Befreiungsschlag! Hansa zehrt von starkem Nervenkostüm
Da war sie, die Wucht und Dynamik mit der Hansa Rostock die Wiesbadener bespielen wollte. Das 4:0 (1:0) über den unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf glich am 30. Spieltag einem Befreiungsschlag.
9.100 Hansaanhänger kamen mit der Hoffnung ins Ostseestadion, einen weiteren Big-Point im Kampf um den Klassenerhalt zu sehen. Den Gästen, die unter der Woche ihren Trainer Sven Demnadt entließen, merkte man jedoch nicht an, dass es an diesem 30. Spieltag um ein wichtiges Spiel gegen den Abstieg geben würde. Hansa war von Beginn an wach, bearbeitete den Gegner und hatte einen Plan. Dieser ging in der 22. Minute in Form eines schnellen Tores auf. Die Rostocker glänzten mit schnellem Umschaltspiel; Nutznießer war Melvin Platje, der seinen ersten Punktspieltreffer für Hansa erzielte.
Kogge macht Dauerdruck und verwaltet nicht
"Der Trainer hat uns gesagt, dass wir das zweite einfach nachlegen müssen, denn dann sind die tot“, kommentierte Ronny Garbuschewski die Halbzeitanalyse von Christian Brand. In der 55. Minute bediente der in der Woche noch mit Oberschenkelproblemen angeschlagene Ex-Wiesbadener Maximilian Ahlschwede Stürmer Marcel Ziemer – dieser erzielte seinen vierten Saisontreffer. Die Gäste waren nun völlig angezählt und nur zwei Minuten später erhöhte Ziemer mit seinem zweiten Tor auf 3:0. "Ja, das ist schon komisch, aber wenn du mal so einen Lauf hast, machst du schon mal zwei. Man wird nach dem ersten Treffer automatisch hungriger auf den zweiten“, so der 30-Jährige über seinen Doppelpack. Das Der Rest des Spiels war dann einfach nur noch schön – nämlich der Treffer von Stefan Andrist. Dieser hatte Tor-des-Monats-Qualität und war mit Sicherheit eines der schönsten Tore in der Karriere des 28-jährigen Mittelfeldspielers. "Ich glaube ich mache da einen 50-Meter-Sprint und laufe einfach durch. Cello (Marcel Ziemer; Anmerk. d. Red.) serviert ihn mir perfekt halbhoch und ich ziehe einfach ab“, analysierte er sein Tor.
Formtabelle: Platz 2 hinter Dresden
Angesichts der Ergebnisse auf den anderen Plätzen, war dieser Sieg für Hansa wieder einmal immens wichtig. "Es ist brutal eng dort unten. Wir müssen daher weiter auf uns schauen und die Spiele gewinnen“, so Christian Brand, der seiner Mannschaft ein völlig intaktes Nervenkostüm bescheinigte. „Durch die vergangenen Wochen, auf die ich auch gerne verzichtete hätte, gehen wir gestählter in die Partien.“ Betrachtet man die Formtabelle der letzten sechs Partien, findet man die Hanseaten auf einem beachtlichen zweiten Platz hinter Dresden. Hansa entschied dieses Duell völlig zu Recht für sich, weil die Gäste nie das Gefühl aufkommen ließen, die Niederlage noch abwenden zu wollen und die Rostocker außerdem kämpferisch und später auch spielerisch zu überzeugen wussten. Eine sichere und sattelfeste Defensive und eine starke Offensive war an diesem Spieltag das Erfolgsrezept an der Ostsee. Mit dem Sieg verbesserten sich die Hanseaten auf den 14. Tabellenplatz und haben nunmehr vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Im Hinblick auf die kommende Auswärtspartie beim Ligaprimus Dynamo Dresden hat der FCH seine Hausaufgaben gemacht. "Wir fahren nicht nach Dresden, um da nur Hallo zu sagen. Wir wollen dort Gas geben und was mitnehmen“, lautete die klare Ansage von Garbuschewski.