Würzburger Kickers: Ende der Erfolgsserie nicht in Sicht
Am 34. Spieltag der Saison 2015/16 ist den Würzburger Kickers erstmals der Sprung auf Platz drei in der 3. Liga gelungen. Die Mannschaft von Cheftrainer Bernd Hollerbach siegte am Freitagabend mit 1:0 beim VfR Aalen und profitierte vom Ausrutscher des VfL Osnabrück gegen Mainz 05 II (1:1). Im Liga-Endspurt haben die Kickers nun völlig überraschend alle Trümpfe in ihrer Hand.
Benatellis Treffer reicht zum 13. Saisonsieg
Und plötzlich steht der Neuling aus Unterfranken vier Spieltage vor Saisonende auf dem dritten Tabellenplatz und darf sich allmählich eingängig mit der Thematik Aufstieg beschäftigen. Beim Auswärtsspiel gegen den VfR Aalen fuhr der FWK einen hart erkämpften und letztlich verdienten 1:0-Sieg ein. Nach einer recht stürmischen Anfangsoffensive der Hausherren quittierte Würzburg die gegnerischen Bemühungen fast etwas humorlos mit der Führung beim ersten eigenen Angriffsversuch der Partie (5.). Nach Kopfballablage von Liridon Vocaj, der ein starkes Comeback in der Kickers Startelf für den gesperrten Karsanidis feierte, drosch Benatelli das Leder volley aus acht Metern in die Maschen. Spätestens als Aalens Drexler vier Minuten später einen Foulelfmeter kläglich über das Tor schoss war klar, dass die Zeichen am Freitagabend vor über 5000 Zuschauern in der Aalener Scholz Arena auf drei Punkte für den Aufsteiger standen. Daran änderte auch eine umstrittene Rote Karte gegen Kickers Mittelfeldmann Taffertshofer (73.) nichts mehr. Würzburgs Defensive war einmal mehr kaum zu überwinden. "Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, die bis zur letzten Minute in Unterzahl einen tollen Fight abgeliefert hat“, freute sich Bernd Hollerbach nach Spielende über den bereits achten Auswärtssieg der Saison. Durch den Dreier rückten die Rothosen erstmals in dieser Saison vor bis auf Platz drei. Das Wort „Aufstieg“ bleibt am Würzburger Dallenberg indes weiter unverändert auf dem Index.
Formstärke spricht für die Kickers
Vier Spieltage vor Schluss sind die Kickers mittlerweile fast unbemerkt auf einen Aufstiegsplatz geklettert. Angesichts der konstant hohen Formkurve der Kickers fällt es jedoch nicht leicht daran zu glauben, dass die Mannschaft von Bernd Hollerbach sich noch einmal von Rang drei verdrängen lässt. Die Mannschaft hat sich längst in der 3. Liga zurecht gefunden. Im Kalenderjahr 2016 gibt es keine erfolgreichere Mannschaft. In 13 Partien ging Würzburg neun Mal als Sieger vom Platz, spielte drei Mal unentschieden und verlor gar nur ein einziges Spiel. Die Defensive um Torwart-Oldie Robert Wulnikowski ist für die Gegner kaum zu knacken, davon können seit letzten Freitag wohl auch die ratlosen Aalener ein Lied singen. "Das war schon in der Vorrunde unser Plus, jetzt aber treffen wir auch vorne“, analysierte Siegtorschütze Rico Benatelli den neuerlichen Sieg treffend. Anders als noch im alten Jahr sind die Rothosen mittlerweile auch in der Offensive teilweise gnadenlos effizient – und das obwohl Top-Stürmer Elia Soriano insgesamt schon vier Spiele aufgrund von Sperren verpasste. Aber auch das ist eine der großen Würzburger Stärken: Bis dato konnte der Kader von Bernd Hollerbach noch jedes entstandene Loch adäquat stopfen und fuhr auf diese Weise Punkt um Punkt ein. Ein Ende der Erfolgsserie ist momentan nicht in Sicht.
Volles Haus gegen Rostock
Zwar hält man sich von offizieller Seite in Sachen Aufstieg weiter bedeckt. Im Umfeld macht sich mittlerweile aber eine fast ungekannte Euphorie breit. Beim Auswärtsmatch in Aalen reisten über 500 Würzburger Fans mit auf die Ostalb – so viele wie noch nie in der laufenden Spielzeit. Für die Heimpartie gegen den Ex-Bundesligist Hansa Rostock am kommenden Samstag sind bereits über 5000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden. Nicht mit dabei sein (zumindest auf dem Spielfeld) wird dann Emanuel Taffertshofer. Der Winterneuzugang vom TSV 1860 München ist der Shooting-Star der letzten Wochen, kassierte in Aalen eine (fragliche) Rote Karte und muss somit mindestens ein Spiel aussetzen. Zurück im Team sind hingegen nach überstandener Gelb-Sperre Joannis Karsanidis und Stürmer Elia Soriano. Bevor es in der Flyeralarm Arena gegen die Hansa-Kogge geht, müssen die Kickers unter der Woche noch im bayerischen Toto-Pokal Halbfinale beim Regionalligisten FC Memmingen ran.