MSV Duisburg: Ein gutes (Bei-)Spiel gegen Uerdingen
Schlecht gespielt und trotzdem gewonnen. Im Niederrheinpokalspiel gegen den KFC Uerdingen 05 hat der MSV Duisburg so etwas wie den "Zebra-Dusel" entwickelt. Beim Tabellenführer der Oberliga gelang dem Meidericher Spielverein nur ein mickriges Tor, was Fans und Trainer nicht zufrieden stellen konnte. Dennoch war der Pokalfight beim KFC das beste (Bei-)Spiel, was den Duisburgern zu diesem Zeitpunkt passieren konnte.
Mythos "Bayern-Dusel" auch in Duisburg
Schon vor der Saison wurde der MSV Duisburg als einer der Aufstiegsfavoriten der diesjährigen Drittliga-Saison gehandelt. Spätestens nach zehn Spieltagen und vier Punkten Vorsprung vor dem ersten Konkurrenten haben sich die Zebras dieses Image auch verdient. Das Wort "Aufstieg" zu diesem Zeitpunkt der Saison in den Mund zu nehmen, ist in der Regel eher gewagt als förderlich – beim MSV ist es dennoch unumstritten das Ziel. Wer in die 2. Bundesliga aufsteigen will, für den sollte ein Match bei einem Fünftligisten zur Routine gehören. Der KFC Uerdingen 05 bot den ambitionierten Duisburgern am vergangenen Sonntag jedoch deutlich mehr, als einen lauen Herbstkick mit Testspielcharakter. Über die 90 Minuten verteilt wurden die Krefelder ein ums andere Mal gefährlich, scheiterten viel mehr an ihrer eigenen Harmlosigkeit, als am Drittligisten selbst. Und dennoch lautet das Ergebnis am Ende 1:0 für den Favoriten, die Zebras ziehen ins Viertelfinale des Landespokals ein. Jeder Fußball-Fan könnte von einem Pflichtspielsieg sprechen, beim FC Bayern München wäre es sogar der "Bayern-Dusel" – den jetzt auch der MSV Duisburg beherrscht. Das siegbringende Tor fiel nämlich nach einem falsch ausgeführten Freistoß der Krefelder in den Schlussminuten und ob der Ball nach seiner Begegnung mit der Latte wirklich hinter der Linie war, konnten im Stadion auch nur Wenige auf Anhieb erkennen. Tatsächlich ein echtes Dusel-Tor.
Defensive Gegner knacken
Dass das entscheidende Tor in diesem Pokal-Fight auf solch kuriose Art zustande käme, damit konnte man als Fan an diesem Tag schon irgendwie rechnen. Wie schon in den vorherigen Landespokalspielen rotierte MSV-Trainer Ilia Gruev wieder kräftig in der Startelf, um seinen Spielern die nötige Praxis zu beschaffen. Diese hatte die bessere B-Elf der Zebras auch nötig, denn gegen dicht stehende Krefelder fiel den Blau-Weißen lange Zeit kein passendes Mittel zum Durchbruch ein. Bei Gegenangriffen zog sich der KFC mit Sechserkette vor dem eigenen Strafraum zurück, oftmals wurde daher der hohe, lange Ball auf die bulligen Stürmer Kingsley Onuegbu und Stanislav Iljutcenko gewählt. Zurecht monierte der Trainer nach der Partie, dass ihm Stellungsspiel und Raumaufteilung seiner Mannschaft insgesamt selten gefallen hat. Als die Spieler auf dem Platz den Ball auch noch zurück bis zum Torwart spielten, statt den Angriff zu suchen, wurden die Fans ungeduldig mit ihrem Verein. Das ging sogar so weit, dass mit Innenverteidiger Enis Hajri der eigene Mann ausgepfiffen wurde – die Erwartungen beim Duisburger Anhang überflügelten teilweise die Vernunft. Denn den MSV-Fans dürfte eines klar sein – Gegner wie der KFC Uerdingen werden demnächst öfter vorkommen. Keine Mannschaft wird so freundlich sein, sich bei einem Favoriten um den Aufstieg die Bude einrennen zu lassen. Dementsprechend liegt es selbstverständlich an den Zebras, sich gegen tiefstehende Gegner künftig etwas mehr einfallen zu lassen – aber die Mannschaft braucht dafür auch weiterhin die Geduld und Unterstützung des Publikums. So gesehen war die Partie in der Grotenburg-Arena, trotz des schwachen Ergebnisses, eine hervorragende Gelegenheit, die Stellschrauben der Mannschaft gegen defensive Gegner zu erkennen. Mit den Einwechslungen von Wirbelwind Nico Klotz, Spielgestalter Fabian Schnellhardt und dem neuen Tor-Garanten Simon Brandstetter hat Trainer Ilia Gruev zumindest für das Spiel beim KFC die richtigen Schlüsse gezogen – alle drei Joker waren letztendlich am "Zebra-Dusel" beteiligt.