Beck bricht den Bann: Magdeburg schielt auf den vierten Rang
Nach nunmehr fünf sieglosen Spielen in Folge ist der 1. FC Magdeburg zurück auf die Siegerstraße gekehrt: Ein 2:1 (1:1)-Auswärtssieg bei Preußen Münster bringt die Blauen zurück in das Rennen um den vierten Tabellenplatz, zudem wurde die 50 Punkte-Marke geknackt. Eine unter dem Strich herausragende Saison steht damit kurz davor, ein versöhnliches Ende zu finden.
FCM belohnt sich
Es war nun nicht so, als dass der Trend nicht schon vorher allmählich wieder nach oben gezeigt hätte: Nach drei Niederlagen in Folge hatte man sich zuerst in Wiesbaden stabilisiert und dann den Tabellenführer und baldigen Aufsteiger Dynamo Dresden an den Rande einer Niederlage gebracht. Einzig die Belohnung blieb eine Woche zuvor aus – doch wie eine bekannte Lebensweisheit es nun einmal besagt, gleichen sich Glück und Pech oftmals irgendwann wieder aus. So war es am Freitagabend im Preußenstadion: Es war eng, es war umkämpft und hitzig, es war eine Partie auf des Messers Schneide. FCM-Trainer Jens Härtel, der im Vergleich zur Dresden-Partie ordentlich rotiert hatte und David Kinsombi, Sebastian Ernst, Tarek Chahed und Burak Altiparmak zum Anpfiff auf den Rasen stellte, sah eine über weite Strecken mindestens ebenbürtig aufspielende Elf aus der Elbstadt. Den Unterschied machte an diesem Abend vor rund 8100 Zuschauern aber ein Mann, dem zuletzt nur wenig Glück zuteil wurde: Christian Beck.
Beck: "Ich dachte erst, er springt wieder heraus“
Denn der 28-Jährige beendete eine für ihn schwere Saisonphase, in der ihm in 13 Pflichtspielen nur noch ein Treffer gelang, in Münster fulminant und schoss den 1. FC Magdeburg mit zwei Treffern quasi im Alleingang auf die Siegerstraße. Erst war er nach einem aufmerksamen Ballgewinn von Youngster Michel Niemeyer zur Stelle und knallte das runde Leder erst links gegen den Pfosten und dann rechts ins Eck (16.). "Ich dachte, er springt wieder raus, aber heute hatte ich das Glück auf meiner Seite“, gab dieser nach Spielende zu Protokoll und wusste nach diesem Erfolgserlebnis: "Heute wollte ich unbedingt wieder einen Doppelpack erzielen. Es ist fantastisch, dass das funktioniert hat und so einen Teil zu unserem Auswärtssieg beitragen konnte.“ Es ist so manches Mal unglaublich, wie unsichtbar dieser Christian Beck in der zweiten Halbzeit agierte und wie hoch er dann in der Luft stand, als er in der 88. Minute den 2:1-Siegtreffer nach einer Ecke köpfte. Da wissen die Magdeburger einen Stürmer von besonderer Qualität in ihren Reihen.
Magdeburg bringt Zaunfahnen ins Stadion
Rund um das Spiel gab es jedoch noch weitere Vorkommnisse: Insgesamt hatten sich rund 1200 Fans des FCM angekündigt – zum Anpfiff mochten vielleicht die Hälfte davon im Rund gewesen sein. Der Rest kämpfte vor den Eingangstoren darum, zwei Zaunfahnen mit in den Gästeblock zu nehmen. Diese hatte der Gastgeber den Gästefans nämlich wenige Tage vor dem Spiel untersagt. Erst nach rund 25 Minuten hatten auch die Ultragruppierungen ihren Platz im Stadion eingenommen und sorgten für einen gewohnt überzeugenden Auftritt. Ihnen war das Abfallen einer tonnenschweren Last ebenso anzumerken wie den Spielern, die nach dem entscheidenden Tor von Beck geschlossen in die Fankurve rannten – einige Anhänger sprangen im Freudentaumel sogar in den Innenraum und bildeten mit den Akteuren eine große Jubeltraube. Dank dort weitestgehend kompromissvoller Münsteraner Ordnungskräfte blieben weitere Auseinandersetzungen aus. Einzig eine „Verabredung“ von SCP- und FCM-Fans nach Abpfiff sorgte noch für Ärger, sodass die Polizei mit Pfefferspray einschreiten musste.
Platz 4 ist noch in Sichtweite
Momentan lohnt ein sportlicher Blick auf den 1. FC Magdeburg dabei doch viel mehr: Die 50 Punkte-Marke haben die Blauen übertroffen und dürfen bei vier Zählern Rückstand in jedem Fall wieder auf den vierten Platz schielen. Der große Vorteil des FCM: Er darf die Aufstiegskandidaten aus Großaspach und Würzburg noch im eigenen Stadion begrüßen. Selbst der dritte Platz ist damit noch nicht aus der Welt – dafür benötigt es allerdings ein handfestes Wunder an der Elbe, so viel steht ebenso fest. Klar ist in jedem Fall: Alles, was jetzt noch kommt, ist einzig als Bonus und i-Tüpfelchen auf eine herausragende Spielzeit anzusehen.