Zwei Elfmeter gehalten: Keeper Kolke wird zum Matchwinner
Nach der enttäuschenden 0:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg meldet sich der SV Wehen Wiesbaden mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen II zurück und verabschiedet sich damit mit drei Punkten in die Länderspielpause. Maßgeblichen Anteil am dritten Auswärtserfolg der Saison hatte Torhüter Markus Kolke mit gleich zwei gehaltenen Elfmetern.
Zu passiv nach der Führung
Trotz der deutlichen 0:3-Niederlage gegen Magdeburg eine Woche zuvor vertraute Trainer Torsten Fröhling der gleichen Mannschaft. Lediglich Niklas Dams rückte für den verletzten Steven Ruprecht in die Startformation. Und die Hessen starteten gleich schwungvoll in die Partie. Eine der frühen Pressing-Aktionen der Hessen sorgte für den Ballgewinn durch Marc Lorenz, der sich aus 25 Metern ein Herz fasste und unhaltbar für Bremens Michael Zetterer einschoss. Die Bremer brauchten etwas Zeit, um den Rückstand zu verarbeiten, fanden dann aber besser ins Spiel. Auch weil auf Seiten des SVWW sich viele Ballverluste im Vorwärtsgang einschlichen und viele zweite Bälle nicht mehr gewonnen wurden. Die erste nennenswerte Offensivaktion hatten die Hausherren nach einem Versuch von Melvyn Lorenzen, Robert Andrich warf sich allerdings in den Schuss des Nachwuchsstürmers. Die Hessen kamen zwar nur noch selten zu Entlastungsangriffen, wirklich gefährlich für die Defensive wurde es aber auch nur selten. Einen Entlastungsangriff schloss David Blacha mit einem Distanzschuss ab, den Zetterer nur mit Mühe über die Latte lenken konnte. Somit ging es mit der Gästeführung in die Pause.
Konter zur Vorentscheidung verpasst
Nach Wiederanpfiff hatten die Hessen mehrere Mal die Möglichkeit, mit ihren Kontern auf 2:0 zu erhöhen. Erst kam Stephane Mvibudulu frei zum Kopfball (49.), dann setzte Philipp Müller nach einem Steilpass von Robert Andrich den Ball knapp am linken Pfosten vorbei (61.). Auf der anderen Seite tat sich Werder weiterhin schwer, zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Dennoch gab es nach 70 Minuten die Riesenchance zum Ausgleich. Schiedsrichter Johann Pfeifer entschied nach einem Zweikampf auf Elfmeter für Bremen. Der Tatort war wohl allerdings außerhalb des Strafraums. Den durchaus gut geschossenen Elfmeter von Rafael Kazior konnte SVWW-Keeper Markus Kolke aber aus dem Eck fischen. Werder blieb weiterhin bemüht den Ausgleich zu erzielen, wirkte dabei im letzten Drittel aber zu planlos. Die Konter der Gäste strahlten mehr Gefahr aus. Dennoch gab es wieder eine optimale Gelegenheit für Werders U23 zum Ausgleich. Erneut zeigte Schiedsrichter Pfeifer auf den Elfmeterpunkt (85.), eine harte Entscheidung. Diesmal probierte sich der zuvor eingewechselte Enis Bytyqi. Aber auch er scheiterte mit seinem ebenfalls gut getretenen Elfmeter an Markus Kolke. Die letzte Chance auf den Ausgleich hatte Mohamed Aidara per Kopfball, den Kolke aber über die Latte lenken konnte. So blieb es am Ende beim 1:0-Arbeitssieg für die Hessen, die damit bereits mehr Auswärtssiege als in der gesamten letzten Saison eingefahren haben. Kurios: Der SV Wehen Wiesbaden führt mit nun zehn Punkten aus fünf Spielen die Auswärtstabelle an.
Torsten Fröhling: „Kämpferisch war das in Ordnung“
Torschütze Marc Lorenz war vor allem mit dem Verhalten nach dem Führungstreffer nicht zufrieden. „Ab dem Tor haben wir viel zu wenig gemacht, einen Gang zurückgeschaltet völlig unnötig. Haben die Bremer kommen und spielen lassen, was wir eigentlich gar nicht wollten.“ In der zweiten Halbzeit hätte man mit einem der Konter das 2:0 nachlegen können. „Dann kriegen wir zwei Elfmeter gegen uns. […] Markus hält die natürlich beide überragend“, wusste Lorenz, bei dem er sich zu bedanken hatte. „Mich freut, dass ich die zwei Elfmeter gehalten habe und dass wir jetzt mit einem 1:0 nach Hause fahren können“, gab sich Markus Kolke nach dem Spiel dagegen bescheiden. „Kämpferisch war das in Ordnung“, urteilte SVWW-Trainer Torsten Fröhling nach dem Spiel. „Aber wir konnten das Spiel nicht beruhigen. Wir waren einfach noch zu anfällig und das heißt, wir haben noch viel zu lernen“, weiß der Fußballlehrer, wo er den Hebel ansetzen muss.