Chemnitzer FC: Derbylust oder Derbyfrust?

Der Chemnitzer FC und die SG Dynamo Dresden bestreiten am Samstag, 15 Uhr, das legendäre Sachsenderby zwischen Himmelblau-Weiß und Schwarz-Gelb. Die Kontrahenten gehen mit ganz unterschiedlichen Vorzeichen in die Partie. Für die Fans stellt sich die Frage: Derbylust oder Derbyfrust?

Chemnitz ein Wintermärchen?

„Denk ich an den CFC in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“, dürfte sich so mancher Fan bei einem Blick auf das bisherige sportliche Abschneiden des Chemnitzer FC denken. Frei nach dem Versepos "Deutschland ein Wintermärchen“ des Dichters Heinrich Heine, zeichnet die magere Bilanz aus den ersten drei Spielen im neuen Jahr ein düsteres Bild. Noch immer wartet man vergeblich auf den erlösenden ersten Sieg. In der Rückrundentabelle ist der CFC neben Energie Cottbus das einzige noch sieglose Team und belegt mit drei Punkten aus fünf Partien den letzten Platz. Und nun kommt ausgerechnet Ligaprimus Dynamo Dresden ins Stadion an der Gellertstraße. Die Kicker aus der sächsischen Landeshauptstadt haben ihrerseits erst eine von sechs Rückrundenbegegnungen verloren und befinden sich mit drei Siegen und zwei Unentschieden weiterhin auf Kurs 2. Bundesliga. Vor der 77. Pflichtspielbegegnung seit dem ersten Ligaduell im September 1965 scheinen die Rollen klar verteilt, besitzt der CFC allenfalls Außenseiterchancen. Zumal Dresden auswärts genauso so viele Punkte eingefahren hat, wie die Gastgeber in ihren bisherigen Heimspielen, nämlich 22.

Abwehrbollwerk gegen Sahnesturm

Offensive entscheidet Spiele, Defensive die Meisterschaft, heißt es landläufig. Wenn dieser Grundsatz auch am Samstagnachmittag gilt, wird es für den CFC schwer, sich gegen die SGD zu behaupten. Justin Eilers (15 Tore) und Pascal Testroet (11 Tore) stellen momentan das beste Angriffsduo, was die 3. Liga zu bieten hat. Mit ihren 26 erzielten Treffern haben die beiden Dynamos bereits beinahe genauso viele Tore erzielt, wie die komplette Mannschaft der Himmelblauen (27 Tore). Die beiden torgefährlichen Akteure komplett abzumelden, kommt einer Herkulesaufgabe gleich. Und genau diese müssen CFC-Abwehrchef Marc Endres und seine Nebenleuten lösen. Gleichzeitig ruhen einmal mehr die Hoffnungen auf Torjäger Anton Fink. Da Neuzugang Daniel Frahn aufgrund seiner roten Karte aus der Magdeburg-Partie noch einmal nur die Zuschauerrolle beschieden ist, kommt es auf Kapitän Fink an. Der 28-Jährige ist mit zehn Saisontoren ohnehin bisher die Lebensversicherung des CFC. Er markierte auch den einzigen Pflichtspieltreffer des CFC gegen Dynamo in dieser Saison beim 1:2 im Landespokal.

Ausverkauftes Haus

„Der Funke muss vom Rasen auf die Fans überspringen“, weiß der 67er-DDR-Meisterspieler des FCK, Manfred Lienemann. Der ehemalige Angreifer der Himmelblauen und spätere Trainer  der DDR-Oberliga-Mannschaft sowie Co-Trainer zu Zweitligazeiten hat in seiner 50-jährigen Vereinszugehörigkeit viele Derbys erlebt. Teilweise spielten die Chemnitzer damals vor 30.000 Zuschauern. Am Samstag können zwar maximal 11.800 Zuschauer das im Bau befindliche Stadion besuchen, eine tolle Kulisse wird aber dennoch herrschen. Und vor eigenem Publikum darf sich die Heine-Elf keine Blöße geben. Drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge sind besorgniserregend. Ein Sieg im Sachsenderby könnte zumindest vorübergehend für Erleichterung sorgen und so manchen CFC- Fan am Samstagabend beruhigter ins Bett gehen lassen.

 

 

 

   

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