Rot-Weiß Erfurt springt auf und ab – und wieder aus dem Keller
Ein Trend ist bei Rot-Weiß Erfurt in diesen Wochen wahrlich nicht zu erkennen, aber wieder einmal ist Trainer Stefan Krämer und seinen Spielern ein kleines Ausrufezeichen geglückt: Der 3:1 (2:1)-Erfolg bei Fortuna Köln lässt RWE auf den 14. Tabellenplatz springen. Ein eminent wichtiger Sieg, zumal auch die Tabellennachbarn in der 3. Liga kaum strauchelten.
RWE nutzt Kölner Fehler eiskalt aus
Vor 1.924 Zuschauern brannten die Rot-Weißen auf Wiedergutmachung für die unnötige 0:2-Pleite gegen den Chemnitzer FC, über die die Thüringer dank der Länderspielpause gleich zwei Wochen nachzudenken hatten. Wieder war eine Chance vertan worden, sich von den Abstiegsrängen abzusetzen – wieder musste man in einem schweren Auswärtsspiel bei einem weiteren Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt bestehen. Und wieder gelang es Rot-Weiß, die teils kapitale Fehler des Gegners um Trainer Uwe Koschinat allerdings auch eiskalt ausnutzten. Das beste Beispiel stellte Carsten Kammlott dar, der seinen Riecher für gefährliche Situationen erneut unter Beweis stellte und nach einem weiten Abschlag von Torhüter Philipp Klewin als Erster zur Stelle war und das Leder elegant über den gegnerischen Torhüter André Poggenborg köpfte – zuvor hatte er sich gegen gleich zwei schwach aussehende Verteidiger von Fortuna Köln durchgesetzt (28.).
Souveräner Auftritt in der zweiten Halbzeit
Das war bereits der zweite Streich von RWE, nachdem zuvor Christoph Menz in der 20. Minute nach einer Ecke mit einer Art Seitfallzieher die Führung erzielt hatte. Ein weiteres, schön anzusehendes Tor der Krämer-Elf, die ihre mitgereisten Zuschauer mehr als verwöhnten. Es wäre jedoch wohl nicht Rot-Weiß Erfurt, wenn die Steigerwäldler anschließend nicht den Anschluss verloren hätten und in den letzten Sekunden der ersten Spielhälfte mit dem 1:2-Anschlusstreffer bestraft wurden (45.+2). Aufgrund der Vergangenheit hätte man Böses ahnen können und das taten nicht wenige Rot-Weiß auch – aber sieh an: RWE verteidigte clever und ließ die heim- sowie offensivstarken Fortunen kaum in den gegnerischen Strafraum gelangen. Auf der Gegenseite lieferte sich Sebastian Szimayer ein Privatduell mit Poggenborg und bezwang diesen nach mehreren Versuchen schließlich zur 3:1-Entscheidung. Was für ein großer Befreiungsschlag für die Erfurter im Abstiegskampf der 3. Liga.
Krämer stimmt der gute Auftritt zuversichtlich für den Endspurt
"Wir brauchen 44 Punkte für den Klassenerhalt, müssen daher noch zwei Spiele gewinnen“, äußerte sich Stefan Krämer gegenüber dem "MDR" nach Spielende, frohlockte aber nach dem unter dem Strich starken Auftreten seiner Farben: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diese Punkte auch holen werden.“ Klar ist, dass der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang zwar auf drei Zähler ausgebaut wurde – ein Ruhekissen ist das aber noch längst nicht. Bei den in dieser Spielzeit rekordverdächtig inkonstanten Erfurtern müsste somit am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den Aufstiegskandidaten VfL Osnabrück eher wieder eine Niederlage einkalkuliert werden. Grund zum Optimismus gibt es bis dahin aber rund um die Baustelle Steigerwaldstadion weiterhin – und der ist auch nötig: Das Restprogramm verspricht mit direkten Duellen gegen die Stuttgarter Kickers, den VfR Aalen, Hansa Rostock, Energie Cottbus und Holstein Kiel noch reichlich Brisanz im Tabellenkeller.