VfR Aalen mischt unverhofft die Liga auf
Nach zwei Spieltagen ist die Drittliga-Tabelle gewiss noch nicht wirklich aussagekräftig aus, aber eins ist klar: Vorhersehbar ist das Geschehen nach wie vor nicht. Wer hätte etwa gedacht, dass ausgerechnet der VfR Aalen, der als einer der ersten Abstiegskandidaten gehandelt wurde, mit zwei Siegen in die Saison startet?
Mission Klassenerhalt startet höchst erfolgreich
Es ist der optimale Start für die Truppe um Trainer Peter Vollmann in eine Saison, die ohnehin nur unter der Devise „Maximalziel Klassenerhalt“ steht. Das sagt vieles aus über die Rolle, die sich die Schwarz-Weißen selbst in der 3. Liga zutrauen – bisher erfüllen sie diese aber mehr als ordentlich. Denn auf das 2:1 (0:0) beim SV Wehen Wiesbaden folgte nun ein 1:0 (0:0) -Heimsieg, und das nicht gegen irgendwen: Kontrahent war kein Geringerer als die Kieler SV Holstein, von zahlreichen Trainern auf der Liste der Aufstiegskandidaten gelistet. Dass der Vertreter aus dem hohen Norden während der 90 Minuten nicht eine hochkarätige Tormöglichkeit besaß, ist umso bemerkenswerter – auch wenn dem VfR natürlich der Platzverweis gegen Rafael Czichos in die Karten spielte. Der Kieler hatte wenige Minuten vor der Pause gegen Gerrit Wegkamp die Notbremse ziehen müssen und wurde vom Schiedsrichter Patrick Alt entsprechend vom Platz gestellt.
Welzmüllers Sahneschuss entscheidet Begegnung
Zuvor hatte sich der Gastgeber aber bereits ebenbürtig, wenn auch mit dem nötigen Respekt präsentiert – nach dem Seitenwechsel verlagerte sich das Geschehen, beflügelt von der Überzahl, noch mehr in Richtung des Kieler Tores. Gefährlicher als der Distanzschuss von Wegkamp auf ein verlassenes Tor (10.), Kiels Torhüter Kenneth Kronholm war riskant herausgeeilt, wurde es in dieser Zeit aber nicht mehr. Wegkamps Versuch war an den linken Pfosten geprallt. Vieles deutete auf ein gerechtes Remis hin, ehe das Glück wie schon eine Woche zuvor beim SV Wehen Wiesbaden dem VfR Aalen hold war: Maximilian Welzmüller nahm all seinen Mut zusammen und drosch den Ball aus rund 25 Metern einfach mal in Richtung Tor, das Leder zappelte unten links im Netz (87.). Wie schon Mika Ojala per Freistoß in Wiesbaden hatte erneut ein Distanztor in der Schlussphase dem VfR Aalen einen Sieg beschert, der nun unverhofft bereits sechs Zähler auf dem Konto hat, sich darüber aber gewiss nicht beschwert.
Trainer Vollmann mit Spiel in Überzahl nicht zufrieden
„Der Sieg geht absolut in Ordnung, wir haben uns die Punkte erarbeitet“, fasste Alexandros Kartalis nach Spielende zusammen und wusste sogar, wieso Welzmüller kurz vor dem Schluss solch einen Treffer aus dem Köcher zog: „Im Training und in der Vorbereitung hat er das schon oft gemacht, er besitzt die nötige Schusstechnik.“ Trainer Peter Vollmann war dagegen vor allem mit der Leistung in Überzahl noch nicht zufrieden. „Wir haben das nicht gut gemacht, hätten die Situationen klarer ausspielen müssen. Dann haben wir aber durch einen sehr guten Schuss das 1:0 gemacht.“ Und so den zweiten Sieg im zweiten Spiel eingefahren und die ersten sechs Zähler gegen den Abstieg gesammelt. Weiter geht es für Aalen am Dienstag bei Erfurt – und wer weiß, vielleicht ist dort sogar der dritte Streich möglich?