Fröhling nach Paderborn-Pleite: "Wir wollten zu viel"
Nach dem für den SV Wehen Wiesbaden pflichtspielfreien DFB-Pokal-Wochenende ging es mit einem Heimspiel gegen den zuletzt kriselnden SC Paderborn in der Liga weiter. Dabei wollten die Hessen den dritten Sieg in Folge einfahren. Stattdessen erinnerte der Spielverlauf an den ersten Heimauftritt gegen den VfR Aalen.
Mehr Spielkontrolle, aber Paderborn trifft
SVWW-Trainer Torsten Fröhling vertraute dem selben Personal, dass vor dem Pokal-Wochenende zwei 3:0-Siege gegen Fortuna Köln und den FSV Zwickau einfahren konnte. Den besseren Start in die Partie erwischten die Gäste aus Paderborn, die zunächst Druck machen konnten und durch Rechtsverteidiger Ben Zolinski die erste Chance des Spiels hatten. Den strammen Schuss aus der zweiten Reihe konnte aber Torhüter Markus Kolke parieren (3. Minute). Nach etwa zehn Minuten ebbte die Druckphase der Paderborner ab, die Gastgeber nahmen in der Folge die Spielkontrolle an sich. Linksverteidiger Alf Mintzel schoss aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei (17.). Einen abgefälschten Schuss von Patrick Funk verpasste der aufgerückte Innenverteidiger Steven Ruprecht um einen Schritt (23.). Bei Temperaturen deutlich über der 30-Grad-Marke bat Schiedsrichter Alexander Sather dann zur Trinkpause. Und die Gäste kamen wacher aus der Unterbrechung: einen Freistoß von Marc Vucinovic konnte Christian Strohdiek am langen Pfosten ungehindert einköpfen (28.). In der Folge zogen sich die Gäste noch weiter zurück, die Hessen fanden nicht viele Lücken in der Defensive. Dennoch hatte Steven Ruprecht per Kopf noch im ersten Durchgang eine gute Chance. Lukas Kruse im Tor der Paderborner konnte aber den Ball über die Latte lenken.
Markus Kolke verhindert Vorentscheidung.
Wie schon in Halbzeit eins gehörte auch in der zweiten Hälfte Paderborn die erste gefährliche Aktion. Der SV Wehen Wiesbaden ging nach der Pause mehr Risiko, was den Gästen in die Karten spielte. So scheiterte Ben Zolinski nach einer 3:2-Überzahlsituation alleine vor Markus Kolke (51.). Auf der Gegenseite fand Mintzel nach einer Flanke den Kopf von David Blacha. Lukas Kruse konnte allerdings mit einem starken Reflex den Versuch aus sieben Metern abwehren (57.). Die Paderborner konnten sich nur noch selten aus der eigenen Defensive befreien, wenn es ihnen aber gelang, wurde es sofort gefährlich. So scheiterte Koen van der Biezen ebenfalls alleine vor Kolke (61.). Dann wurde die Druckphase der Hessen aber doch noch belohnt. Philipp Müller schickte David Blacha auf die Reise, der vom Paderborner Torschützen Strohdiek per Grätsche zu Fall gebracht wurde. Klare Sache, Elfmeter. Steven Ruprecht ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zum Ausgleich (74.).
Torsten Fröhling: „Das Problem war, dass wir einfach zu viel wollten.“
Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken und konditionellen Vorteilen in der Schlussviertelstunde drängte der SVWW auf den Siegtreffer. Erst verpasste Müller die flache Hereingabe von Jules Schwadorf knapp (77.), dann wurde ein Kopfball des eingewechselten Patrick Mayer kurz vor der Linie geklärt (81.). Der ebenfalls ins Spiel gekommene Kevin Schindler setzte erst einen Flachschuss knapp neben das Tor (85.), dann strich eine Flanke von ihm am Torwinkel vorbei (86.). Stattdessen saß auf der Gegenseite der dritte Konter der Paderborner zum zweiten Treffer der Gäste. Die Abwehr der Hausherren war viel zu weit aufgerückt und Sven Michel nach einem langen Ball frei durch. SVWW-Keeper Markus Kolke versuchte noch zu retten, war aber einen Schritt langsamer als Michel, der nur noch ins leere Tor einschieben brauchte. „Das Problem war, dass wir einfach zu viel wollten. Die Jungs sind heiß gewesen. […] Sie wollten unbedingt gewinnen, unbedingt in der Erfolgspur bleiben. Und haben dadurch etwas die Disziplin verpasst“, so SVWW-Trainer Torsten Fröhling, der mit der Balance zwischen Angriff- und Defensivverhalten nach dem Ausgleich unzufrieden war. „Dann ist immer noch genug Zeit. Und dann sollte man nicht nochmal den Gegner einladen, dass er alleine aufs Tor läuft.“ Ähnlich selbstkritisch sah das auch David Blacha. „Das müssen wir schleunigst abstellen, dass wir so ausgekontert werden. Aber auf die spielerische Leistung können wir aufbauen.“