das Schiedsrichtergespann aber entschied fälschlicherweise auf Abseits. Doppelt bitter für die Störche, die somit um den Lohn für eine starke Schlussphase gebracht wurden.
Später Schock durch Menga
Im zweiten Abschnitt wurde Osnabrück stärker, die Gäste kämpften sich regelrecht in die Partie hinein. Syhre hatte nach einer knappen Stunde die erste Chance für den VfL, doch er setzte den Ball deutlich über den Kasten. Fetsch per Kopf für die Kieler (67.) und wenig später Alvarez mit einem Schuss aus der Drehung für Osnabrück, den Zentner parierte – mehr klare Chancen gab es für die 5039 Zuschauer nicht mehr zusammen. Bis in die Nachspielzeit hinein: Fünf Holstein-Akteure bekamen den Ball gegen Osnabrücks Joker Sembolo nicht geklärt und so landete das Leder beim ebenfalls eingewechselten Menga, der zunächst den Innenpfosten traf, von wo aus der Ball dann im Tor der Störche landete (90.+1).
Nach dem Abpfiff versammelte ein sichtlich angefressener Kieler Trainer seine Mannschaft um sich und stauchte sie nach allen Regeln der Kunst zusammen. Mit Recht, wie Kapitän Czichos gegenüber dem NDR-Fernsehen einräumte: "Wie der Trainer es im Kreis gesagt hat, das war so eine Szene, da müssen wir einfach alles reinwerfen, um den Ball zu klären und den Punkt mitzunehmen.“ Mindestens der wäre aber verdient gewesen für eine Kieler Mannschaft, die dennoch auf dieser Leistung gegen ein Spitzenteam der Liga aufbauen kann. Am kommenden Freitag reist Holstein ins Degerloch zu den Stuttgarter Kickers. Gegen den Tabellenvorletzten wird sich zeigen, wo die Mannschaft steht: Mit einem Sieg könnte der Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle gelingen, bei einer Niederlage und gleichzeitigen Punktgewinnen der Konkurrenten müssten die Kieler den Blick wieder ausschließlich nach unten richten.