Bender: „Hätte nicht gedacht, dass es so positiv laufen wird“
Lars Bender von Fortuna Köln spricht im Interview mit liga3-online über den derzeitigen Erfolgsfaktor, die 2. Bundesliga und über seine Vorliebe zu Hashtags.
[box type="info"]Hintergrund: Der 28-jährige Mittelfeldspieler steht seit Juli 2014 unter Vertrag und ist im Team von Trainer Uwe Koschinat in dieser Saison als Stammspieler gesetzt.[/box]
liga3-online.de: Die Fortuna ist optimal in die Saison gestartet, steht derzeit auf Platz Vier. Nur die Wenigsten hätten der Mannschaft so eine positive Zwischenbilanz zugetraut. Wie bewerten Sie die derzeitige sportliche Situation?
Lars Bender: Momentan läuft es positiv für uns. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt konnten wir unsere Punktezahl verdoppelt. Wichtig ist aber, dass wir uns jetzt nicht darauf ausruhen. Die Stuttgarter Kickers hatten beispielsweise im letzten Jahr am neunten Spieltag auch 16 Punkte und sind dann trotzdem noch abgestiegen. Für uns ist wichtig, dass wir Punkt für Punkt weiter sammeln bis wir unser Saisonziel mit 50 Punkten erreicht haben. Derzeit macht es einfach sehr viel Spaß und so sollten wir auch die nächsten Spiele angehen.
Vor der Saison musste der Verein mit Julius Biada und Marco Königs zwei Leistungsträger ziehen lassen. Wie groß war bei Ihnen die Sorge, dass die Mannschaft die verlorengegangene Qualität nicht direkt kompensieren kann?
Ich hätte nicht gedacht, dass es am Anfang so positiv laufen wird. Unverkennbar, Jules und Marco waren in der letzten Saison zwei Spieler, die wir sehr gebraucht haben. Es war vor der Saison klar, dass es schwierig werden wird die Beiden zu ersetzten. So wie es jetzt gelaufen ist, dass wir keinen adäquaten Stürmer bekommen haben und dass wir diese Vakanz über die mannschaftliche Geschlossenheit ausgeglichen haben zeigt, wie viel man mit Zusammenhalt erreichen kann.
Neben der mannschaftlichen Geschlossenheit: Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die entscheidenden Faktoren für den Erfolg?
Ich glaube der Spaß spielt bei uns zurzeit eine ganz wichtige Rolle. Wenn man auf dem Platz viel Freude vermittelt und Spaß am Fußballspielen hat, dann ist vieles einfacher. Das versuchen wir auch stetig im Training einzubringen. Wenn man dagegen mit Druck oder einem negativen Gefühl an die Sache herangeht, ist es nicht ganz so einfach.
Ist die Mannschaft stark genug, um sich auch längerfristig in der Spitzengruppe zu halten?
Ich hoffe doch, aber wir alle können auch die derzeitige Situation sehr gut einschätzen. Wenn wir aber so weiterarbeiten wie zuletzt, wird mir vor der weiteren Saison nicht Angst und Bange.
Sie persönlich spielen seit dem Drittliga-Aufstieg für die Fortuna. Nach einem durchwachsenden ersten Jahr haben Sie sich in der vergangenen Saison zum Stammspieler entwickelt. In dieser Saison zeigen Sie sich auch noch torgefährlich. Wie würden Sie Ihre persönliche Entwicklung bei der Fortuna bewerten?
Das erste Jahr war schwer, vor allem wegen der unglücklichen Verletzung (Handbruch; Anm. d. Red.). Von der Presse wurde ich dann als „Flop der Hinrunde“ dargestellt. Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Die Reha hat mir dann geholfen mich sukzessive aus dieser negativen Phase herauszuarbeiten. Ich wusste, dass ich es besser kann und das wollte ich auch allen zeigen. Im zweiten Jahr habe ich einen neuen Anlauf gestartet und hab mich auch besser auf die Saison vorbereitet. Bei mir spielt der Faktor „Fitness“ eine ganz wichtige Rolle. Erst dann kann ich meine Qualitäten ausspielen.
Sie können beide Positionen auf der rechte Seite spielen, Uwe Koschinat hat Sie aber auch schon als Innenverteidiger agieren lassen. Wo sehen Sie sich am besten aufgestellt?
Größtenteils habe ich ja in der Vergangenheit im rechten Mittelfeld gespielt und auf dieser Position fühle ich mich auch sehr wohl. Bei der TuS Koblenz habe ich in meinem ersten Jahr als A-Jugendlicher in der Innenverteidigung gespielt, erst anschließend wurde ich zum Mittelfeldspieler umfunktioniert.
In Koblenz haben Sie auch in der 2. Bundesliga debütiert, Uwe Koschinat war damals Ihr Co-Trainer. Können Sie sich vorstellen, dass sich diese Geschichte auch irgendwann mit der Fortuna wiederholt?
Warum nicht? Natürlich muss für einen Aufstieg sehr viel zusammenpassen, aber wenn sich der Verein weiter so sukzessive entwickelt, kann ich mir das in Zukunft sehr gut vorstellen.
Was halten Sie eigentlich von Social Media?
(lacht) Ich weiß wahrscheinlich, worauf Sie anspielen. Mit dem Thema habe ich mich seit dem Ende letzten Jahres intensiver beschäftigt. Julius Biada hat mich damals in dieser Materie angeleitet.
Ihr Instagram-Account besticht insbesondere mit zahlreichen kreativen Hashtags. Sind Sie in dieser Hinsicht Ihren Teamkollegen voraus?
Das weiß ich nicht, es macht aber auf jeden Fall viel Spaß und es freut mich wenn ich diesbezüglich ein positives Feedback bekomme.
Schaut man sich auf den Kanälen Ihrer Mitspieler um, findet man immer wieder den Hashtag #gierigbleiben. Ein Indiz dafür, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, nachdem man in der letzten Spielzeit nach dem frühzeitigen Erreichen des Klassenerhalts die Zügel hat schleifen lassen?
Ja, absolut! „Gier“ ist ein Begriff, den auch der Trainer in seinen Ansprachen häufig verwendet. Auch in der aktuellen Situation wollen wir nicht mit dem zufrieden sein, was wir bislang erreicht haben. Wir wollen eben weiter gierig bleiben und das ist dann eine gute Möglichkeit dem ganzen Ausdruck zu geben.