Alarmstufe Rot: Cottbus taumelt dem Abstieg entgegen

Ja, es sind noch elf Spiele zu gehen. Und ja, es sind darin noch 33 Punkte zu verteilen. Für den FC Energie Cottbus, der bekanntermaßen noch ein Nachholspiel in der Hinterhand besitzt, gibt es sogar noch drei Zähler mehr zu vergeben. Nach der jüngsten 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Hansa Rostock – und der Betrachtung, wie diese Pleite zustande kam – muss jedoch gesagt werden: Der FCE ist einer der ersten Anwärter auf den Abstieg.

Konkurrenz setzt sich ab

Denn schaut man auf die Tabelle und die Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt, dann entdeckt man dort zumindest spielerisch im Vergleich zur Elf von Trainer Vasile Miriuta deutliche Fortschritte: Zum Beispiel der SV Werder Bremen II, der mit einer Serie in den letzten Wochen mittlerweile deutlich vor den Lausitzern steht. Auch Rot-Weiß Erfurt entwickelt sich weiter und fuhr jüngst sieben Punkte aus drei Spielen ein, erkämpfte sich zudem bei Erzgebirge Aue ein vollkommen verdientes 2:2-Remis. Und Hansa Rostock? Die sind obenauf, nachdem die Rot-Weißen im Stadion der Freundschaft der Kogge drei Punkte servierte. Zumindest nach den Torchancen erwischte der FCE sogar am Samstagnachmittag einen ihrer besseren Tage der Saison, drückte im als „Not gegen Elend“-Kellerduell proklamierten Spiel vehement auf den Ausgleich. Schon nach sieben Minuten hatte Stephan Andrist die Gäste in Führung gebracht.

Miriuta erkennt Fortschritte trotz Niederlage

Doch Energie Cottbus entwickelte schlichtweg kaum Gefahr für das Tor von Marcel Schuhen – und wenn wie Richard Sukuta-Pasu nach 65 Minuten einmal jemand in eine gute Abschlussposition kam, war Schuhen zur Stelle. Kreativität? Fehlanzeige. Viele lange Bälle und nur wenig Konstruktives lieferten die Brandenburger ab. "Es ist nicht einfach, unseren Fans nach 90 Minuten schon wieder eine Niederlage präsentieren zu müssen“, fand Vasile Miriuta kurz nach dem Abpfiff kaum Worte für das Gesehene, erkannte aber Fortschritte: "Die Mannschaft hat im Training und auch im Spiel reagiert auf die vergangene Woche, das hat man gesehen.“ Zudem sei nach einem Foul an Sven Michel ein klarer Elfmeter verweigert worden. Daher könne er seinem Team insgesamt kaum einen Vorwurf machen. "Die Chancen waren da. Wir können nur weitermachen und uns gegen Aue wieder belohnen.“

Erste Fans resignieren bereits

Die ernüchternde, weniger schön gefärbte Realität aus Cottbusser Sicht fasste ein Facebook-Nutzer nach Abpfiff allerdings treffend zusammen: "Wenn der Grottenkick zweier potenzieller Absteiger eines der besten Saisonspiele des FCE darstellen soll, dann kann man sich mit dem Fall in die Regionalliga so langsam abfinden.“ Was sich seit Wochen anbahnte, ist nach drei Niederlagen sowie sieben sieglosen Spielen nun Gewissheit: Energie Cottbus ist auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Man mag als Anhänger daher kaum hinsehen, was für ein Mammutprogramm in der Lausitz noch bevorsteht. Aue, Kiel, Magdeburg, Wiesbaden, Chemnitz, Dresden, Münster – so lauten die kommenden sieben Gegner, die entweder um den Aufstieg mitspielen oder dies zumindest vor der Saison auf der Agenda stehen hatten. Da braucht es für die mit 23 Treffern nun harmloseste Offensive der Liga mehr als nur eine kleine Leistungssteigerung, will man im Stadion der Freundschaft im Jahr 2016/17 nicht nur noch Vereine wie Budissa Bautzen oder Oberlausitz Neugersdorf begrüßen.

   

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