Lotte grüßt von der Spitze – Trainer Atalan ist nicht zufrieden
Was für ein Auftakt für die Sportfreunde Lotte! Gleich am allerersten Spieltag der 3. Liga wurde der erste Sieg eingefahren, und was für einer: 3:0 (1:0) hieß es am Ende eines rundum gelungenen Tages gegen die Reserve des SV Werder Bremen. Im großen Bremer Weserstadion zeigte sich Lotte effizient in der Chancenverwertung, profitierte aber auch von einem Platzverweis der Gastgeber in der ersten Halbzeit.
Platzverweis spielt Lotte in die Karten
3:0 – das klingt sicher und souverän, war es aber in Wirklichkeit lange Zeit nicht. Werder Bremen II dominierte in der Anfangsphase, das Führungstor von Bernd Rosinger (23.) kam überraschend und glücklich zugleich. Und auch in der Folge musste sich Lotte der Angriffe vom SVW erwehren, ehe sich die Bremer selbst und gleichzeitig auch Lotte schwächten: Leon Jensen stieg in einem Zweikampf enorm hart gegen Alexander Langlitz ein und sah dafür von Schiedsrichter Robert Schröder umgehend die rote Karte (34.). Auch Langlitz musste jedoch ausgewechselt werden, Patrick Schikowski wurde für den Rechtsverteidiger eingewechselt. Ohnehin hatte Langlitz angeschlagen spielen müssen, "einfach, weil unsere Situation nicht mehr hergibt“, begründete Trainer Ismail Atalan die verzwickte Situation. Und Bremen ließ sich die Unterzahl in der Folge auch kaum anmerken, weiterhin musste Keeper Benedikt Fernandez für die SFL hellwach bleiben.
Atalan: "So habe ich mir das nicht vorgestellt“
Das änderte sich in den zweiten 45 Minuten vorerst nicht, weiterhin kam Bremen einige Male gefährlich vor das Tor. Aber nun erwies sich Lotte immerhin als ebenbürtig, entwickelte selbst mehr Zug und belohnte sich durch Andre Dej nach 71 Minuten. Als Gerrit Nauber dann kurz vor Schluss auch noch das 3:0 nachlegte, war Lotte plötzlich und vollkommen unverhofft Tabellenführer – wer hätte das gedacht? Doch speziell Coach Atalan zeigte sich trotz des Sieges unzufrieden: "Ich bin allenfalls mit der Punktausbeute zufrieden, nicht aber mit der Art und Weise. Wir sind nicht ins Pressing gekommen, die Spielweise sah nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Schon in der eigenen Spielhälfte gab es zudem viel zu viele einfache Ballverluste, wir haben Bremen zu einigen Torchancen eingeladen.“ Die Punkte nimmt der 36-Jährige natürlich trotzdem gerne mit.
„Mehr spielerische Mittel“ gegen Wiesbaden
Am Samstag geht es weiter gegen den SV Wehen Wiesbaden – ein anderes Kaliber als die Bremer Reserve ist der ambitionierte Drittligist, der mit einer überraschenden 1:2-Pleite gegen den VfR Aalen in die Saison startete, allemal. "Kampf und Leidenschaft und Wille haben gestimmt, aber gegen Wiesbaden möchte ich mehr spielerische Mittel sehen“, gibt Ismail Atalan die Marschroute vor. Torschütze Bernd Rosinger erwartet dagegen „einen Gegner wie jeden anderen“, freut sich ungemein über den Auftaktsieg und hofft auf den ersten Heimsieg im Premierenheimspiel am Lotter Kreuz. Kommt es tatsächlich so, dann stehen die Chancen gar nicht mal übel, dass die Sportfreunde weiterhin von der Spitze grüßen – ein Dorf mischt die Liga auf. Wie lange das gut geht? "Wir brauchen weitere Leute im Kader, sonst wird es ganz schwer in der 3. Liga“, prognostiziert Atalan ohne Verstärkungen schwere Zeiten.