Klatsche in Kiel: Aue fehlte das "Funkeln in den Augen“

Der FC Erzgebirge Aue trat nach einer 0:3-Niederlage enttäuscht die lange Heimreise aus Kiel an. Dem Aufstiegskandidaten fehlte es im hohen Norden an Kampf, Konzentration – und einigen Zentimetern Körperlänge.

Die Serie ist gerissen: Nach 15 ungeschlagenen Partien in Folge hat der FC Erzgebirge Aue wieder einmal ein Drittligaspiel verloren. Durch Tore von Fetsch, Janzer und Heider setzte sich Holstein Kiel mit 3:0 gegen die Sachsen durch. Ein Rückschlag im Aufstiegskampf für die Veilchen, der sich in der Tabelle allerdings nicht allzu deutlich bemerkbar machte, da die direkten Konkurrenten aus Osnabrück, Magdeburg und Großaspach auch nicht gewinnen konnten.

Der Matchplan ging nur für 17 Minuten gut

Den „Ball flachhalten“ wollte Aue in Kiel – diese Parole hatte Sportdirektor Steffen Ziffert vor dem Spiel ausgerufen. Gegenüber den groß gewachsenen Kieler Spielern seien die Auer bei Luftduellen unterlegen, dahingegen wähnte Ziffert seine Mannschaft rein fußballerisch im Vorteil. Die Strategie ging allerdings nur in den ersten 17 Minuten des Spiels los. Dann ließ Rechtsverteidiger Rizzuto dem Kieler Kohlmann zu viel Platz, dessen Flanke fand Matthias Fetsch. Mit seinen 1,89 Meter hatte Fetsch keine Mühe sich gegen den 1,69 Meter großen Simon Handle durchzusetzen und köpfte zum 1:0 ein. Die Probleme im Zentrum des Spielfelds machte Trainer Pavel Dotchev im Nachhinein auch als eine Hauptursache der Niederlage aus.

Dotchev fehlte das Funkeln

Ein weiteres großes Problem für die Veilchen war, dass sie ihr eigenes Offensivspiel nie durchsetzen konnten. Ein 20-Meter-Schuss von Soukou in der 79. Minute sollte die größte Auer Chance werden. Davor und danach war das eigene Aufbauspiel zu fahrig, Aue kam einfach nicht in den Vorwärtsgang. Das lag auch am Einsatz: Während die Kieler in diesem Spiel den Abstiegskampf sichtbar angenommen hatten und einen guten Kampf um die Bälle zeigten, blieb Aufstiegskandidat Aue häufig zu passiv. Ganz besonders galt das in der ersten Halbzeit, die laut Pavel Dotchev "komplett verschlafen“ wurde. Gegenüber dem "MDR" sagte der 50-jährige Coach nach der Partie, dass er bereits in der Besprechung vor dem Spiel gemerkt hätte, dass seine Spieler nicht ganz bei der Sache gewesen wären. Dotchev: "Das Funkeln in ihren Augen hat gefehlt.“

Umstellung brachte Konterchancen für Kiel

Für die zweite Halbzeit, die bereits mit einem 0:2-Rückstand begann, ordnete Dotchev eine offensivere Ausrichtung an. Er schickte den zunächst als Linksverteidiger aufgebotenen Simon Handle zurück ins Mittelfeld, Aue verteidigte mit einer Dreierkette. Dotchevs Rezepte – "lange Bälle, nachsetzen und kämpfen“ – ging allerdings nicht auf. Stattdessen ergab sich für Kiel der Raum für Konterchancen. Eine von ihnen wurde letztendlich in der 89. Minute durch Heider zum 3:0-Endstand genutzt – ein Ergebnis, das auch in der Höhe an diesem Tag gerechtfertigt war. "Es war klar, dass wir nach zig Spielen mal wieder eines verlieren würden“, sagte Aues Kapitän Martin Männel nach dem Spiel. Man könne sich nicht immer mit 1:0 oder 2:1-Ergebnissen durchwursteln. Von daher sei es Männel lieber, einmal richtig auf den Deckel zu bekommen. Das war bereits bei der letzten Niederlage der Fall, der 0:4-Klatsche in Bremen im Oktober 2015. Sollte die Niederlage in Kiel eine ähnlich bereinigende Wirkung haben wie jene in Bremen, bleibt Aue definitiv ein heißer Aufstiegskandidat.

   

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