Durchmarsch? Den Würzburger Kickers ist alles zuzutrauen
Sind die Würzburger Kickers auf dem Weg in die Relegation zur 2. Bundesliga noch aufzuhalten? Aktuell wohl nur von sich selbst. Beim anstehenden Heimspiel gegen Holstein Kiel können die Unterfranken, einen Spieltag vor Schluss, alles klar machen. Bei den Fans und Sympathisanten stehen die Zeichen für Samstag unlängst auf "Party". Bis Mitte dieser Woche wurden für das letzte Heimspiel der Saison bereits über 7.000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt.
Kickers seit Wochen im Stile einer Spitzenmannschaft
Erfolgstrainer Bernd Hollerbach will in gewohnter Manier, selbst zwei Spieltage vor Saisonende, nichts vom „leidigen“ Thema Aufstieg hören: "Wer auf die Tabelle schaut, der beschäftigt sich mit Dingen, die in der Zukunft passieren. Ich lebe aber im Hier und Jetzt. Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass es wenig Sinn macht, zu weit nach vorne zu blicken. Der Fußball ist schnelllebig. Schon morgen kann die Welt wieder ganz anders aussehen.“ Die volle Konzentration gilt demnach wie üblich der kommenden Aufgabe. Eine simple Praxis, mit der die Kickers bisher sehr gut gefahren sind. Beispielsweise am letzten Wochenende beim 2:1-Auswärtserfolg in Cottbus. Trotz frühen Rückstands behielt die Hollerbach-Elf die Ruhe und drehte das Spiel im zweiten Durchgang schließlich im Stile einer Spitzenmannschaft. Im Liga-Endspurt zeigt sich der FWK noch spielstärker und dominanter als je zuvor. Von den letzten zehn Partien konnten acht gewonnen werden. In der Rückrundentabelle rangiert Würzburg mittlerweile mit 35 Punkten aus 17 Spielen auf Platz eins.
Benatelli und Soriano in Top-Form
Neben der herausragenden körperlichen Fitness und der mannschaftlichen Geschlossenheit ist seit Wochen die individuelle Formstärke von Leistungsträgern wie Rico Benatelli und Torjäger Elia Soriano ein entscheidender Trumpf auf der Zielgerade der Drittliga-Saison 2015/16. Benatelli, letztes Jahr mit Aue aus der 2. Bundesliga abgestiegen, ist nach wenig konstanten Vorstellungen in der Hinserie mittlerweile der erhoffte Stratege im Mittelfeld des Aufsteigers. Der 24-jährige bestimmt mit fasst aufreizend lässiger Körpersprache Spieltempo und -rhythmus nahezu nach Belieben. Einer der ganz vorne davon profitiert und momentan regelmäßig den Unterschied ausmacht ist Stürmer Elia Soriano. Der Deutsch-Italiener traf in elf Spielen für Würzburg bereits sieben Mal. Der aktuell vielleicht gefährlichste Angreifer der Liga konnte im Winter vom Liga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers losgeeist werden, bei denen er im Unfrieden mit Trainer Stipic schied. Ein wahrer Glücksgriff, mit dem den Rothosen auch in einer möglichen Relegation nicht Angst und Bange werden muss.
Erster Matchball zuhause gegen Kiel
Auch wenn in Würzburg immer noch keiner vom möglichen Aufstieg spricht, steht der FWK zwei Spieltage vor Schluss mit bereits einem Bein in der Relegation. Den ersten Matchball können die Kickers am Samstag, in der wahrscheinlich ausverkauften flyeralarm Arena, gegen den Tabellenneunten Holstein Kiel verwandeln. Mit einem Sieg würden sich die Kickers Rang drei sichern, Verfolger Osnabrück ist parallel bei den formstarken Chemnitzern zum Siegen verdammt. Und vielleicht müssen die Verantwortlichen der FC Würzburger Kickers am Samstag um 15:15 Uhr dann doch erstmals in dieser Saison das „A“-Wort in den Mund nehmen. Geschichte schreiben wird der Klub mit dieser Spielzeit so oder so. Vielleicht sogar mit dem Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga? Das gelang bisher nur RB Leipzig, allerdings mit einem vielfach höheren Etat. Aber den Kickers 2016 ist definitiv alles zuzutrauen…