Kommentar: Mit Stefan Krämer muss verlängert werden

Mit Stefan Krämer muss verlängert werden, Rot-Weiß Erfurt! So und nicht anders muss der Einstieg lauten, nachdem die Thüringer doch tatsächlich den vierten Erfolg in Serie gefeiert und damit den Klassenerhalt schon am 35. Spieltag perfekt gemacht haben. Plötzlich ist der Relegationsplatz – wenn er auch nicht mehr erreicht werden kann – mit zehn Punkten so weit entfernt wie der erste Abstiegsrang. Das zeugt von der unglaublichen Leistung, die Stefan Krämer vollbracht hat.

Neuntes Drittliga-Jahr in Folge sicher

Am Samstagnachmittag kurz vor 16 Uhr war es endlich soweit: Erfurt hatte den Klassenerhalt und damit die Garantie, auch im nächsten Jahr drittklassig zu spielen, unter Dach und Fach gebracht. Ein 2:0 (0:0) über den VfR Aalen lieferte die letzten noch benötigten Zähler – auch die bis dahin erreichten 44 Punkte hätten wohl schon gereicht, um den Traditionsklub und Drittliga-Dino auch im neunten Jahr in Folge in der 3. Liga antreten zu lassen. Aber nicht mit dem RWE dieser Wochen, der gegen die nun wieder abstiegsgefährdeten Aalener eine konzentrierte und geduldige Leistung ablieferten. In den ersten 45 Minuten neutralisierten sich die Kontrahenten weitgehend, es war eine ausgeglichene und nicht sonderlich spannende Begegnung. Möglicherweise hätten die Rot-Weißen diese Partie vor einigen Monaten noch unspektakulär verloren.

Aydin ist der Mann der Stunde

Aber das Momentum und der Lauf sprechen schlichtweg für die Steigerwäldler – und nicht nur für den gesamten Verein, sondern ebenso für einen Akteur der Rot-Weißen: Okay Aydin, der sinnbildlich für den Erfurter Aufwind steht und sich eine Nominierung für die "Elf des Monats" längst redlich verdient hat. Ein Scorerpunkt bei Fortuna Köln, drei gegen den VfL Osnabrück, eine direkt verwandelte Ecke bei den Stuttgarter Kickers und nun die nächste Sahneleistung gegen Aalen. Erst war es Innenverteidiger Jens Möckel – im Übrigen ein weiteres Gesicht des Erfolges der Thüringer – der einen scharf getretenen Freistoß von Aydin zum 1:0 in die Maschen köpfte (57.). Der Treffer brachte RWE zusätzliches Selbstvertrauen, fortan wurde das Tor von Keeper Daniel Bernhardt immer öfter belagert. Zittern mussten die rund 5.000 Fans dennoch bis in die Schlussminuten, erst dann machte ausgerechnet Aydin den Deckel per Konter drauf (90.). "Bei mir läuft es, bei uns läuft es, so soll es weitergehen!“, frohlockte der Mann der Stunde gegenüber dem "MDR" und fordert: "Wir wollen bis zum Saisonende noch jedes Spiel gewinnen und unsere Fans so für die schlechte Hinrunde entschädigen.“

Krämer: "Wer das vorhergesagt hätte, den hätte ich zum Arzt geschickt!“

Der Hauptverantwortliche für den großen Erfolg ist und bleibt allerdings Stefan Krämer. Was zweifelten viele rund um Erfurt zum Jahreswechsel an der Qualität der Mannschaft, sprachen ihr teilweise die Drittligatauglichkeit ab. Krämer weckte neues Potenzial am Steigerwald und begeistert so die Fans. Er selbst musste allerdings auch zugeben: "Ich habe mit einem Kampf bis zum letzten Spieltag gerechnet. Hätte mir einer gesagt, dass wir drei Spieltage vor Ende zehn Punkte Vorsprung besitzen, den hätte ich zum Arzt geschickt.“ Der Übungsleiter schickt damit ein gewaltiges Empfehlungsschreiben durch Fußball-Deutschland – und zwingt Rot-Weiß Erfurt dazu, schnell klar Schiff zu machen. "Die Gespräche werden Montag aufgenommen. Diesen Trainer müssen wir halten!“, verdeutlicht Präsident Rolf Rombach. Es bleibt aus Erfurter Sicht zu hoffen, dass der Club den Lockenkopf langfristig binden kann. Er könnte zum Wegbereiter eines erfolgreichen RWE-Vereinskapitels werden.

   

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