Saisonvorschau Fortuna Köln: Die „Fünf“ im Fokus
Bevor die 3. Liga am 29. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den S.C. Fortuna Köln.
So lief die Vorbereitung
Seit dem 20. Juni bereitet sich die Mannschaft von Uwe Koschinat auf ihre dritte Saison in der 3. Liga vor. Das Hauptaugenmerk der Kölner lag dabei insbesondere auf einer stabileren Defensive, einem besseren Anlaufspiel und einer höheren Kompaktheit. Neben einem viertägigen Trainingslager im rheinland-pfälzischen Leiwen absolvierte das Team auch elf Testspiele. Mit fünf Siegen, zwei Remis sowie vier Niederlagen können die Kölner auf eine leicht positive Bilanz zurückblicken. Der 20-Jährige Serhat Koruk zeigte sich dabei mit drei Toren als treffsicherste Schütze. Die Generalprobe am vergangenen Dienstag im „Köllasico“ gegen den 1. FC Köln war gleichzeitig auch das Highlight der Testphase. Ein Treffer von Boné Uaferro sicherte den Südstädtern den 1:0-Derbysieg gegen den Bundesligisten. Dass die Mannschaft in den anderen Testspielen gegen weitestgehend unterklassige Teams lediglich einmal zu Null spielte beunruhigt die Verantwortlichen nicht. „Wir haben in den Spielen viele taktische Ausrichtungen und Formationen getestet, da kann so etwas schon einmal passieren“, sagte Kapitän Daniel Flottmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die Verletzung von Kristoffer Andersen sorgt da schon eher für Sorgenfalten. Der 30-Jährige verletzte sich im Testspiel gegen den Bonner SC am Knie so schwer, dass er sogar operiert werden musste. Der Kreativspieler wird der Fortuna nicht nur zum Saisonstart in Magdeburg fehlen, sondern auch in den darauffolgenden Wochen.
Die Transferperiode
Zugänge |
Abgänge |
Maik Kegel (Holstein Kiel) | Ozan Yilmaz (SG Wattenscheid 09) |
Jannik Stoffels (eigene U19) | Tobias Fink (Karriereende) |
Marc Brasnic (Leihe Bayer Leverkusen) | Andreas Glockner (Ziel unbekannt) |
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Marco Königs (Würzburger Kickers) |
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Julius Biada (Eintracht Braunschweig) |
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Antonio Vella (VfL Alfter) |
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Kuss Kunzika (Ziel unbekannt) |
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Can Serdar (Ziel unbekannt) |
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Wer soll noch kommen?
Auf dem Transfermarkt hat sich die Fortuna in diesem Sommer weitestgehend zurückgehalten. Mit Maik Kegel, Jannik Stoffels und Marc Brasnic sind lediglich drei neue Spieler zur Mannschaft gestoßen. Allerdings arbeiten die Vereins-Verantwortlichen seit Wochen fieberhaft an der Verpflichtung eines weiteren Stürmers. Nach den Abgängen von Julius Biada und Marco Königs, die in der vergangenen Saison über die Hälfte aller Kölner Tore erzielten, gilt es adäquaten Ersatz zu finden. Mit Johannes Rahn, Marc Brasnic und Serhat Koruk scheint das derzeitige Angriffspersonal eher dünn besetzt zu sein. Die Suche nach einer qualitativen Ergänzung zu den Dreien gestaltet sich allerdings extrem schwierig. „Mittlerweile haben wir elf Absagen bekommen. Aber wir geben nicht auf“, gibt sich Koschinat gegenüber dem Kölner "Express" kämpferisch.
Auf diesen Spieler sollte man achten: Cauly Oliveira Souza
Auf die Frage welcher Spieler bei der Fortuna in dieser Saison den Durchbruch schaffen könnte sind die Meinungen eindeutig. Nicht nur die Fans, auch Trainer Uwe Koschinat traut insbesondere Cauly Oliveira Souza in dieser Saison den großen Sprung zu. "Nach zwei kompletten Profijahren und einer enormen Effizienz in der letzten Saison bin ich davon überzeugt, dass er ein Spieler ist, der diese 3. Liga prägen kann“, so der 44-Jährige. Dass Souza mit ausreichend Talent gesegnet ist, konnte er bereits in der vergangenen Spielzeit unter Beweis stellen. Mit seiner frechen Spielweise erzielte der Mittelfeldakteur in 22 Einsätzen sechs Tore, vier davon als Joker. Neben seiner ausgeprägten Trainings-Akribie ist die Variabilität Souzas große Stärke. In der Offensive kann ihn Koschinat unbedenklich auf jeder Position einsetzen. Zudem hat der 20-Jährige schon im vergangenen Jahr körperlich extrem zugelegt und ist somit bestens gerüstet für die intensive Spielweise der 3. Liga.
Stärken & Schwächen
Die größte Schwächung der Fortuna erkennt man mit einem Blick auf die Abgänge. Mit Julius Biada und Marco Königs hat die Fortuna ihr offensives Herzstück verloren. Die beiden Stürmer erzielten gemeinsam 30 Tore und waren hauptverantwortlich für den souveränen Klassenerhalt in der letzten Saison. Uwe Koschinat hat schon früh kommuniziert, dass die verloren gegangene Qualität nicht eins zu eins ersetzt werden kann. Der 44-Jährige nimmt die ganze Mannschaft in die Pflicht und appelliert an eine höhere Stabilität und Kompaktheit in der Defensive. Nun soll ausgerechnet die Schwachstelle der letzten Saison (69 Gegentore) in dieser Spielzeit wieder zum Prunkstück werden. Dass die Fortuna das nötige Personal und die Qualität dafür besitzt hat die Mannschaft in ihrer Premierensaison in der 3. Liga gezeigt. Gleich 14 Mal spielte die Fortuna damals zu Null. Personell hat sich im Defensivverbund seitdem nur wenig verändert. Die Eingespieltheit und die Automatismen sowie die gesammelten Erfahrungen der vergangenen Jahre können in dieser Saison eine große Stärke werden und sollen die Mannschaft in dieser Saison wieder an ähnliche Werte heranführen.
Die Erwartungen der Fans
Die Fans der Fortuna haben ein gutes Gespür für die Leistungsfähigkeit ihrer Mannschaft. Auch in dieser Saison werden deshalb keine unrealistischen Erwartungen konstruiert. Wie schon in den letzten beiden Jahren wären die Anhänger am Ende der Saison mit dem Klassenerhalt zufrieden. Kritischer dürften die Fans bei den Heimauftritten ihrer Mannschaft sein. In der Schlussphase der Vorsaison verlor die Fortuna die letzten fünf Heimspiele in Folge. In dieser Hinsicht hat die Mannschaft noch etwas gutzumachen. Keiner im Umkreis der Fortuna wünscht sich eine Fortsetzung dieser Serie.
Fazit & Prognose
Fortuna-Trainer Uwe Koschinat zeigt sich vor dem Saisonstart optimistisch. "Ich will definitiv eine Fünf vorne beim Punktestand sehen.“ Damit der Wunsch des 44-Jährigen am Saisonende in Erfüllung geht muss allerdings Einiges zusammenkommen.
Angefangen bei einer verbesserten Defensivleistung. Die 69 Gegentore (1,82 im Schnitt pro Spiel) aus der letzten Spielzeit darf sich der Kölner Abwehrverbund in dieser Saison nicht mehr erlauben. In der Offensive müssen die Abgänge von Julius Biada und Marco Königs im Kollektiv aufgefangen werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Fortuna in diesem Jahr eine breitere Verteilung der Torschützen aufweisen wird, was gleichzeitig eine Art „Unberechenbarkeit“ bedeuten würde. Zudem hoffen die Verantwortlichen darauf, dass Johannes Rahn wieder an sein altes Leistungsvermögen herankommt. In der Saison 2014/2015 war der ehemalige Bielefelder mit elf Treffern noch bester Schütze des Teams. Mittlerweile ist der 30-Jähirge seit fast einem Jahr ohne Drittliga-Treffer. Charakterlich ist die Mannschaft seit vielen Jahren gefestigt. Wichtig wird es sein den Erfahrungsvorsprung der letzten Spielzeiten gegenüber den Liga-Neulingen zu nutzen. Hilfreich dabei wäre eine Reduzierung der Verletzungsanzahl, insbesondere aber ein guter Start in die Spielzeit. Dieser gelang in den letzten beiden Jahren jeweils nicht.
Sollte sich die Mannschaft in der Defensive wieder stabilisieren und von größerem Verletzungspech verschont bleiben schafft die Fortuna auch in dieser Saison den frühzeitigen Klassenerhalt. Mehr als eine Platzierung zwischen den Rängen 12-15 scheint aber aufgrund des zu hohen qualitativen Verlustes in der Offensive nicht möglich. Gemessen an den finanziellen Voraussetzungen wäre der erneute Klassenerhalt aber ein großer Erfolg für die Fortuna.