Jetzt im Ticker: Chemnitz gegen Mainz – Köln in Frankfurt
Die zweite Länderspielpause ist vollbracht, die 3. Liga steht vor dem 11. Spieltag. Hier ist unsere Vorschau:
Spannendes Wochenende
In den letzten Tagen hat sich einiges getan: Bei Hansa Rostock trainiert mit Samed Yesil eines der ehemals größten deutschen Talente mit. Rot-Weiß Erfurt sicherte sich die Dienste von Maik Baumgarten. Preußen Münster geht mit Interimstrainer Cihan Tasdelen in das kommende Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden, nachdem Übungsleiter Horst Steffen von seinen Aufgaben entbunden worden war. Ein spannendes Wochenende steht an, so viel ist gewiss: Unten und besonders oben beackern sich die Teams auf nur wenigen Quadratzentimetern. So verwundert es nicht, dass es die Liga gleich mit einer ganzen Reihe an tabellarischen Topspielen zu tun hat – teils sind allerdings Mannschaften beteiligt, die dort keiner erwartet hätte. Der VfR Aalen empfängt etwa die SF Lotte, der SSV Jahn Regensburg den MSV Duisburg und Hansa Rostock den VfL Osnabrück. Weiter hinten kämpft der SC Paderborn in Großaspach um den Anschluss. Ein Duell vor großer Kulisse hat derweil Rot-Weiß Erfurt vor sich: Zuhause soll gegen den 1. FC Magdeburg die Wende zum Guten geschehen. Nach zuletzt vier Sieglos-Partien droht ansonsten der Absturz in die Abstiegszone.
Frage 1: Stoppt der SC Paderborn den Negativlauf in Großaspach?
Es wird eng für Trainer René Müller beim SC Paderborn: Dem Ex-Profi gelingt es bisher nicht, nachhaltige Leistung und so etwas wie Konstanz bei den Ostwestfalen zu schaffen. Die letzten beiden Niederlagen in der Liga gerieten ebenso zu einem Armutszeugnis wie der knappe 1:0-Sieg über den Delbrücker SC im Westfalenpokal, wohlgemerkt einen Sechstligisten. Paderborn steht unter Druck – und ob da das unangenehme Auswärtsspiel bei der SG Sonnenhof Großaspach am Freitagabend gerade recht kommt, darf zumindest leise angezweifelt werden. Während das Ergebnis sowohl in die eine als auch in die andere Richtung tendieren kann, steht eines wohl fest: Tore dürften garantiert sein. Beide Teams weisen im bisherigen Saisonverlauf einen Schnitt von über drei Treffern pro beteiligter Partie auf – das schürt doch Vorfreude auf das Flutlichtspiel.
Frage 2: Wie geht der 1. FC Magdeburg mit dem Tod von Hannes um?
Der 1. FC Magdeburg steht am Samstag beim Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt vor einem schweren Gang. Nicht, weil etwa die sportliche Situation derzeit besorgniserregend wäre, sondern weil am Mittwoch der Tod von Fan Hannes S. bekannt wurde. Während die aktive Fanszene bereits angekündigt hat, den Support aufgrund der tragischen Situation bis auf weiteres einstellen zu wollen, ist noch offen, wie die Mannschaft mit den Ereignissen umgehen wird. Trainer Jens Härtel musste auf der wöchentlichen Pressekonferenz einräumen: "Die Mannschaft ist tief betroffen". Dennoch wolle man versuchen, gegen Erfurt "unseren Job zu machen." Beide Mannschaften werden mit Trauerflor auflaufen, zudem ist eine Schweigeminute geplant. Auch die Stimmung im wohl mit 10.000 Zuschauern besetzten Steigerwaldstadion dürfte gedrückt sein. Keine einfache Situation.
Frage 3: Trotz der VfL Osnabrück bei Hansa Rostock dem Trend?
Schaut man lediglich auf die Formkurve, dann ist der Sieger der Begegnung Hansa Rostock vs. VfL Osnabrück überhaupt nicht in Frage zu stellen. Die Kogge siegte schließlich zuletzt dreifach und weist in diesen Spielen eine mehr als überzeugende Torbilanz von 10:0 auf. Die Lila-Weißen hingegen mussten zwei Niederlagen einstecken, die Stimmung ist trotz der guten Platzierung etwas gedrückt. Vielleicht kommt Rostock nun sogar ganz gelegen – verloren haben die Mannen von Trainer Joe Enochs dort nämlich in der eingleisigen dritten 3. Liga bisher nie. Ex-Rostocker Halil Savran ist nach seinem Fußbruch allerdings weiterhin außer Gefecht gesetzt, er wird den Niedersachsen an der Ostsee bitter fehlen. Sein Ersatz Kwasi Wriedt zeigte bisher noch nicht immer, dass er Savrans Fehlen in der für ihn neuen Spielklasse kompensieren kann. Die Favoritenrolle liegt auch daher beim FC Hansa.
Frage 4: Kann der MSV Duisburg seine Spitzenposition festigen?
Immerhin vier Zähler Vorsprung auf den geballten Rest der Liga besitzt der MSV Duisburg aktuell – das liest sich gar nicht schlecht, ist als Polster zum Ausruhen jedoch nicht geeignet. Schließlich ist angesichts des unglaublich vielzähligen Verfolgerfeldes klar: Ein Ausrutscher bringt mindestens ein oder zwei andere Teams auf den Plan. Eine Niederlage bei Aufsteiger Regensburg etwa hätte direkte Konsequenzen, da auf diese Art und Weise der Jahn aus Ostbayern zum Jäger der Zebras avancieren würde. Bis hin zu Platz 9 tummeln sich die direkten Verfolger von Ilia Gruev und Co. – und klar ist: Auf einen souveränen Durchmarsch deutet bisher noch nicht viel hin. Zu eng ist die Leistungsdichte in der 3. Liga – darüber täuschen auch mehrere knappe MSV-Erfolge nicht hinweg.
Frage 5: Stürzt der Hallesche FC den FSV Zwickau weiter gen Abgrund?
Das war sicherlich kein rosiger Saisonstart für den FSV Zwickau – zwei Siege, zwei Remis und sechs Niederlagen verdeutlichen den harten Aufprall für den Aufsteiger. Allen voran die Defensive bereitet mehr und mehr Sorgen, zuletzt hagelte es Gegentore. Auswärts beim Halleschen FC ist der Erfolgsdruck nicht gering, will man den Anschluss an das forteilende Mittelfeld nicht frühzeitig verlieren: Gemeinsam mit Werder Bremen II, dem FSV Mainz 05 II und Preußen Münster, zumindest Letzteren wird der Sprung ins Mittelfeld gemessen an der individuellen Qualität jederzeit zugetraut, müsste sich Zwickau andernfalls auf sehr unruhige Wochen in der Kellerzone einstellen. Der HFC hingegen könnte sich mit einem Sieg in die obere Tabellenhälfte arbeiten – ein Schritt, der den Hallensern vor knapp zwei Wochen trotz starker Leistung bei Fortuna Köln verwehrt blieb.