"Unbeschreibliches Gefühl": Flekken und das Torwart-Tor
Mark Flekken, Keeper des MSV Duisburg, spricht im Interview mit liga3-online.de über sein Tor gegen den VfL Osnabrück, das Spiel gegen Münster und verrät, warum er sich für den MSV entschieden hat.
[box type="info"]Hintergrund: Flekken kam in der Sommerpause aus Fürth nach Duisburg und gewann das Rennen um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Insgesamt blickt der Niederländer auf drei Zweit- und 18 Drittliga-Partien zurück.[/box]
liga3-online.de: Hallo Herr Flekken. Nur 1:1 in Münster: Angesichts einer Vielzahl von Chancen eigentlich zu wenig, oder?
Mark Flekken: Da muss ich ihnen Recht geben. Wir hatten genügend Chancen auf den zweiten Treffer und stehen am Ende nur mit einem Zähler da. Da war mehr drin.
Der Elfmeter für Münster war der große Aufreger. Hätte man den Strafstoß aus Ihrer Sicht geben müssen?
Ich war zwar ganz nah dran, habe aber nicht genau gesehen, wie es passiert ist, denn natürlich fokussierst du als Keeper in erster Linie auf den Ball. Wie auch immer, der Schiedsrichter hat so entschieden. Das Ding ist abgehakt.
Blicken wir noch mal auf das vergangene Wochenende zurück. Das erste Tor im zweiten Spiel – solche Bilanzen haben manche Stürmer ihr Leben lang nicht. Was ist das für ein Gefühl für Sie?
Das war ehrlich gesagt eher ein Reflex als ein richtiger Schuss. So ganz genau wusste ich in dem Augenblick gar nicht, wie ich getroffen habe. Aber sicher: Das Gefühl ist erst einmal unbeschreiblich, natürlich freue ich mich darüber. Den Moment darf man sicher kurz genießen. Doch das ist auch schon wieder vorbei. Jetzt gilt die volle Konzentration unseren nächsten Aufgaben.
Mit Ihrem Treffer gegen Osnabrück sind Sie jetzt zusammen mit Janjic und Bomheuer der Top-Scorer der Zebras. Haben Sie schon eine interne Wette abgeschlossen, wer von ihnen mehr Tore in der Saison erzielen wird?
Das ist definitiv nicht meine Baustelle (schmunzelt). Ich konzentriere mich lieber weiter darauf, hinten meinen Kasten dich zu halten.
Fünf Punkte aus drei Spielen: Sie sind mit dem Saisonstart des MSV Duisburg zufrieden?
Ja, eigentlich schon. Wir sind über viele Phasen dominant und stabil aufgetreten, haben hinten wenig anbrennen lassen und vorne viele Chancen kreiert. Aber natürlich hätten es genau deshalb auch schon mehr Punkte sein dürfen. Wir können sicher in allen Bereichen noch effektiver werden.
Haben Sie sich in Duisburg eigentlich schon eingelebt und haben Sie schon einen Lieblingsort in der Stadt für sich ausgemacht?
Ehrlicherweise hat die intensive Vorbereitung wenig Zeit gelassen, schon viele Ecken der Stadt zu entdecken. Aber was ich bisher von Duisburg gesehen habe, gefällt mir. Und ich bin sicher, dass ich hier noch mehr schöne Flecken entdecken werde.
Was ist es für ein Gefühl, erstmals als Nummer 1 in eine Saison zu starten?
Ein ungewohntes – aber vor allem natürlich ein gutes, ein positives Gefühl. Du weißt dann ganz einfach, dass du deinen ‚Job‘ als Keeper richtig machst. Das Vertrauen, dass ich hier von meinem Torwarttrainer Sven Beuckert, Cheftrainer Ilia Gruev und unserem Co-Trainer Yontcho Arsov bekomme, will ich jetzt mit guten Leistungen zurückzahlen.
Was unterscheidet den MSV von anderen Vereinen, bei denen Sie waren?
Jeder Verein hat seine eigenen Facetten. Der MSV ist, und das gefällt mir sehr, sehr gut, ein richtig familiärer Verein, in dem die Menschen das Herz am rechten Fleck haben. Ich fühle mich sehr wohl hier, natürlich in der Mannschaft, mit den Trainern und mit unserem Betreuerstab. Die Stimmung ist gut, die Atmosphäre ist aber auch hoch konzentriert.
Wieso haben Sie sich für den MSV Duisburg entschieden?
Ich habe in den vergangenen drei Jahren nur drei Einsätze in der 2. Liga gehabt. Da habe ich natürlich mit meinem Berater und auch meinem Vater überlegt, wie es weiter geht. Der Schritt zum MSV ist deshalb für mich kein Rückschritt, sondern genau die richtige Richtung, um auch mich persönlich weiter zu entwickeln. Dazu kommt aber natürlich auch die Atmosphäre beim MSV, einem Traditionsverein mit vielen Fans und der großartigen Stimmung in der Schauinsland-Reisen-Arena. Das ist wirklich verdammt laut bei uns!
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein? Ist der direkte Wiederaufstieg ein Thema?
Wir wollen oben mitspielen, das ist ganz klar. Was daraus wird, werden wir sehen. Es macht immer Sinn, sich einfach auf das nächste Match zu fokussieren und nicht darüber zu phantasieren, was in ein paar Monaten sein könnte.
Und welche persönlichen Ziele haben Sie?
Eine stabile und konstante Saison spielen – und damit dem Team, den Fans und dem Verein zu helfen. Und natürlich will ich möglichst oft ohne Gegentor bleiben.
Ihre Eltern sind schon berühmte Trainingsplatzbesucher geworden. Wie haben sie nach dem ersten Spiel reagiert?
Sie freuen sich mit mir. Natürlich erleben sie jetzt die Spiele anders und fiebern ganz anders mit, wenn ich auf dem Rasen stehe und nicht auf der Bank sitze. Und natürlich haben sie jetzt nach Duisburg auch eine deutlich kürzere Anreise.
Wer ist Ihr größtes Vorbild und warum? Eventuell Jens Lehmann seit Sonntag?
Das war Edwin van der Sar. Natürlich habe ich in meiner Heimat in den Niederlanden viele Spiele von ihm verfolgt. Sein Stil hat mir von Anfang an gefallen, er strahlt Ruhe aus, ist eine echte Persönlichkeit. Und er hat es geschafft, über Jahre konstant auf höchstem Niveau zu halten.