Daniel Brückner im Interview: "Gehen nicht vom Gaspedal"

Daniel Brückner vom FC Rot-Weiß Erfurt spricht im Interview mit liga3-online.de über die Feierlichkeiten nach dem Klassenerhalt, seinen traurigen Abschied aus Paderborn, und er verrät, ob ein Karriereende mit 36 geplant ist.

[box type="info"]Hintergrund: Daniel Brückner kam in der Winterpause vom Zweitligisten SC Paderborn zurück an den Steigerwald, wo er bereits zwischen 2007 und 2008 aktiv war. Für Paderborn war er insgesamt sieben Jahre aktiv, letzte Saison spielte er mit den Ostwestfalen in der Bundesliga (23 Einsätze). Bei RWE ist der 35-Jährige seit Ende Februar als Stammspieler im offensiven Mittelfeld gesetzt.[/box]

liga3-online.de: Hallo Herr Brückner. Seit dem 2:0-Sieg gegen Aalen habt ihr den Klassenerhalt endgültig sicher. Wie fielen die Feierlichkeiten nach dem Spiel aus?

Daniel Brückner: Wir haben innerhalb der Mannschaft abends ein wenig gefeiert, das war aber alles ganz entspannt. Nichts Wildes also (lacht).

Mit 35 Jahren sind Sie der älteste Spieler im Kader. Sind Sie ein Typ, der vorangeht und den jüngeren Mitspielern Anweisungen gibt?

Ja, das kann man so sagen.

Was gab Ende Januar den Ausschlag für die Rückkehr nach Erfurt?

Ausschlaggebend war ganz klar, dass ich den Verein und die Stadt aus meiner früheren Zeit schon kannte. Zudem habe ich hier auch noch einige Freunde.

Was hat sich gegenüber Ihrer ersten Zeit in Erfurt (2007-2008) im Verein verändert?

Im Wesentlichen hat sich eigentlich – bis auf das neue Stadion jetzt – gar nicht so viel verändert.

Welchen Anteil hatte Trainer Stefan Krämer an Ihrer Entscheidung?

Wir hatten schon Kontakt, bevor er überhaupt in Erfurt unterschrieben hat. Er wollte mich unbedingt holen und dann hat das gepasst.

Apropos Stefan Krämer: Derzeit laufen die Gespräche bezüglich einer Verlängerung. Denken Sie, dass er bleibt?

Davon gehe ich aus, ich weiß zumindest von nichts anderem.

Zuletzt habt ihr vier Spiele in Folge gewonnen: Wie hat Stefan Krämer aus einem Abstiegskandidaten eine Mannschaft geformt, die jetzt nur noch drei Punkte hinter Magdeburg steht?

Disziplin steht innerhalb der Mannschaft an erster Stelle. Zudem funktioniert unser Pressing, sowohl offensiv als auch defensiv, immer besser. Da zeigt sich seine Handschrift.

Wie sieht diese aus?

Vollgas und nie aufgeben!

Beim SC Paderborn wurde Sie im Dezember nach fast sieben Jahren ohne Angabe von Gründen suspendiert. Wie weh tat diese Maßnahme?

Es ist sehr traurig, wie mein Abschied in Paderborn gelaufen ist. Ich hätte mir gewünscht, dass der Verein anders reagiert und gehandelt hätte.

Können Sie sich rückblickend erklären, warum Sie aus dem Kader gestrichen wurden?

Nein, bis heute nicht.

Letztlich scheint der Effekt, den der SCP mit den Suspendierungen erreichen wollte, verpufft zu sein. Seit Mitte Februar ist Paderborn bis auf eine Ausnahme durchgehend Vorletzter. Verspüren Sie da Genugtuung?

Nein, auf keinen Fall – dann wäre ich ja gehässig. Ich freue mich ja für die Mannschaft, wenn sie gewinnen. Es ist definitiv nicht schön mitanzusehen, dass Paderborn so weit unten in der Tabelle steht.

Fiebern Sie einem möglichen Duell gegen Paderborn in der kommenden Drittliga-Saison entgegen?

Noch nicht. Für den SCP ist noch alles möglich, sie können da unten noch rauskommen – auch wenn es nicht einfach wird.

Zurück nach Erfurt: Drei Spiele warten jetzt noch auf Euch, das Ziel Klassenerhalt ist aber bereits erreicht. Mit welcher Motivation und mit welchem Anspruch geht ihr in die letzten Spiele?

Wir können jetzt befreit aufspielen und wollen so viele Punkte holen wie möglich. Auch wenn wir den Klassenerhalt geschafft haben, heißt das noch lange nicht, dass wir jetzt vom Gaspedal gehen.

Was ist für Erfurt in der kommenden Saison, vor allem im Hinblick auf das neue Stadion, drin?

Das ist eine gute Frage (lacht). Auf jeden Fall ist es schon mal gut, dass wir in Kürze ein neues Stadion haben. Das wird auf jeden Fall Spaß machen, dort zu spielen. Und dann hängt es immer auch davon ab, wie es mit dem Trainer weitergeht, welche Spieler verpflichtet werden und welche Abgänge wir haben. Wohin uns der Weg dann führt, ist daher noch schwer zu sagen.

Beschreiben Sie mal die Stimmung in der Stadt. Spürt man den Fans nach dem erreichen Klassenerhalt eine gewisse Erleichterung an?

Ja, definitiv. Es ist ja auch für die Region unheimlich wichtig, dass RWE in der 3. Liga spielt. Wenn wir abgestiegen wären, hätte das für den Verein und natürlich auch für die Stadt bzw. die ganze Region weitreichende Folgen gehabt.

Darf man in der kommenden Saison – zumindest vorsichtig – in Richtung Aufstieg blicken?

Da bin ich ganz ruhig und warte erstmal ab, wie wir uns entwickeln (lacht).

Aber sicherlich werden Sie nicht nein sagen, wenn Sie nochmal in der 2. Bundesliga auflaufen könnten, oder?

Wenn das passiert, würde ich das natürlich sehr gerne mitnehmen. Aber ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Dann müsste das ja eigentlich schon nächstes Jahr passieren … (lacht).

Davon kann man aber nicht unbedingt ausgehen, oder?

Keine Ahnung. Es ist wie immer alles möglich.

Ihr Vertrag in Erfurt läuft noch bis 2017, dann sind Sie 36. Spielt ein Daniel Brückner dann immer noch aktiv Fußball?

Das ist definitiv geplant.

Also kein Karriereende mit 36?

Wenn nichts Schlimmes passiert, werde ich auf jeden Fall noch ein bisschen weiterspielen.

Auch mit 40 noch?

(lacht) Warum nicht. So lange mich mein Körper noch trägt …

 

 

   

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