Lotte muss in Chemnitz zurück in den "Normalmodus" finden
Wie sich ein Sieg im DFB-Pokal über einen Bundesligisten anfühlt, das wissen die Sportfreunde Lotte nun: Der Drittliga-Aufsteiger putzte Werder Bremen mit 2:1 von der Platte – und war über weite Strecken sogar das bessere Team, der verdiente Gewinner. Jetzt aber steht eine schwere Aufgabe bevor, denn die Elf von Trainer Ismail Atalan muss zurück in den „Normalmodus“ finden…
Frecher Auftritt im Pokal soll sich auf die Liga übertragen
Der Ligamodus, er wartet für die Sportfreunde mit einem Kracher: Beim Chemnitzer FC, einem Mitfavoriten um den Aufstieg, will die Elf von Ismail Atalan nach nunmehr drei Spielen ohne einen Sieg zurück in die Erfolgsspur – aber wie realistisch ist das Unterfangen? Der CFC erwischte einen soliden Saisonstart, holte sich sechs Punkte aus vier Spielen und verlor noch keine einzige Partie. Personell dürfte die Mannschaft um Trainer Sven Köhler zum absoluten Favoritenkreis in der Liga gehören, allen voran der prominent besetzte Sturm mit dem schon in der Frühphase der Saison wie am Fließband treffenden Anton Fink (vier Treffer in vier Spielen) sorgt für schweißtreibende Gesichter in der 3. Liga. Genug Gründe, Respekt vor den Himmelblauen zu haben – wenn es nicht die Sportfreunde Lotte wären. Zu frech war ihr Auftritt im DFB-Pokal, zu dominant das Spiel gegen Bremen, um nun in Ehrfurcht erstarren zu müssen.
Auch in Chemnitz wird mutig attackiert
War es nun schlichtweg ein perfekter Tag oder steckt mehr in den SF Lotte? „Wir haben ein Feuerwerk abgebrannt“, sagte Verteidiger Alexander Langlitz noch nach dem erfolgreichen Pokalfight und dürfte wie seine Mitspieler die Füße erst einmal über mehrere Tage hinweg ins Eiswasser gelegt haben. Die Devise, für jeden Gegner so unbequem wie möglich zu werden und unabhängig von dessen Qualität das Heil in der Offensive zu suchen, erfüllte die Atalan-Truppe jedenfalls mustergültig. Binnen sechs Tagen müssen nun allerdings auch die Erholungsmaßnahmen gefruchtet haben. Auch in die Partie beim Chemnitzer FC werden die Westfalen schließlich als Außenseiter gehen. „Wir wollen unsere Siege nicht ermauern, sondern erspielen“, verriet Übungsleiter Atalan noch nach dem Bremen-Spiel. Nicht anders dürfte die Herangehensweise in Sachsen aussehen.
Noch könnten ein oder zwei Leute kommen
Personell haben sich bei den Sportfreunden derweil noch keine Fortschritte ergeben: Weiterhin wird allen voran ein Innenverteidiger gesucht, auch auf den offensiven Außenbahnen herrscht stetiger Bedarf. Das Ende des Transferzeitraums ist absehbar – der Druck einiger Spieler, noch unter Vertrag zu kommen einerseits und die zu erwartenden Pokaleinnahmen von insgesamt etwa 400.000 Euro andererseits könnten den lahmenden Verhandlungen mit Akteuren nochmals Schwung bringen. Apropos Pokal: Während sich die Drittliga-Mannschaft am Freitagabend wohl bereits in Chemnitz befindet, werden Fans und verletzte Spieler gemeinsam gebannt der Pokalauslosung zuschauen. Die Stimmung ist klar: Entweder soll ein echtes Highlight ans Autobahnkreuz kommen oder aber noch ein machbarer Gegner, idealerweise ein Zweitligist. Die richtige Mischung für ein länger andauerndes Pokalwunder ist bei den Sportfreunden Lotte in jedem Fall vorhanden.