Gute Chancenverwertung: Holstein freut sich über 3:1-Sieg gegen Lotte
Nicht gut gespielt, aber gewonnen: Bei Holstein Kiel herrschte Erleichterung nach dem glücklichen 3:1 Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte, dem ersten Sieg in der neuen Saison. „Hauptsache wir haben die drei Punkte im Sack“, freute sich Mittelfeldspieler Tim Siedschlag: „Spielerisch können wir es besser.“
"Können besser Fußball spielen"
Fast wortgleich äußerte sich Tammo Harder, der sein Debüt im Holstein-Trikot feierte und der gegen den Aufsteiger aus Westfalen bereits nach drei Minuten zum 1:0 abgestaubt hatte. „Wir können besser Fußball spielen, das wissen wir“, merkte der Ex-Dortmunder an. Harders früher Treffer nach dem ersten Kieler Eckball und einer zu kurzen Abwehr von SF-Keeper Benedikt Fernandez brachte keineswegs Sicherheit ins Kieler Spiel. Die Lotter, die saisonübergeifend 20 Punktspiele nicht verloren hatten, steckten ihren ersten Drittliga-Gegentreffer gut weg. Der Gast agierte laufstark, robust in der Defensive und zielstrebig im Spiel nach vorne.
Rosinger vergab Riesenchance für Lotte
Der Lohn: Der Ausgleich durch einen abgefälschten Weitschuss von Kevin Pires-Rodriguez in der 69. Minute. Dieser Treffer läutete eine turbulente Schlussphase ein, in der die Kieler mehrfach Glück hatten. Zum einen sah Lottes Matthias Rahn nur zwei Minuten nach dem Ausgleich die Rote Karte nach einem Foul am eingewechselten Saliou Sané. Schiedsrichter Daniel Schlager interpretierte Rahns Grätsche als Notbremse – ein anderer Unparteiischer hätte es möglicherweise bei Gelb belassen. Zum anderen erspielten sich die Lotter trotz Unterzahl noch eine Reihe von Großchancen. So stand Mittelstürmer Bernd Rosinger in der 85. Minute fünf Meter vorm leeren Kieler Kasten, drosch das Leder aber in den Abendhimmel.
Neu formierter Holstein-Sturm trifft ins Schwarze
Die Holsteiner zeigten sich hingegen kaltschnäuzig im Torabschluss. Matthias Fetsch gelang in der 81. Minute das 2:1 für die Störche, und Steven Lewerenz vollendete in der Nachspielzeit einen Sololauf übers ganze Feld zum Endstand. So zeigte Holstein in einem Punkt eine deutlich ansteigende Form, der zuvor oft als Manko des Teams gegolten hatte: in der Chancenverwertung. Kiels Trainer Karsten Neitzel kann sich bestätigt fühlen, dass seine Änderungen in der Startelf gegriffen haben. Der Coach hatte seine Mannschaft gegenüber der 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende in Aalen gleich auf vier Positionen verändert. Neben Eidur Sigurbjörnsson, der den rotgesperrten Kapitän Rafael Czichos in der Innenverteidigung gut vertrat, kam ein komplett neuer Sturm zum Zuge: Harder und Fetsch ersetzten Sané und Dominick Drexler, der ins linke Mittelfeld wechselte. Zudem spielte Siedschlag für Luca Dürholtz auf der Zehner-Position. Und die beiden neuen Stürmer, Harder und Fetsch, trugen jeweils einen Treffer zum Sieg bei – gute Argumente, um auch beim Gastspiel bei Fortuna Köln am kommenden Sonnabend in der Startaufstellung zu stehen.