Trotz Umbruch: Sonnenhof Großaspach wieder auf gutem Weg
Nach fünf Spieltagen lässt sich in der 3. Liga ein erstes Fazit ziehen, wohin es für diverse Verein im Laufe der Spielzeit gehen könnte. Noch vor dem Saisonstart wurde der SG Sonnenhof Großaspach eine äußerst schwere Wiedergeburt nach dem Abgang zahlreicher Leistungsträger prognostiziert, aktuell befindet sich der Dorfklub aber auf einem richtig guten Weg. liga3-online.de zeigt auf, in welchen beiden Personen diese Entwicklung seinen Ursprung findet.
Oliver Zapel hält am schnellen Umschaltspiel fest
Zapel, Zapel, who is Oliver Zapel? Steuerfahnder, Radrennfahrer, Starkoch – selbst einige gewiefte Fußballexperten hätten die Berufung des Fußballlehrers erraten müssen, wer kannte ihn schon? Harburg, Rahlstedt, Barsbüttel und dann der SV Eichede. Ein Viertligist in einem 2.675 Einwohner-Dorf. Immerhin in der Regionalliga hatte Zapel damit schon einmal trainiert, den Großraum Hamburg aber in seiner nun schon 13 Jahre lang andauernden Trainerkarriere nie verlassen. Kann er 3. Liga, kann er Großaspach und kann er überhaupt Schwäbisch verstehen?! Fragen über Fragen stellten sich – auf und neben dem Platz gibt Zapel allerdings in diesen Wochen deutliche Antworten.
War der Auftakt mit zwei Zählern aus drei Spielen noch mäßig, lieferte die SG erst gegen Preußen Münster (2:0) und dann gegen den Halleschen FC (3:0) zwei absolute Sahnestücke ab, spielte seinen Gegner an die Wand. Federführend: Das schnelle Ausspielen von Kontern. Dazu aber mehr im nächsten Abschnitt. Zapel jedenfalls passt wie die Faust aufs Auge auf die Elf aus dem Fautenhau und lässt sogar die eigenen Anhänger wieder jubeln. Vor der Münster-Partie war acht Monate lang gar nichts im heimischen Stadion gewonnen worden, nun folgten zwei Festtage binnen nur zwei Wochen. Der Wohlfühlfaktor bei Trainer, Mannschaft und Fans ist hoch.
Schaut man etwas genauer hin, fällt auf: Das 4-4-2-System zum zu Arminia Bielefeld abgewanderten Rüdiger Rehm wurde übernommen – und auch das überfallartige Kontern ist weiterhin fester Bestandteil der SG-Spielidee. Denn: Noch immer verfügt Großaspach über pfeilschnelle Leute. Pascal Sohm etwa, oder Manfred Osei Kwadwo. Auch Stürmer Lucas Röser und Flügelspieler Shqiprim Binakaj sind allein von der Statur her für das Konterspiel prädestiniert.
Sportdirektor Joannis Koukoutrigas meistert Umbruch
Was für eine Mammutaufgabe wurde dem Sportdirektor der SG, Joannis Koukoutrigas, im Sommer zuteil: Gegen die Abgänge von Michele Rizzi, Tobias Rühle, Max Dittgen oder Tobias Schröck hatte er nur wenige Argumente. Andere Vereine lockten mit Infrastruktur, großer Fanszene, mehr Geld – da kann Großaspach kaum mithalten. Stattdessen lockte Koukoutrigas wieder junge Akteure nach Baden-Württemberg, die parallel zum Fußball im Umkreis von Großaspach eine Ausbildung abschließen können und so auch nach der aktiven Karriere abgesichert sind. Die Qualität dieser Kicker war jedoch im Juli kaum abzusehen.
Einen Monat später ist klar: Koukoutrigas könnte in einigen Goldgruben aktiv gewesen sein. Leihgabe Manfred Osei Kwadwo etwa erweist sich als enorm flinker Linksaußen, Lucas Röser besitzt das Potenzial zum Torjäger. Der bei Holstein Kiel aussortierte Marlon Krause musste zuletzt zwar auf die Bank, erweitert das Spektrum in der jungen Abwehr aber enorm. Überhaupt ist festzuhalten: Die Defensive, die momentan allerdings ausschließlich mit den etablierten Großaspachern Julian Leist, Jeremias Lorch, Kai Gehring und Sebastian Schiek aufläuft, ist gefestigt. Vier der fünf Partien wurden zu Null absolviert, das ist Ligaspitze.
Klar ist schon nach einigen Wochen: Mit Sonnenhof Großaspach ist in dieser Saison wieder zu rechnen. Das käme nach der vergangenen Spielzeit prinzipiell nicht sonderlich überraschend, wäre es aufgrund der veränderten Personalsituation allerdings sehr wohl. Oliver Zapel und Sportdirektor Koukoutrigas haben in den Sommermonaten harte Arbeit geleistet und einen der größten diesjährigen Umbrüche im Drittliga-Geschäft vorerst gemeistert. Führen sie diesen Weg gewissenhaft fort, ist Großaspach auch in der Saison 2016/2017 kein Kandidat für den Abstiegskampf – und das wäre im Fautenhau wieder einmal ein großer Erfolg.