Trotz Pleitenserie: SSV Jahn Regensburg bleibt ruhig
Zuletzt liefen die Spiele nicht wirklich für Jahn Regensburg. Nach dem fulminanten Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Spielen folgten zwei Niederlagen in der Liga und zwei in den Pokalwettbewerben, zuletzt unterlagen die Ostbayern in Lotte nach einer 2:0-Führung noch unglücklich in der Nachspielzeit. Folgt nun die Angst vor dem Einbruch? Mitnichten, beim SSV bleibt man weiter ruhig.
„Es ist immer auch Glück dabei“
Der Grund ist ganz einfach: Der Jahn spielt nicht schlecht. Auch in Lotte zeigte der Aufsteiger eine ordentliche Leistung. Trainer Heiko Herrlich weiß, woran es lag: "Es ist immer bitter, wenn man nach einer 2:0-Führung das Spiel in der Nachspielzeit herschenkt, ein Unentschieden wäre gerechter gewesen. Aber wir hätten den Sack zu machen können, die vier großen Chancen in der zweiten Halbzeit haben wir verpasst.“ Der Champions-League-Sieger von 1997 ist erfahren genug, um zu wissen, wohin das führen musste: "Ich habe schon auf der Trainerbank gesagt, dass sowas normal bestraft wird – und so ist es ja auch gekommen.“
Doch Herrlich wird nicht müde zu betonen, dass der Traumstart der Jahnelf auch anders hätte laufen können – genau wie die Pleitenserie zuletzt. „Wir arbeiten das unabhängig vom Ergebnis immer sachlich auf. Auch bei Siegen hatten wir zahlreiche Szenen, die nicht gut waren oder wo es anders hätte laufen können. Genau wie nach Niederlagen, wo ich Möglichkeiten zeige, wo das Spiel in unsere Richtung hätte gehen können.“ So wäre es in der Anfangsphase der Saison durchaus möglich gewesen, dass das Spiel gegen Hansa ohne Strafstoß torlos endet und in Großaspach hätte in der Nachspielzeit das 4:4 fallen können – ohne den Platzverweis für die Hausherren hätte der Jahn sogar als Verlierer vom Platz gehen können. „Es ist immer auch Glück dabei“, weiß Heiko Herrlich, „geht der Ball vom Innenpfosten rein oder raus?“
Regensburg kann mithalten – Weiterhin Personalsorgen
So auch gegen Hertha, Aalen und Lotte. Keine schlechten Spiele der Oberpfälzer, mit ein bisschen Glück ziehen sie im Elfmeterschießen in die zweite Runde ein, schaffen gegen den VfR statt zweier Alutreffer der Ausgleich – und in Lotte geht das Duell zweier starker Aufsteiger leistungsgerecht 2:2 aus. Beim Jahn bewahrheitete sich also bisher, dass jeder jeden schlagen kann, Kleinigkeiten entscheiden über Sieg und Niederlage. Die wichtigste Erkenntnis aber für Regensburg: Sie können mithalten, sind in der engen Liga kein Außenseiter und haben alle Chancen, ihr Saisonziel zu erreichen.
Außerdem hat der SSV immer noch mit Personalsorgen zu kämpfen: Schon länger muss Regensburg im Abwehrzentrum ohne gelernten Innenverteidiger auskommen, gegen Lotte bestand die Viererabwehrkette erstmals sogar aus drei Mittelfeldspielern! Neben der stark ausgedünnten Innenverteidigung musste auch Oliver Hein gesperrt zusehen. Wie auch am kommenden Samstag gegen Fortuna Köln. In Anbetracht dessen sind die zehn Punkte aus den ersten sechs Spieltagen für einen Aufsteiger stark.
Die Richtung stimmt
Was bei allem nicht vergessen werden sollte: Es geht für Regensburg um den Ligaverbleib, nicht um den Aufstieg. Das Ziel sind einzig und allein 45 Punkte – und der SSV ist weiter auf einem guten Weg, diese zu holen. „Hier hat keiner angefangen zu spinnen, es geht für uns nur dem den Klassenerhalt. Und es war uns schon im Vornhinein klar, dass wir den nicht schon am 6. Spieltag erreichen können“, merkt Herrlich daher an und gibt vor: „Wir arbeiten weiter, wie bisher!“