Erfurt: Derby-Pleite wirft große Schatten auf gute Rückrunde

Und wieder kann sich Rot-Weiß Erfurt auf eine Spielpause im August freuen – wobei, ist das wirklich ein Anlass zur Freude? Wieder einmal hat RWE den Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde verfehlt, und das bereits zum siebten Mal in Folge. Immer wieder war bei Duellen mit unterklassigen Teams Schluss, so wie am Samstagnachmittag. Dass es ausgerechnet Erzrivale Carl Zeiss Jena war, macht die Sache kaum besser.

Ein Desaster

Zwei Wochen nach dem Saisonende hätte Rot-Weiß das bisher sehr erfolgreiche verlaufene Jahr 2015 doch endlich krönen können. Und spätestens, als Erfurt nur wenige Tage zuvor Einheit Rudolstadt im Elfmeterschießen bezwingen konnte – dort war in den vorherigen Jahren gerne einmal Schluss gewesen – da waren sich die Fans sicher: Dieses Jahr klappt es mit dem Thüringenpokal. Sämtliche Tickets wurden in Erfurt abgesetzt, die Euphorie war nochmals groß. Und dann das: Am späten Samstagachmittag blieb RWE nach einer soliden ersten Halbzeit in den zweiten 45 Minuten nahezu alles schuldig, was eine Mannschaft der 3. Liga eigentlich auszeichnen sollte. Das war ein Desaster, das Coach Stefan Krämer mit allem taktischen Grundverständnis nicht beseitigen konnte – zu wenig zeigten die Steigerwäldler von den Grundtugenden, die gerade gegen klassentiefere Kontrahenten so wichtig sind.

Odak wird zur tragischen Figur

Lange sah es sogar noch danach aus, als würde die Taktik aufgehen, ehe Dominik Bock sich ein Herz fasste und das Leder aus etwa 15 Metern trocken ins linke untere Eck donnerte (80.). Zuvor hatte Luka Odak, die tragische Figur dieses Spiels, einen Einwurf zum Gegner gebracht, der das Spiel schnell machte und so die Führung erzielte. "Das war die entscheidende Szene des Spiels“, analysierte auch ein sichtlich geknickter Krämer nach Abpfiff, "denn da geben wir den Ball viel zu schnell her.“ Schon in den Minuten zuvor hatte ihm die Ordnung auf dem Feld gefehlt: "Ab der 65. Minute waren wir gar nicht mehr richtig anwesend“, sprach er harte Worte. Denn ein Aufbäumen blieb aus, ganz im Gegenteil: Odak schaffte zunächst das Kunststück, innerhalb von 30 Sekunden durch ein hartes und ein elfmeterwürdiges Foul am gleichen Gegenspieler erst die Verwarnung und dann den Platzverweis zu erhalten (85.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Niclas Erlbeck sicher, die Entscheidung vor über 9.000 Zuschauern war gefallen.

Tyrala: "Wir hatten es heute einfach nicht verdient!“

So bitter das siebte Ausscheiden aus dem Thüringenpokal in Folge war, so viel schlimmer machte es noch die Tatsache, gegen Carl Zeiss Jena verloren zu haben. "Ich verliere generell nicht gern. Jetzt hatten wir ein Derby und Finale zu gleich – da natürlich erst recht nicht“, stieß Krämer die Niederlage sauer auf. Dennoch stellt er klar: "Das Wichtigste war, dass Rot-Weiß Erfurt nicht absteigt, und das haben wird erreicht.“ Sebastian Tyrala stellte ebenso klar: "Heute hatten wir es einfach nicht verdient, den Pokal zu holen! Wir kamen kaum noch in die Zweikämpfe, das war viel zu wenig von uns. Der Erfolg von Jena geht absolut verdient.“ Nun gilt es für Erfurt, die Niederlage schnell aus den Köpfen zu streichen und einen kurzen Urlaub zu genießen, denn schon in etwa drei Wochen steht der Trainingsauftakt für die kommende Saison an. Dann gibt es eine neue Chance für RWE, sich für die Saison 2017/18 einen Platz im Pokal zu sichern. Neben dem Thüringenpokal kann dies bekanntermaßen auch über das Erreichen des vierten Platzes im Ligawettbewerb erfolgen.

 

 

   

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