MSV Duisburg: Zebras brauchen neue Ideen – und Ruhe

Mit dem 0:0-Unentschieden gegen den Halleschen FC hat der MSV Duisburg zum dritten Mal in Folge keinen eigenen Treffer in einem Spiel erzielt. Trotzdem sind die Meidericher immer noch Spitzenreiter, der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist trotz der Torlos-Serie lediglich um zwei Punkte geschmolzen. Geht es nach den nackten Zahlen, gibt es bei den Zebras kaum etwas zu meckern – wären da nicht die "Pflichten" eines Tabellenführers. Ein Kommentar.

Torlos an die Spitze

In puncto Effektivität macht dem MSV Duisburg so schnell keiner etwas vor. Mit einem Tor pro Spiel nach vierzehn Spieltagen haben die Zebras ganze 26 Zähler erspielt – das entspricht in etwa zwei Punkten pro Tor. Dank ihrer hervorragenden Defensiv-Arbeit, aus der bislang nur acht Gegentoren resultierten, können die Zebras sich damit wohl zu einer der effektivsten Mannschaften im Tor-Punkte-Verhältnis im gesamten deutschen Profifußball zählen. Aber auch die Abwehr der Blau-Weißen ist nicht unfehlbar. In der torlosen Partie gegen den Halleschen FC haben die Zebras einige Minuten gebraucht, um sich auf die Ausfälle im defensiven Mittelfeld einzustellen. Baris Özbek und Martin Dausch hieß das Duo auf der Doppelsechs – beide erhalten ihre Chancen durch die Ausfälle der eigentlichen Stammspieler. Unlängst hat Sportdirektor Ivica Grlic klargestellt, dass beide Spieler in der Pflicht stehen, Leistung zu bringen. Fehlende Spielpraxis sei demnach keine Entschuldigung, schließlich seien alle Jungs im Kader der Zebras Profi-Fußballer, die jeden Tag im Training auf dem Platz stehen, so der Sportdirektor gegenüber der "WAZ“. In der Praxis haben sowohl Dausch als auch Özbek ihr Möglichstes gegeben, für Höchstleistungen reicht es verständlicherweise nicht – beide haben in den letzten Wochen selten ihre Abstimmungen im Liga-Alltag verfeinern können. Dafür verantwortlich ist unter anderem auch die U23-Reglung, die es Coach Ilia Gruev selten ermöglicht, die "alten Herren" des MSV zu jedem Spiel mitzunehmen. Hier bewegt sich die Kaderstruktur der Zebras auf einem schmalen Grat – klar ist, dass Ivica Grlic auf diesen Positionen auch jüngeres Spielermaterial hätte verpflichten können, um Ausfällen von unverzichtbaren Leuten wie Fabian Schnellhardt im Sinne der U23-Regel vorzubeugen. Im Umkehrschluss haben die jungen Burschen aber auch nicht die Erfahrung, die ein Dausch oder ein Özbek mit sich bringen, wenn sie ins kalte Wasser geworfen werden. Und obwohl die Abwehr gegen Halle manchmal etwas mehr wackelte als man zuletzt gewohnt war, die Null stand am Ende trotzdem für die Zebras – und damit auch wieder ein Punkt, dessen Wichtigkeit im Aufstiegskampf noch nicht abzuschätzen ist.

Fans noch nicht überzeugt

Womit wir bei den "Pflichten eines Tabellenführers" wären: dem Publikum etwas bieten. Zweifelsohne braucht der MSV in seinem Spiel nach vorne neue Impulse, angesichts der momentanen Torflaute. Dafür brauchen die Zebras aber nicht zwangsweise neues Personal, sondern die Lockerheit und Spielbereitschaft aus den ersten Spielen der Saison. Irgendwie ist es spürbar, dass die unbefriedigende Chancenverwertung aus den ersten Partien immer noch an den blau-weißen Spielern nagt. Bei jeder sich bietenden Möglichkeit will jeder MSV-Spieler den Ball unbedingt reinmachen – durch diesen Druck entsteht Hektik im Kopf und auch am Fuß. Die Ruhe und Souveränität, die ein Tabellenführer ausstrahlen kann, ist den Zebras im eigenen Offensivspiel aktuell abhanden gekommen. Noch angespannter wird die Situation, wenn die Zufriedenheit des Publikums verloren geht. Drei Spiele ohne Tor als Tabellenführer – keine Frage, dass das für Unmut bei den Fans sorgt. Denn Duisburger Anhänger wären keine Duisburger, wenn sie trotz der komfortablen Ausgangssituation nicht schon an höhere Dimensionen denken würden – und das bedeutet 2. Bundesliga. Angesichts dieser Ziele ist es wohl selbstverständlich, dass das Fan-Lager auch mal verwöhnt werden möchte. Dennoch sollte jeder blau-weiße Anhänger sich gleichzeitig bewusst sein, dass die Realität im Moment noch Dritte Liga heißt. Und da grüßen die Zebras schließlich immer noch von der Spitze.

 

   

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