Der VfL Osnabrück hat das Glück eines Aufstiegskandidaten
Nein, an dieser Stelle sollen keine falschen Ansprüche oder Erwartungen geschürt werden: Der VfL Osnabrück ist (noch) kein Kandidat für den Aufstieg, das wäre zu weit gegriffen. Aber er besitzt das Quäntchen Glück in den entscheidenden Momenten – und das könnte später noch wichtig werden.
Heider wird zum Man of the Match
Beim 1:0 (0:0) -Erfolg über die SG Sonnenhof Großaspach fuhr der VfL seinen insgesamt siebten Saisonsieg ein – sechs davon wiesen allerdings den kleinstmöglichen Vorsprung von nur einem Treffer auf. Reichlich Zittern gab es gegen den Dorfverein aus dem Fautenhau allerdings nicht, die Partie am Samstagnachmittag wies vielmehr einige Längen auf und war nicht immer so ansehnlich, wie es die Zuschauer von den Heimspielen an der Bremer Brücke gewohnt sind. Nur kurze Phasen gerieten spektakulär, so in etwa die Minuten direkt vor dem Seitenwechsel: Nicolas Jüllich traf für die Gäste den Querbalken (44.), Kwasi Wriedt hätte für den VfL Osnabrück unmittelbar darauf beinahe die Führung erzielt (45.). Noch zäher erwiesen sich die zweiten 45 Minuten, in denen sich die beiden Kontrahenten förmlich auf ein torloses 0:0 zu einigen schienen – dann aber schlug die Stunde des US-Amerikaners Marc Heider: Der Flügelstürmer köpfte eine Flanke des Ex-Großaspachers Bashkim Renneke zum umjubelten Siegtreffer in die Maschen (88.).
Enochs gefällt die Ausführung der Standards nicht
Nicht schön, aber effektiv: So ließen sich diese 90 Minuten aus Osnabrücker Sicht wohl treffend beschreiben. "Eine schwere Angelegenheit, auch weil Großaspach eine starke Mannschaft hatte“, sagte Addy-Waku Menga gegenüber dem Vereins-TV des VfL Osnabrück. "Hinten haben wir gut gestanden, die Konter vom Gegner so unterbinden können“, nannte Menga einen der Gründe für den knappen, aber nicht unverdienten Sieg. "Wir mussten heute viel Geduld mitbringen“, analysierte Cheftrainer Joe Enochs, der "in der zweiten Halbzeit ein Spiel in unserer Kontrolle“ gesehen hatte. Gerade in solch umkämpften Spielen komme es vermehrt auf Standardsituationen an – diese aber gefielen Enochs am Samstagnachmittag nicht. "Darüber müssen wir in der kommenden Woche noch einmal sprechen“, kündigte der US-Amerikaner an.
Plötzlich wieder mittendrin im Kampf um die Spitze
Nicht gesprochen wird aller Voraussicht nach über die erfreuliche Tabellensituation: Durch den neuerlichen Sieg und die gleichzeitige Niederlage des MSV Duisburg ist die Spitze der 3. Liga nur noch einen Punkt vom VfL Osnabrück entfernt. Wieder einmal gleichen die Wochen bei den Lila-Weißen emotionalen Achterbahnfahrten – noch vor 14 Tagen hatte nicht viel darauf hingedeutet, dass sich der VfL so schnell wieder von zwei schwachen Auftritten rehabilitieren könnte. Klar ist aber eines: Die richtige Einstellung, um das Glück in den späten Momenten erzwingen zu können, haben die Niedersachsen erfolgreich aus der letzten Spielzeit konserviert. Wohin diese Fähigkeiten Enochs und Co. noch führen können, ist zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Eine weitere erfolgreiche Spielzeit ist aber nach den aktuellen Momentaufnahmen sehr realistisch – und das wäre, betrachtet man etwa die Situation beim Erzrivalen Preußen Münster, doch schon eine sehr verlockende Perspektive für den VfL Osnabrück.