MSV Duisburg: Spitzenreiter sein macht Spaß

Tabellenführer für eine Nacht? Nichts da. Nach dem 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Magdeburg profitiert der MSV Duisburg von der Niederlage des SSV Jahn Regensburg und wird den ersten Platz somit bis über die Länderspielpause halten. Gleichzeitig ist es für die Elf von der Wedau das erste Mal in ihrer Drittliga-Historie, dass sie von der Spitze grüßen dürfen. Nicht nur das ist ein Grund, warum der Fußball in Duisburg wieder Spaß macht.

Bajic und Erat retten Flekken

Das Spiel beim 1. FC Magdeburg ist schnell zusammengefasst: bei über 30 Grad spielten sich die meisten wichtigen Szenen in der ersten Halbzeit ab – kein Wunder, denn zusätzlich zu den Temperaturen steckten beiden Mannschaften 120 Minuten vom DFB-Pokal in den Knochen. Die kalte Dusche für die Zebras folgte schon in der 12. Spielminute, als der sonst so souveräne Torhüter Mark Flekken einen Flachschuss von FCM-Kapitän Christian Beck durch Hände und Beine ins Tor rutschen ließ. Zurecht ärgerte sich der junge Niederländer über seinen dicken Patzer, wurde zuerst von Kevin Wolze und anschließend von Branimir Bajic aufgemuntert. Der 36-jährige Oldie warf sich nämlich nach einer Ecke von Zlatko Janjic in den Ball und erzielte den Ausgleichstreffer nur wenige Minuten nach dem Aussetzer seines Keepers. Fortan drängte der MSV auf den zweiten Treffer, der kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte durch Neuzugang Tugrul Erat fiel. Der aserbaidschanische Nationalspieler agierte bis zu dem Zeitpunkt unglücklich, war bei seinem ersten Tor für die Duisburger aber hellwach. Nach dem Abpfiff ahnte noch niemand, dass Erats Siegtreffer die Zebras erstmalig zum Tabellenführer der Dritten Liga machen sollte.

Fußball ist wieder Fußball

Spitzenreiter für eine Nacht – das war nach dem Sieg klar. Aber dank der Ergebnisse der Konkurrenten war es am späten Samstagnachmittag auch amtlich, dass die Meidericher erstmalig in ihrer dreijährigen Drittliga-Historie einen Spieltag als Tabellenführer abschließen. Zwei Spieler auf dem Platz und ein Verantwortlicher beim MSV kennen dieses Gefühl noch von 2010: am dritten Spieltag in der zweiten Liga standen der heutige Kapitän Branimir Bajic und sein Landsmann Ivica Grlic gemeinsam an der Spitze. Auf der Bank saß damals Stürmer Maurice Exslager, der inzwischen für den 1. FC Magdeburg tätig ist und seinen ehemaligen Weggefährten diesen Platz am Freitag auch nicht streitig machen konnte. Bis zum 10. September muss der Duisburger Anhang nun warten, bis sie ihren Spielverein mit "Spitzenreiter, Spitzenreiter" in der Schauinsland-Reisen-Arena empfangen dürfen. Ein seltenes Gefühl der Zufriedenheit macht sich schnell breit, denn endlich steht der MSV Duisburg da, wo er laut den Fans schon immer stehen sollte. Zu verdanken hat es der Verein einem Mann – Ilia Gruev. Der Ex-Spieler der Zebras vermittelt seinen Jungs eine Spielidee und hat aus dem unkoordinierten Kader der Vorsaison eine Einheit geformt. Seit langer Zeit haben die Fans das Gefühl, wieder eine Spielweise zu erkennen, bei der nicht alles zufällig entsteht – Fußball sieht an der Wedau endlich wieder wie Fußball aus. Sollte sich der MSV diese Art des Auftritts bewahren, dann könnte es für die Zebras eine sehr positive Saison werden und Sportdirektor Ivica Grlic darf nach Ansicht der Fans die Länderspielpause schon mal nutzen, um mit dem Macher des Spitzenreiters über die Zukunft zu reden. Denn der MSV Duisburg macht dank Ilia Gruev wieder Spaß.

   

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