Chemnitzer FC: Auch in Himmelblau erfolgreich
Der Chemnitzer FC hat eine erfolgreiche Auswärtsfahrt ins Rheinland unternommen. Am Freitagabend siegten die Sachsen durch einen Treffer von Stefano Cincotta (22.) sowie eines Doppelpacks von Daniel Frahn (67./70.) mit 3:0 (1:0) beim S.C. Fortuna Köln. Im Südstadion zu Köln wurde die Köhler-Elf ihrem Namen „Die Himmelblauen“ gerecht.
Trikotwechsel mit Folgen
Wer so konsequent ist, aus Aberglauben im Derby gegen Erzgebirge Aue auf die traditionelle Spielkleidung zu verzichten und statt im angestammten Himmelblau im ungewohnten Solargrün aufzulaufen, weil man in dieser Farbe zuvor fünfmal in Folge gewonnen hatte, der muss nach erfolgter Niederlage auch wieder von Solargrün zu Himmelblau umschwenken. Und der Trikotwechsel sollte sich auszahlen. Nach der 0:2-Niederlage in Aue gewannen die Köhler-Schützlinge bei Tabellennachbar S.C. Fortuna Köln und sind mit nunmehr 49 Punkten schon zwölf Zähler vor einem Abstiegsplatz, auf dem man sich vor sechs Wochen noch befand. Noch besser: Zwei Spieltage vor Schluss ist der Klassenerhalt in trockenen Tüchern.
Cincottas Zauberfuß und Frahns Torinstinkt machen den Unterschied
Erst scheiterte Anton Fink nach Zuspiel von Philip Türpitz (20.). Kurze Zeit später aber prangte auf der Anzeigetafel doch noch die „Eins“ zu Gunsten der Gäste. Erneut war Topscorer Fink Dreh- und Angelpunkt in der CFC-Offensive. Eine schöne Soloaktion über links, ein Blick zu Stefano Cincotta, ein Pass zum freien Mitspieler und schon stand es 1:0. Ganz so einfach war es natürlich nicht, denn der guatemaltekische Nationalspieler musste schon genau Maß nehmen, um aus 14 Metern sehenswert ins rechte Eck einzuschießen (22.). Im Nachgang ergaben sich für den CFC noch weitere Gelegenheiten, schon vor der Pause für eine komfortable Führung zu sorgen, allerdings blieben Chancen von Daniel Frahn (37.) und Philip Türpitz (43.) ungenutzt. Zur Pause witterte Köln ob des knappen Rückstands noch einmal kurzzeitig Morgenluft. Und so startete der Gastgeber mit der zweiten Lunge. Spätestens mitte des zweiten Durchgangs war aber auch schon wieder die Luft raus. Denn nach zwei Fink-Vorlagen auf Daniel Frahn (67./70.), war die Vorentscheidung gefallen, die Chance auf einen Punktgewinn für die Gastgeber schon im Rhein verflossen. „Köln kam mit viel Druck und Leidenschaft aus der Halbzeitpause. Nach dem 2:0 ist bei uns der Glaube gereift, das Spiel gewinnen zu können. Am Ende war das Ergebnis auch in der Höhe verdient", resümierte Sven Köhler nach der Partie im Kölner Südstadion.
Endlich zeigt die Mannschaft ihr Potential
Sportdirektor Stephan Beutel musste in den Wochen der sportlichen Talfahrt viel Schelte ertragen. Als „Einkaufsbeutel“, „Sportbeutel“ und dergleichen betitelt, hatte der Chef-Einkäufer viel Kritik einstecken müssen. Das Spielerkarussel schien gar nicht mehr stoppen zu wollen, so oft kamen und gingen die Spieler in Chemnitz. Von finanziell bedingtem Kaderumbau bis hin zur punktuellen Verstärkung, die Gründe für Spielertransfers waren vielfältig. Da am Ende aber nur Ergebnisse zählen, wurde der Sportdirektor in Zeiten der Erfolglosigkeit nicht nur medial angezählt. Dass für die Misserfolge nicht falsche Transfers, sondern eventuell eine falsche taktische Einstellung ursächlich sein könnte, wird mittlerweile immer mehr ersichtlich. Anders ist es kaum zu erklären, dass ein Stefano Cincotta, der unter Karsten Heine lange Zeit gar keine Rolle spielte, oder ein von Heine zum Kapitän beorderter Anton Fink nach Abgabe dieses Amtes, richtig aufblühen. Auch der ausgebootete Stammkeeper Kevin Kunz hat sich unter Sven Köhler seinen Stammplatz von Heine-Liebling Marius Gersbeck zurückerobert. Und plötzlich steht der CFC in Tabellenregionen, die vor Wochen nicht nur weit entfernt, sondern auf lange Sicht unerreichbar schienen. Einstelliger Tabellenplatz anstatt Abstiegskampf lautet die Devise. Nicht auszudenken, hätten die Verantwortlichen des CFC schon früher auf die sportliche Talfahrt vor und nach der Winterpause reagiert.