SF Lotte: Und plötzlich haut der Lindner einen raus
Der Lauf der Sportfreunde Lotte geht weiter: Zuhause gegen den SSV Jahn Regensburg gewannen die Mannen vom Autobahnkreuz das dritte Pflichtspiel in Folge – und wie! Selbst ein 0:2-Rückstand, der unglücklicher kaum hätte zustande kommen können, schockte die Mannschaft von Ismail Atalan nicht, die das Geschehen beim 3:2 (1:2)-Erfolg noch komplett zu ihren Gunsten drehen sollte.
Spiel hatte mehr Zuschauer verdient
Es ist fast schon schade, dass auch gegen Regensburg wieder „nur“ etwa 1.500 Zuschauer in das Frimo Stadion am Lotter Kreuz kamen. Das Spiel hatte so viel mehr Anwesende verdient, denn es wurde ein Spektakel geboten, das in der 3. Liga so eigentlich gar nicht üblich ist. Ein vollkommen verrücktes Duell war das, in dem die Sportfreunde Lotte schlussendlich dank ihres letzten Neuzugangs Jaroslaw Lindner die Oberhand behielten: Dieser umspielte in der letzten Sekunde der Nachspielzeit erst zwei Jahn-Verteidiger und drosch dann das Leder aus spitzem Winkel und etwa zehn Metern Distanz im Steigflug unter die Latte – förmlich eine Zerreißprobe für das Tornetz und gleichzeitig ein absolutes Traumtor des Kickers, der nach wenig Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden nun in Lotte zu alter Form zurückfinden möchte.
Freiberger hält Lotte im Rennen
Das Spiel allerdings war schon vorher verrückt, denn allein die Gastgeber hätten statt dreier Treffer auch doppelt so viele Tore erzielen können. Ein überragender Philipp Pentke im Regensburger Tor verhinderte Schlimmeres, der sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit Schlimmeres verhinderte. Die Regensburger Offensivstärke und gleichzeitige Defensivschwäche trug maßgeblich zum Spektakel bei – so auch in der 41. Minute, als plötzlich Innenverteidiger Matthias Rahn zum Pechvogel wurde und eine Hereingabe von rechts ins eigene Netz stolperte. Noch bitterer wurde es wenige Sekunden später, als Yann George postwendend auf 2:0 erhöhte (42.). Zwei Gegentreffer hintereinander und das auch noch kurz vor der Pause: Davon lässt sich nur schwer erholen. Und das hätte Lotte wohl kaum geschafft, wenn der Gast aus Bayern nicht zwei Minuten später Kevin Freiberger bei einem Lotte-Eckball schlichtweg vergessen hätte (44.), dieser köpfte ein und sorgte für Spannung.
Lindner: „Nächste Woche macht dann halt ein anderer das Tor…“
Das Schicksal nach der Pause ist bekannt: Erst stellte Kevin Pires-Rodrigues auf 2:2 (55.), dann machte Lindner in der Nachspielzeit den Coup perfekt. Dazwischen besaßen beide Teams gute Möglichkeiten – ein richtig attraktives Drittliga-Spiel war das, in dem ausgerechnet der eingewechselte Lindner zum Matchwinner avancierte. Diesem aber war das gar nicht so wichtig: „Diese Woche habe ich das Tor gemacht, nächste Woche macht es dann halt eben ein anderer“, sagte dieser nach Abpfiff und stellte fest: „Trotz der ziemlich unglücklichen Gegentreffer haben wir weitergemacht und uns nicht aufgegeben.“ Dementsprechend glücklich ist der Torschütze über die drei Punkte, die Lotte urplötzlich sogar in Richtung der Aufstiegsplätze katapultieren. Platz fünf – eine richtig schöne Momentaufnahme, die der Dorfverein gerne bestätigen würde. Am nächsten Wochenende geht es nach Rostock, wo die wohl größte Kulisse in der bisherigen Drittligazeit auf Lotte wartet. Vor Ehrfurcht erstarren werden die Blauen nach den Erfolgserlebnissen der letzten Wochen dort aber sicherlich nicht.