Erfurt hat vor Chemnitz Defensiv- und Offensivgleichungen zu lösen

Rot-Weiß Erfurt steckt mehr und mehr in der Pflicht, wieder dreifach zu punkten. Auf dem 14. Tabellenplatz angesiedelt ist der Abstand auf die Abstiegsränge auf vier Zähler geschrumpft, von unten drängen die Klubs aus dem Keller. Gegen den Chemnitzer FC befindet sich RWE rein nominell aber nicht in der Favoritenrolle. Eine fehlerlose Leistung ist gefragt.

Krämer streicht Spielern freien Tag

Das 0:4 in Münster wirkte dann rund um das Steigerwaldstadion doch ziemlich ernüchternd. Nach dem 0:1-Gegentreffer baute Erfurt mehr und mehr ab, erzeugte nur noch wenig Entlastung und legte sich die Gegentore im Abwehrverbund teilweise wortwörtlich selbst ins Nest. Nun gut, für die Defensivleistung lieferte Trainer Stefan Krämer eine plausible Erklärung ab und stellte ehrlich fest: "Wir konnten unsere Ausfälle erstmalig nicht mehr kompensieren.“ Dieser personelle Engpass im Abwehrzentrum wird gegen Chemnitz nicht mehr vorherrschen, denn Christoph Menz und Jannis Nikolaou kehren zurück – Daniel Brückner, der sich als Innenverteidiger in Münster sichtlich schwertat, muss nicht mehr im Zentrum aushelfen. Aber Krämer zog auch eigenhändig Konsequenzen. "Ich habe den Spielern einen freien Tag gestrichen, um sich mit dem Spiel zu beschäftigen und die Niederlage aufzuarbeiten“, erklärte der Übungsleiter der Rot-Weißen.

"Jeder Grashalm soll umgedreht werden“

Seit einigen Tagen aber ist der Fokus voll und ganz auf dem Chemnitzer FC gerichtet. "Eine Mannschaft, bei der ich davon ausgehe, dass sie bis zum Ende um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen wird, denn dafür sind sie aufgestellt“, so Krämer. Dass der CFC einen der besten Kader der Liga besitze, spiele jedoch in einem Spiel keine große Rolle. Das zeigte RWE etwa Anfang dieses Jahres, als der Spitzenreiter und spätere souveräne Aufsteiger Dynamo Dresden mit 3:2 in die Knie gezwungen wurde. "Ich möchte, dass meine Elf jeden Grashalm umdreht – inwieweit dies dann zum Erfolg führt, ist im Fußball natürlich im Vorhinein nicht immer berechenbar“, so Krämer, der auf Mittelfeldmann Liridon Vocaj nach seiner völlig unnötigen fünften gelben Karte beim Auftritt in Münster verzichten muss. Eine Schwächung für die Steigerwälder.

Wann trifft Kammlott wieder?

Ebenfalls Gast in der Spieltags-Pressekonferenz, die von RWE in einem Einkaufszentrum abgehalten wurde, war Carsten Kammlott, der seit nunmehr neun Spielen auf einen Treffer wartet und sich in Münster unauffällig präsentiert hatte. Dieser stellte klar: "Mich nervt es tierisch, dass aktuell kein Tor gelingen will. Meinetwegen kann ich am Samstag auch angeschossen werden.“ Überhaupt müsse Erfurt wieder mutiger sein, mehr versuchen, auch mal aus allen Lagen schießen. "Wir haben in der Woche viel angepackt“, stellte Kammlott klar. Sicherlich würde er für drei Punkte gegen Chemnitz auch seine Eigeninteressen in den Schatten stellen – im letzten Auswärtsspiel etwa wirkte Neuzugang Christopher Bieber aktiver, er findet seinen Platz in der Mannschaft mehr und mehr. Erfolgreiche Nadelstiche in der Offensive, eine fehlerlose Defensive: Gegen den Chemnitzer FC muss Erfurt gleich mehrere Baustellen erfolgreich abschließen. Nur dann kann endlich auch ein Sieg gegen eine Topmannschaft der Liga gelingen.

 

   

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