Osnabrück geht als gefühlter Sieger aus dem "Derby" hervor

Ein Punkt wäre Gold wert – da waren sich die Spieler des VfL Osnabrück schon vor dem Duell mit dem SC Preußen Münster einig, zu dem sie stark ersatzgeschwächt reisten. Das letzte Aufgebot, das Trainer Joe Enochs zur Verfügung stand, brauchte auch seine Zeit, um sich zu akklimatisieren. Doch nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang sollte die Null gehalten werden, und darüber jubelten die Spieler ausgiebig.

Schwäbe hält die Null

"Damit können wir hier sehr, sehr gut leben“, bestätigte beispielsweise Stürmer Halil Savran nach Abpfiff. Er hatte mit Francky Sembolo und dem eingewechselten Kamer Krasniqi zwei völlig neue Sturmduos gebildet, denn sowohl Marcos Alvarez als auch sein etatmäßiger Ersatz Addy-Waku Menga waren mit Verletzung respektive Krankheit ausgefallen. Und besonders in den ersten 45 Minuten war das auch auf dem Platz bemerkt worden: Die Abstimmung passte nur selten, die neu in die Startelf rotierten Lars Bleker und Marcel Kandziora hatten mit den flinken Stürmern des SC Preußen jede Menge Probleme. Einzig des wieder einmal herausragenden Marvin Schwäbe sowie der chronischen Abschlussschwäche des Gastgebers war es zu verdanken, dass es zur Pause 0:0 stand. Hätte Francky Sembolo nach gut 20 Minuten die einzige Großchance der Lila-Weißen genutzt – das Spiel wäre auf den Kopf gestellt worden.

Ex-Osnabrücker Grimaldi vergibt die größten Gelegenheiten

Nach der Pause erhofften die Zuschauer, die es mit den Adlerträgern hielten, dass den angeschlagenen Niedersachsen mehr und mehr die Kräfte ausgehen. Doch dem war nicht so – der VfL hielt besser dagegen und schaffte es so, die Münsteraner über weite Strecken vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Dennoch besaß allein Ex-Osnabrücker Adriano Grimaldi nochmals zwei hochkarätige Einschussmöglichkeiten, wieder war bei Schwäbe Endstation. "Es tut mir Leid, dass ich meine Mannschaft nicht für ihr Engagement belohnen konnte“, sollte dieser später sagen, während Massimo Ornatelli verriet: „Ich persönlich fühle mich heute wie ein Gewinner." Er hatte schon in der Nachspielzeit gemeinsam mit Sofien Chahed und Amaury Bischoff für die einzige wirklich hitzige Aktion auf dem Rasen gesorgt – und die hatte es in sich.

Ornatelli: "Bischoff muss sich nicht wundern, dass er der Buhmann ist“

Denn Chahed wollte, die Uhr im Blick, den Ball nicht hergeben, sodass Bischoff ihn umriss. Als beide wieder aufgestanden waren, stürmte Ornatelli heran und schubste Bischoff, der zu Boden fiel. "Ich wollte ihn nur beruhigen“, beteuerte der Deutsch-Italiener später gegenüber "westline" und beschuldigte ihn im gleichen Zug eines unsportlichen Verhaltens auf dem Platz: "Bisher hatte ich mit ihm nie ein Problem. Aber er trägt die Kapitänsbinde und sollte daher auch so auftreten.“ Bischoff habe die Spieler des VfL Osnabrück während des Spiels mit Sprüchen wie „F… deine Mutter“ unter der Gürtellinie beleidigt, auch das theatralische Hinfallen müsse nicht sein. "Wir sind hier im Profifußball, da hat das nichts zu suchen. Nach solchen Aktionen muss er sich nicht wundern, dass er der Buhmann ist“, so der ehemalige Spieler des SC Preußen an seiner alten Wirkungsstätte. Auch wenn die Stimmung aufgrund des Gästefanverbotes ausblieb – hitzig sind und bleiben die Duelle zwischen Münster und Osnabrück immer. An diesem Tag ging einzig der VfL als gefühlter Sieger hervor.

 

   

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