FCM entschleicht dem Tabellenkeller mit Glück und Geschick
So schnell kann das gehen: Noch vor fünf Tagen hätte die Kurve des 1. FC Magdeburg auf direktem Wege in den tiefsten Tabellenkeller führen können, nun sind die Blauen obenauf: Durch ein 2:0 (1:0) über Werder Bremen II klettert die Elf von Jens Härtel auf direktem Wege ins Mittelfeld. Dennoch sollte das Spiel gut analysiert werden, denn so souverän, wie das Ergebnis klingen mag, agierten die Magdeburger nicht.
Persönlicher Minusrekord – und dennoch hat keiner mehr Zuschauer
Zwölfter in der Tabelle, zehn Punkte auf dem Konto: Die Krise ist beim FCM nach dem 2:0-Erfolg über die zweite Mannschaft von Werder Bremen vorerst vergessen. „Nur“ 12.200 Zuschauer hatten am Mittwoch den Weg in die MDCC-Arena am Heinz-Krügel-Platz gefunden, das war allerdings mehr dem kaum attraktiven Gegner und des Spieltermins unter der Woche geschuldet. Hinzu kam, dass "Block U" aufgrund eines DFB-Urteils gesperrt war (die Fans wichen auf den Südtribüne aus). Nichtsdestotrotz bedeutet diese Zahl einen Minusrekord seit dem Aufstieg in die 3. Liga – dass Magdeburg aber dennoch in der Spieltagsbilanz die Nummer Eins in Sachen Zuschauerzuspruch darstellte, spricht wieder einmal Bände: Die Stadt steht hinter seinem Verein – und dieser müht sich in diesem Saisonabschnitt zwar, aber hat den Kopf wieder oben. Ein abgefälschter Linksschuss von Marius Sowislo besorgte die Führung nach 14 Minuten, kurz vor Schluss erhöhte Tarek Chahed ins leere Tor zum 2:0-Endstandt (90.+2).
Trainer Härtel: „Wir können es besser“
So schnell ließe sich diese Partie erzählen – dies würde den tapfer kämpfenden Bremern allerdings nicht gerecht, die Magdeburg sein ganzes Können abverlangten. Ihnen fehlte aber rund um und im FCM-Strafraum schlichtweg die Durchschlagskraft, um sich klare Situationen zu erspielen und diese dann zu Zählbarem zu verwerten. „Wir können es sicherlich besser, nehmen aber diesen dreckigen Sieg gerne mit“, sprach Trainer Härtel ehrliche Töne, irgendwie klang es sogar ähnlich wie beim Auswärtsspiel in Münster. Auch dort war der 1. FC Magdeburg über 90 Minuten gesehen nicht das bessere Team gewesen, hatte aber die Tore zu den richtigen Zeitpunkten erzielt und so auch dort drei Punkte entführt. „Wir wollten mit allem, was wir haben, die drei Punkte bei uns behalten“, verriet Härtel außerdem. Der letzte Heimsieg, ein 3:0 über den SC Paderborn, lag immerhin schon sechs lange Wochen zurück.
Das Glück ist zurück beim FCM
Was gibt es aber noch zu verbessern? Spielerisch war es vom FCM sicherlich keine Offenbarung, vielmehr profitierte der FCM wie angesprochen von einer zu braven Herangehensweise der sonst durchaus gefällig agierenden Bremer. „Wir haben auch etwas Glück gehabt“, gab Härtel zu. Nachdem den Elbstädtern dieses zu Saisonbeginn etwas abgegangen war, dürfte sich Glücksgöttin Fortuna nun an den Blauen revanchiert haben – in den kommenden Wochen sollte der 1. FC Magdeburg allerdings wieder an Souveränität zulegen, denn die Gegner aus dem Tabellenkeller sind nun erst einmal abgehakt. Am Samstag reist die Härtel-Elf zum Tabellenfünften zum SV Wehen Wiesbaden, ehe eine Woche darauf mit Holstein Kiel ein weiterer Prüfstein wartet. Wo Magdeburg in dieser Saison wirklich steht? Vielleicht werden diese beiden Spiele die Richtung vorgeben.