Hansa auf der Erfolgswelle: 5 Siege in 6 Spielen

Blickt man momentan zum Traditionsverein Hansa Rostock, sind dort überall zufriedene Gesichter zu sehen. Gegenteiliges war noch Ende Mai diesen Jahres der Fall. Nach dem ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte in die 3.Liga, herrschte an der Ostsee tiefe Trauer und Chaos. Der Verein stand vor einem sportlichen und vor allem finanziellen Scherbenhaufen. Die Lizenz für das Neuland 3.Liga dank einer Landesbürgschaft so grade erhalten, machten sich der neue Sportdirektor und Identifikationsfigur des Vereins Stefan Beinlich zusammen mit dem neuen Trainer Peter Vollmann an die Arbeit um eine komplett neue Mannschaft zusammenzustellen. Lediglich 7 Spieler konnte und wollte man davon überzeugen in Rostock zu bleiben. Darunter u.a. Marcel Schied und Jörg Hahnel. Der Tatsache geschuldet keine finanziellen Mittel für Neuverpflichtungen zu haben, entstand ein Team der Namenlosen. Spieler wie Enrico Kern, Martin Retov oder auch Alexander Walke gehörten der Vergangenheit an.

Peter Schyrba und Mohammed Lartey hingegen, sind die Gegenwart. In Rostock gänzlich unbekannt, wusste Trainer Vollmann um die Namen und deren Leistung- und Charakterstärken. Kein Wunder – spielten bereits einige unter seiner Leitung bei Holstein Kiel. Mit dem Saisonziel „oben mitspielen zu wollen", ging man also in die neue Saison. Wie die meisten Fans des letzten DDR Oberligameisters, zeigt sich auch aktuell der Trainer über den guten Saisonstart seines Teams überrascht, wenn gleich Peter Vollmann auch offen ausspricht, dass 5 Siege aus 6 Spielen kein Zufall sind! Ein wesentlicher Grund des guten Saisonstarts seiner Mannschaft, ist klar an der mannschaftlichen Geschlossenheit festzumachen. Schnell hat man sich anscheinend gefunden, versteht sich nicht nur außerhalb des Platzes, sondern beweist dies auch auf dem Platz. Die erste Saisonniederlage gegen die Amateure des VFB Stuttgart am 3.Spieltag als auch das 0-4 Pokal- Aus gegen die TSG Hoffenheim scheinen der Mannschaft um Kapitän Sebastian Pelzer nichts anzuhaben, was der 7-2  Kantersieg über Unterhaching am vergangenen Samstag bewies.

Die Hanseaten überzeugen momentan nicht nur durch Moral, sondern auch durch ihr spielerisches Potenzial auf dem Platz. Aus der von Vollmann stets geforderten sicheren Abwehr heraus um Innenverteidiger Michael Wiemann, überzeugt vor allem das Mittelfeld um Mohammed Lartey, Kevin Pannewitz und Tobias Jänicke. Selbst der erst kürzlich verpflichtete Björn Ziegenbein von Wehen Wiesbaden gekommen, konnte sich als Stammspieler sofort behaupten und unterstrich noch einmal deutlich, über welche Qualität die Mannschaft in dem Bereich verfügt. Nicht zuletzt trägt auch die wieder neu gewonnene Heimstärke ihren Teil zum Erfolg bei. Hansa konnte in dieser Saison alle drei Heimspiele überzeugend gewinnen und das auch dank der tollen Unterstützung und Stimmung der Fans  im Ostseestadion die ihrem Verein nach dem bitteren Gang in Liga 3 mehr denn je die Treue halten. Hansa macht momentan wieder Spaß. Ein Satz der in Rostock wieder an Bedeutung gewinnt. Trotz allem sieht man im Verein keinen Grund in Euphorie zu verfallen. Dort gibt man sich bescheiden und weiß die aktuelle Situation richtig einzuschätzen – zu Recht. Die Saison hat erst kürzlich begonnen. Spielte man auch bisher  „nur" gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller. „Vor Rückschlägen werden auch wir nicht verschont bleiben", so Peter Vollmann.

Einer dieser kann im Laufe der Saison durch den zu kleinen Kader entstehen. Momentan hat das Trainerteam lediglich 17 Feldspieler und 3 Torhüter zur Verfügung. Während für Mittelfeldspieler Dexter Langen wegen eines Kreuzbandrisses die Saison bereits jetzt schon beendet ist, hofft der Verein noch auf die Dienste um Abwehrspieler Matthias Holst, der wegen anhaltender Knieprobleme frühestens wieder in der Rückrunde angreifen kann. Geld für Neuzugänge hat der Verein laut Manager Beinlich nicht, um vielleicht im Winter noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Die Blicke des Vereins werden sich deshalb vermehrt auf den eigenen Nachwuchs richten müssen. Ob dieser dann allerdings eventuelle Ausfälle der Stammkräfte ersetzen kann, bleibt abzuwarten.

Ein anderer Makel scheint der Sturm des FCH´s zu sein. Zwar konnte der zu Saisonbeginn aus Magdeburg verpflichtete Radovan Vujanovic seine Torausbeute in den letzten 2 Spielen auf 3 Tore erhöhen, weisen aber er und seine Stürmer-Kollegen Schwächen im Torabschluss auf. Unterstrichen wird diese These durch das Rostocker  Mittelfeld, dass momentan mehr Tore erzielen konnte. Allen voran Tobias Jänicke der zusammen mit Vujanovic die interne Torschützenliste der Rostocker mit 3 Toren anführt. Die aktuelle Punktspielpause nutzte Trainer Vollmann noch einmal, um mit seiner Mannschaft im Fitnessbereich zu arbeiten. Deshalb verzichtete man auch bewusst auf ein Testspiel.

Schon bald wird sich zeigen ob sich dies gelohnt hat, denn in den kommenden Wochen warten dann mit Kickers Offenbach und Eintracht Braunschweig die ersten beiden Aufstiegskandidaten auf den F.C. Hansa. Dort kann sich dann bereits der Weg der Kogge abzeichnen …

   

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