5 Gründe, warum der Chemnitzer FC das Derby gewinnt
Ein Punktspiel spaltet den Südwesten des Freistaates Sachsen. Wenn Himmelblau-Weiß auf Lila-Weiß trifft, der Chemnitzer FC am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue zu Gast ist, verwischen die Grenzen in der fußballverrückten Region. Seit Tagen ist das Derby im Sparkassen-Erzgebirgsstadion ausverkauft. Ein Sieg im ewig jungen Klassiker bedeutet Prestige. In solchen Spielen werden Helden geboren. liga3-online.de nennt, fünf Gründe für den Derby-Sieg des CFC.
Grund 1: Rivalität verinnerlicht
Der Erzrivale triumphiert im eigenen Stadion. Eine Horrorvorstellung für jeden eingefleischten Fußballfan. Für die Anhänger des Chemnitzer FC wurde dieser Albtraum am 7. November 2015 bittere Realität. Nach dem 1:2 im Hinspiel hing der Haussegen in Chemnitz entsprechend schief. Das der Gegner im Siegesrausch das Steigerlied anstimmen konnte, verstimmte einen Großteil der himmelblauen Anhängerschaft, die mit wochenlangem Liebesentzug ihren Protest gegenüber den eigenen Spielern zum Ausdruck brachte. "Das Spiel gegen Aue ist das wichtigste der Saison“, stellte Daniel Frahn kürzlich klar. Der Neuzugang sprach damit vielen aus der Seele. Alexander Bittroff, wie Frahn ebenfalls erst im Winter nach Chemnitz gewechselt, pflichtete seinem Teamkollegen, der, wie er selbst, gebürtiger Lausitzer ist, bei: "Das man gegen jeden, nur nicht gegen Aue verlieren darf, habe ich gleich nach meiner Ankunft gemerkt“, so Bittroff. Die Fans können also davon ausgehen, dass sich Frahn, Bittroff und Co. auf dem Platz zerreißen werden.
Grund 2: Selbstvertrauen ist zurück
Der Chemnitzer FC hat sich in den letzten Spielen aus der sportlichen Krise befördert. Durch fünf Siege in Folge ist die Abstiegszone in weite Ferne gerückt. Ob die solargrünen Trikots für die Trendwende verantwortlich sind oder doch eher der überfällige Trainerwechsel, mag jeder für sich selbst beantworten. Fakt ist, dass der CFC bei eigener Führung nicht mehr das Spielen einstellt, sondern sich weiter angriffslustig zeigt. Im Hinspiel war das noch anders. Nach dem Führungstreffer überließ der Gastgeber der Elf von Pavel Dotchev das Spielfeld, was diese geschickt auszunutzen wusste. Die Konsequenz: Aue drehte das Spiel noch vor der Pause.
Grund 3: Köhler korriegiert taktische Fehler seines Vorgängers
"Wir spielen nicht mehr auf Teufel heraus nach vorne und entblößen unsere Defensive“, sagte Alexander Bittroff jüngst. Rumms, das saß. Die Trainer-Schelte galt keinem Geringerem als Karsten Heine. Immer wieder forderte er bedingungsloses Pressing. Der Hurra-Fußball-Stil sorgte aber für eine wacklige Defensive. Unter Sven Köhler wurde der Spagat zwischen sicherer Defensive und gefährlicher Offensive erfolgreich gemeistert. Nach einem 1:1 beim VfB Stuttgart II und einem 0:1 gegen die Würzburger Kickers stellten sich die Erfolge ein. Ein 2:0 in Erfurt, 4:0- und 5:1-Heimsiege gegen Cottbus und Mainz II sowie zwei 2:1-Erfolge in Halle und zuhause gegen Werder Bremen II und der CFC steht mit 46 Punkten sogar auf einem einstelligen Tabellenplatz. Man mag sich kaum ausrechnen, was für die Köhler-Elf noch drin wäre, wenn der Trainerwechsel eher vollzogen worden wäre. Zum Beispiel nach dem 2:5 in Kiel.
Grund 4: Erzgebirge Aue steht unter Druck
So steht der CFC quasi im Niemandsland der Tabelle. Nach unten dürfte nichts mehr passieren. Platz vier und die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal, respektive der Relegationsplatz sind sieben und acht Punkte entfernt. Wahrscheinlich ist die Punkthypothek zu groß, um nochmal zum Angriff zu blasen. Insofern kann der CFC befreit aufspielen. Ganz anders sieht dies in Aue aus. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga hätte niemand mit einer solchen Erfolgsstory gerechnet, wie sie die Kicker aus dem Lößnitztal momentan schreiben. Unbekümmert spielten die Veilchen auf, ein sofortiger Wiederaufstieg schien genauso abwegig, wie ein Abrutschen in den Tabellenkeller. Doch nun ist auf einmal der Druck da. Als Tabellenzweiter ist die Versuchung groß, die unverhoffte Chance zu nutzen und nach einjährigem Interezzo ins Fußballunterhaus zurückzukehren. "Wir haben eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg. Den müssen und wollen wir gewinnen“, sagte FCE-Präsident Helge Leonhardt. Aber vielleicht sind seine Kicker ja schon kriegsmüde. Der CFC auf jeden Fall ist angriffslustig wie schon lange nicht mehr
Grund 5: Anton Fink ist wieder der Alte
Das liegt vor allem am wiedererstarkten Anton Fink. Zuletzt sicherte er mit zwei Treffern den Heimsieg gegen Werder Bremen II. Seitdem Fink sein Kapitänsamt niedergelegt hat, um sich nur noch auf seine Aufgabe als Torjäger konzentrieren zu können, hat der Rekordtorjäger der 3. Liga drei Treffer erzielt und für fünf weitere aufgelegt. Mit 14 Toren und acht Vorlagen ist er an 22 Treffern direkt beteiligt gewesen. Die gesamte Auer Offensivbilanz weist gerade einmal 33 Treffer aus. Nachdem Anton Fink am vergangenen Wochenende als erster Drittliga-Spieler die 100-Tore-Schallmauer durchbrach, wird er alles daran setzen, eine Tormarke zu setzen, die auf lange Dauer unanfechtbar ist.
5 Gründe, warum Erzgebirge Aue das Derby gewinnt