Cottbus benötigt gegen Dresden die erneute Überraschung
Zwei Niederlagen hat Dynamo Dresden in dieser Saison erst hinnehmen müssen. Zu Beginn der Rückrunde verlor man bei Rot-Weiß Erfurt – und in der Hinrunde daheim gegen Energie Cottbus. An der Ausgangslage beider Teams hat sich seitdem wenig geändert: Die SGD wird voraussichtlich im April den Aufstieg feiern, die Lausitzer kämpfen gegen den drohenden Viertliga-Abstieg.
Alarmglocken läuten
Dass es dafür eine deutliche Leistungssteigerung gegen über dem vergangenen Gründonnerstag benötigt, das ist beileibe kein Geheimnis an der Spree. Mit 0:4 gingen Vasile Miriuta und seine Spieler beim Mitstreiter um den Klassenerhalt, dem Chemnitzer FC baden. "Wir haben alles in der eigenen Hand“, sagte Miriuta vor dem verhängnisvollen Auswärtsspiel in Sachsen. Direkte Konsequenzen wurden dieses Mal nicht gezogen, aber klar ist: So geht es nicht weiter. Bei nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge, zudem wurde das ehemalig bessere Torverhältnis gegenüber den Kontrahenten ebenso verspielt, läuten die Alarmglocken im Süden Brandenburgs. Und jetzt kommt auch noch Dresden, stöhnen die Anhänger des FCE auf. In der Tat muss die Frage gestellt werden: Was spricht in diesen Wochen beim Duell David gegen Goliath für den FC Energie Cottbus?
Dresdener Leichtfertigkeit als Chance für Cottbus?
Vielleicht können die Lausitzer von einer gewissen Leichtfertigkeit bei Dynamo Dresden profitieren, die in den letzten Wochen und Monaten zweifelsohne erkennbar war. Die für die Elbflorenzer zwar sportlich weitestgehend belanglose, aber viel zu deutliche 0:3-Heimklatsche im Sachsenpokal gegen Erzgebirge Aue warf doch einige Fragen im schwarz-gelben Lager auf. Ist man sich zu sicher geworden? Herrscht in den Köpfen das Denken, das die Sachsen bereits in die zweite Bundesliga aufgestiegen sind? Wenige Punkte braucht die Elf von Coach Uwe Neuhaus noch, vielleicht reicht sogar der aktuelle Zählerstand von 63 Punkten bereits. Dennoch liegt dort die Chance, die Energie Cottbus wittern muss. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Miriuta-Elf einem Spitzenclub ein Bein stellen könnte, denn auch Erzgebirge Aue sowie der 1. FC Magdeburg mussten vor wenigen Wochen im Stadion der Freundschaft tor- beziehungsweise punktlos die Heimreise antreten.
Kapitän Sukuta-Pasu für Samstag fraglich
Das alles darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bilanz der Cottbusser zuletzt längst einem Abstiegskandidaten glich. Zwei mickrige Siege aus den vergangenen zwölf Auftritten, das ist zu wenig, um schon einige Wochen vor dem Saisonfinale klar Schiff zu machen und beruhigt die kommende Drittliga-Saison planen zu können. Ein Wettbewerbsnachteil, der sich auch im Falle des Klassenerhalts noch auf die nächste Saison auswirken wird: Mit welchem Spieler, mit welchen potenziellen Neuverpflichtungen können schließlich schon jetzt (erfolgreiche) Gespräche geführt werden, wenn die Ligazugehörigkeit noch am seidenen Faden hängt? Das Restprogramm von Energie Cottbus, die am Samstag womöglich auch noch auf den an einer Prellung der Achillessehne leidenden Kapitän Richard Sukuta-Pasu verzichten müssen, ist mit fünf Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte happig genug. Die Aussichten auf einen Erfolg gegen den Spitzenreiter sind damit verschwindend gering – aber vielleicht ist diese Ausgangsposition wie bereits im Hinspiel der Faktor, der das Blatt zugunsten des FCE entscheiden kann.