Jens Härtel: "Jetzt feiern wir eine schöne Party“
Aus eigener Kraft hätte der 1. FC Magdeburg die Teilnahme am DFB-Pokal festigen können – schlussendlich ärgerte es aber wohl niemanden, dass der FCM von der Schützenhilfe aus Köln und Dresden profitierte: Selbst die 0:1-Heimniederlage gegen die Würzburger Kickers konnte sich die Mannschaft von Trainer Jens Härtel erlauben, die erste Pokalhauptrunde ist gesichert.
Frühes Gegentor als Knackpunkt gegen Würzburg
Ein bisschen Zittern war durchaus dabei, als Magdeburgs Anhänger in den Schlussminuten immer wieder auf ihre Smartphones blickten und nach den Zwischenständen in Dresden und Osnabrück schauten. Selbst hatte man seine Chance vertan, zumal sich die Kickers aus Würzburg trotz des bereits feststehenden dritten Platzes höchst sportlich präsentierten: Bernd Hollerbach schonte seine Kräfte nicht und schickte eine starke Elf auf den Rasen, die sogleich die Kontrolle auf dem Feld übernahm. Nach 14 Minuten wurde das Engagement prompt belohnt: Nejmeddin Daghfous brachte das Spielgerät per Flanke in den Strafraum, Elia Soriano köpfte unbedrängt ins linke Eck. Bis zur Pause war die Führung verdient, wenngleich auch Jan Löhmannsröben per Kopf hätte ausgleichen können (31.), er verfehlte den rechten Pfosten nur knapp.
Härtel will feiern – und den dritten Derbysieg einfahren
Es oblag Jens Härtel, in der Kabine an die Fähigkeiten seiner Elf zu appellieren: Immer noch war ein Sieg möglich und hätte die direkte Qualifikation bedeutet. Und der FCM stürmte! Manuel Farrona Pulido verfehlte das rechte Eck knapp (54.), Christian Beck scheiterte nach Löhmannsröben-Flanke an Torwart-Oldie Robert Wulnikowski (72.). Auch die Verteidiger Christopher Handke (75.) und Nils Butzen (80.) besaßen gute Chancen, zielten aber links beziehungsweise rechts am Kasten vorbei. Schlussendlich sollte sich diese mangelhafte Verwertung der Möglichkeiten aber nicht mehr rächen – der VfL Osnabrück verlor gegen Köln und Dynamo Dresden drehte die Partie gegen Großaspach. Magdeburg spielt nächstes Jahr im Pokal! Und der Rivale vom Halleschen FC zitterte mit, auch er ist sicher mit dabei. Das störte aber nur die Wenigsten der über 22.000 Zuschauer. "Heute werden wir eine schöne Party feiern“, läutete Trainer Härtel die Feierlichkeiten ein. Allerdings warnte er auch: "Ab morgen muss der Blick dem Pokalspiel am Mittwoch gelten, das ist alles andere als unwichtig.“
Tischer erhält Einsatz zum Abschied
Ja, dieser dritte Derbysieg des Jahres, er würde die Spielzeit nochmals auf ein höheres Niveau heben. Aber in die Historie wird die Saison so oder so bereits eingehen. "Es war eine sensationelle erste Drittliga-Saison“, fasste Christian Beck gegenüber dem MDR zusammen, "immer begleitet von unseren tollen Fans.“ Einen runden Abschluss gab es im Übrigen auch für FCM-Liebling Matthias Tischer, der seine aktive Karriere beenden wird. Er durfte abschließend noch einmal im Tor stehen – und präsentierte sich wachsam, machte keine Fehler. Er holte sich verdiente Sprechchöre vom Publikum ab. "Wehmut ist immer dabei“, äußerte er sich nach Abpfiff, "vielleicht hätte ich noch zwei bis drei Jahre spielen können.“ Nun möchte er aber in neuer Position abseits des Rasens seinem Herzensverein zur Seite stehen. Sein Einsatz beschloss einen trotz Niederlage runden Saisonabschluss des 1. FC Magdeburg – ein Tag, den nicht nur Tischer so schnell nicht vergessen wird.