Rasch geht: "Zeitliche Beanspruchung zu groß"
Paukenschlag in Osnabrück: Dr. Dirk Rasch ist am frühen Freitagnachmittag von seinem Amt als Vereinspräsident beim VfL Osnabrück mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Als Hauptgrund nannte der 61-Jährige auf der einberufenen Pressekonferenz die immer größer werdende zeitliche Beanspruchung für eine Ausübung eines ehrenamtlichen Amtes, machte aber auch nicht näher bekannte gesundheitliche Probleme für den vorzeitigen Abschied verantwortlich.
Rasch wollte schon im Sommer gehen
Der Osnabrücker Präsident Dr. Dirk Rasch hatte schon im August vergangenen Jahres, nach dem abermaligen Abstieg aus Liga 2 in die 3. Liga, angekündigt, nach dem Ende der Wahlperiode im November 2012 nicht erneut für das Amt des Vereinspräsidenten zu kandidieren. Dass er zu diesem Zeitpunkt schon an einen sofortigen Abschied dachte, erklärte er heute auf der Pressekonferenz: "Eigentlich war es meine Absicht, mich bereits im vergangenen Jahr unmittelbar nach dem Abstieg aus der präsidialen Verantwortung zurückzuziehen." Letztendlich hatte er sich jedoch gegen den sofortigen Rücktritt entschieden: "Ich habe mich aber dagegen entschieden, da es galt, den VfL gemeinsam mit allen Verantwortlichen wieder einmal neu aufzustellen – sportlich und finanziell. Spätestens nach der Verpflichtung von Pele Wollitz scheint der VfL diesbezüglich auf einem guten Weg zu sein."
"Ehrenamtliches Wirken zeitlich nicht mehr ausführbar"
Der gelernte Kaufmann machte für seinen nun doch vorzeitigen Rücktritt vor allen Dingen die zunehmend wachsende zeitliche Beanspruchung für das Ausüben des ehrenamtlichen Postens, so wie er es in den letzten 15 Jahren ausgeübt hatte, verantwortlich. Der langjährige Präsident räumte aber auch ein, dass auch private und gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielen würden. "Und schließlich lässt mir das ehrenamtliche Wirken zu wenig Zeit, um mich mit Problemlösungen privater Natur zu befassen. Es gilt Prioritäten zu setzen", erklärte er gegenüber den Medienvertretern. Details zu seinen privaten Problemen gab der 61-Jährige nicht an.
"Hoffe auf respektvollen Umgang"
Dass das Arbeiten in einer Führungsposition bei einem Verein wie dem VfL Osnabrück, der während der Amtszeit Raschs vier Mal in die 2. Bundesliga aufstieg, jedoch auch genau so oft in die Drittklassigkeit abrutschte, nach 15 Jahren auch an die körperliche Belastungsgrenze geht, scheint unumstritten. Nach seinem nun vorzeitig vollzogenem Rücktritt hofft Rasch nun auf einen respektvollen Umgang bei zukünftigen Diskussionen, wie beispielsweise der um eine mögliche Ausgliederung der Profiabteilung in eine eigene Rechtsform: "Es müssen Lösungen gefunden werden, die sich ausschließlich an den sportlichen Zielen und den wirtschaftlichen Möglichkeiten des VfL Osnabrück orientieren", sagte Rasch. Auch nach der großen Kritik vieler Vereinsmitglieder und Fans an der Führungsetage des Drittligisten, muss man vor Dirk Rasch für seine Hingabe dem Verein gegenüber, er hatte den Verein Ende der 90er Jahre vor dem wirtschaftlichem Ende bewahrt, Respekt zollen. Dass der nun ehemalige Vereinspräsident in den vergangene 15 Jahren maßgeblich daran beteiligt ist, dass der VfL nun schon mehrere Jahre in der zweit- und dritthöchsten Spielklasse Deutschlands vertreten ist, ist wohl nicht abstreitbar. Zuletzt dankte der 61-Jährige seinen Weggefährten für die langjährige Unterstützung: "Ich möchte mich bei all denen bedanken, die den VfL während meiner Amtszeit solidarisch und mit viel Herzblut begleitet haben. Ich werde dem VfL Osnabrück auch zukünftig stets verbunden bleiben!"
Restpräsidium und Räte bestimmen Interimspräsidenten
Die Satzung des VfL Osnabrück hat einen solchen vorzeitigen Rücktritt des Präsidenten genau geregelt. So bestimmt das Restpräsidium, darunter Vizepräsident Günter Niemeyer und Gert Lehker, zusammen mit dem Wirtschafts- und Ehrenrat, wer das Amt des Vereinspräsidenten bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Herbst 2012 ausüben wird. Als Anwärter des Interimsposten gilt Finanz- und Steuerexperte Gert Lehker. Auf der Mitgliederversammlung im kommenden Herbst wird dann endgültig über den neuen Präsidenten des VfL Osnabrücks entschieden.
FOTO: Flohre Fotografie