MSV Duisburg: Seines eigenen Glückes Schmied

Zwei kuriose Treffer, ein Ausgeichs-Traumtor und drei Punkte für den Aufstieg. Die Bilanz des MSV Duisburg vom 2:1-Auswärtssieg beim SSV Jahn Regensburg liest sich aus Sicht der Zebras gut. Überraschenderweise ohne Rotation ist es der Elf von Trainer Ilia Gruev gelungen, den Vorsprung auf den Relegationsplatz inzwischen auf sechs Punkte auszubauen – keine Frage: der Aufstieg führt in dieser Saison nur über die Duisburger, die sich ihr Glück selbst erarbeitet haben.

Geschenke für die Zebras

Am Samstagmittag verzichtete Fußball-Lehrer Ilia Gruev auf seine Rotationswechsel in der Startelf seiner Zebras. Dieser Luxus kam für viele Fans überraschend, hieß es in der Woche doch noch, dass Linksverteidiger Kevin Wolze nach einer Bänderdehnung im Knöchel definitiv für das Spiel ausfalle. Der Vize-Kapitän der Meidericher war dennoch an Bord, spielte anschließend eine souveräne Partie über die volle Distanz, die mit einem dreifachen Punktgewinn für den MSV Duisburg endete. Dazu beigetragen hat auch die Hintermannschaft vom SSV Jahn Regensburg, denn im Gegensatz zum eigenen Weltklasse-Treffer von Jann George fielen die Duisburger Tore eher glücklich. Schon in der 9. Spielminute segelte SSV-Innenverteidiger Sven Kopp bei einer Flanke am Ball vorbei, der dahinter stehende Andreas Geipl war zu überrascht von dieser Aktion, sodass er die Kugel nur noch zu MSV-Torschütze Tim Albutat abprallen lassen konnte. Für den defensiven Mittelfeldspieler war es kaum ein Kunststück, den Ball aus drei Metern über die Linie zu nicken. Ähnlich kurios fiel der Siegtreffer der Duisburger zehn Minuten vor Schluss, als der eingewechselte Ahmet Engin eine Flanke in ein Knäuel aus Zebra-Stürmer Stanislav Iljutcenko, Torwart Philipp Pentke und dem zurückgeeilten Mark Lais schlug. Pentke kam heraus, griff daneben und von Iljutcenkos Kopf fiel der Ball anschließend ins Tor – vehemente Reklamationen eines Foul-Spiels des Duisburgers lehnte Schiedsrichter Dr. Robert Kampka ab.

Immer Herr der Lage

Dass die Zebras am Ende mit zwei glücklichen Toren gewinnen, ist alles andere als Glück. Zwar zelebrieren die Spieler von Ilia Gruev in ihren Partien kein Offensivfeuerwerk und schießen den Gegner regelmäßig vom Platz – aber beim genauen Betrachten der Spielweise wird klar, wie abgezockt der MSV Duisburg in einem Spiel agiert. Vier 1:0-Siege und nun wieder ein knapper Erfolg sprechen für den Fakt, dass die Zebras auf dem Platz stets Herr der Lage zu sein scheinen. Zwar kommt der Gegner immer wieder mal zu Chancen, abgesehen von einem unhaltbaren Traumtor haben die Zebras in den letzten vier Partien jedoch keinen Gegentreffer mehr zugelassen. Abgesehen vom 0:3-Ausrutscher in Wiesbaden zieht sich dieser Begleitumstand einer sehr intensiven und fokussierten Spielweise bereits durch die gesamte Saison, wodurch die Abwehr der Zebras zur Zeit die Sicherste in der Dritten Liga ist – und das, obwohl mit Branimir Bajic ein 36-Jähriger der Abwehrchef ist, mit Dustin Bomheuer ein Aussortierter Stammspieler wurde, und mit Nico Klotz und Kevin Wolze keine gelernten Außenverteidiger den 16er abriegeln. Ein weiterer Fakt, immer die Kontrolle über ein Spiel zu haben, ist das breite Auswechselkontingent für den Zebra-Trainer. Mit Ahmet Engin und Stanislav Iljutcenko setzte der 46-jährige Deutsch-Bulgare immerhin genau die richtigen Akzente, die letztendlich für den Siegtreffer ausschlaggebend waren. Somit entsteht für jeden MSV-Fan das Gefühl, dass die Mannschaft immer noch eins draufsetzen kann, wenn mal etwas nicht nach Plan A verläuft. Denn Glück kommt ja bekanntlich nicht von allein, sondern muss erarbeitet werden.

 

   

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