Lotte jubelt über Werder-Sieg: "Ein Klassenunterschied"

Große Freude bei den Sportfreunden Lotte: Der Drittligist um Trainer Ismail Atalan hat das Wunder wahrgemacht und den Bundesligisten Werder Bremen aus dem DFB-Pokal befördert. Während sich für Bremen damit die nicht endende wollende Geschichte des Ausscheidens in der ersten Runde um ein neues Kapitel bereichert, feiert ein Dorf sich für die harte Arbeit, die ein jeder in den Verein gesteckt hatte.

Neuer Zuschauerrekord in Lotte

Ein deutliches Beispiel, was dieser Zusammenhalt in nur wenigen Wochen auslösen kann, konnte am Sonntagnachmittag im Frimo Stadion begutachtet werden: Die gemeinsam mit zahlreichen Helfern erbaute neue Osttribüne, die eine Kapazität für 2.500 Besucher bietet, wurde eingeweiht – und durfte sogleich ausverkauft melden, weil sich diverse Fans aus Lotte und auch Bremen mit Karten für den Pokalschlager eingedeckt hatten. Die Zuschauerzahl von 10.059 bedeutete einen neuen Rekord für die Mannschaft aus dem Tecklenburger Land – und keiner, der es mit dem Underdog hielt, sollte sein Kommen bereuen. Es war schlichtweg eine Glanzleistung des optimal eingestellten Drittliga-Aufsteigers, die Werder Bremen nicht nur alles abverlangten, sondern den Fast-Absteiger aus der Vorsaison mit spielerischen Mitteln dominierten. Eine aggressive, offensive Spielweise legte die Atalan-Elf an den Tag und traf Bremen um Trainer Viktor Skripnik damit offenbar überraschend.

„Hätte auch 6:2 ausgehen können“

Sicherlich hätte dieser Tag anders verlaufen können, speziell zu Beginn verzeichnete auch der Bundesligist gute Möglichkeiten. Traf zwei Mal das Aluminium, mehrmals musste sich der souveräne Benedikt Fernandez zwischen den Pfosten beweisen. Nur: Spätestens nach 20 Minuten übernahmen die Sportfreunde Lotte das Kommando und brachten die Defensive des SVW ein ums andere Mal ins Schwitzen. Den Treffern von Matthias Rahn (8.) und Andre Dej (54.) hätten noch viele weitere folgen können, „das Spiel hätte auch 6:2 ausgehen können“, brachte es etwa Tim Wendel auf den Punkt. Er hatte sich wie jeder andere über die kompletten 95 Minuten voll aufgerieben und auch den Ausgleichstreffer von Bremen, Zlatko Junuzovic traf nach 43 Minuten, problemlos weggesteckt. „Wir wollten den Sieg heute nicht ermauern, sondern erspielen – wie eigentlich in jedem Match“, verriet Coach Ismail Atalan auf der Pressekonferenz nach Abpfiff. Damit traf er den Kern der Sache. Ebenso erklärte er, dass er trotz des Ausgleiches seinem Team in der Kabine gar nicht mehr viel hatte sagen müssen.

„Der Sieg für uns ist absolut verdient“

„Ihr macht das richtig gut, spielt einfach weiter so“, hätte er ihnen gesagt und gab zeitgleich zu: „Das war wohl eine der kürzesten Ansprachen in meinem Leben.“ Gesagt, getan – auch in der zweiten Halbzeit brannten die Sportfreunde Lotte ein neuerliches Feuerwerk ab und besiegten Werder Bremen schlussendlich hoch verdient. „Wir haben einen Klassenunterschied gesehen“, stellte etwa der emsige Stürmer Kevin Freiberger fest und erklärte: „Wir waren spritziger und giftiger, haben uns mehr Chancen erarbeitet. Daher ist der Sieg einfach nur absolut verdient, weil wir verdammt gut gespielt haben.“ Der Einzug in die zweite Runde ist für die SFL nicht nur mit kurzzeitiger bundesweiter Ehre, sondern auch einem Scheck in Höhe von 310.000 Euro verbunden: Obendrauf kommen die Zuschauereinnahmen eines garantierten neuerlichen Heimspiels in der zweiten Pokalrunde, die der Verein aus dem Norden Westfalens in seiner Geschichte zuvor noch nie erreicht hatte. Wer auch immer dann am Lotter Kreuz vorspielen muss: Freuen wird sich der Profiklub, ob der SV Sandhausen oder Borussia Dortmund, sicherlich nicht. Für Werder war die Pleite in Lotte unterdessen das vierte Erstrunden-Aus seit 2012 – und das immer gegen einen Drittligisten.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button