Zuschauer-Ausschluss abgewendet: Jetzt liegt es an den Fans
Geht doch: Die Magdeburger Anhänger dürfen das Derby gegen den Halleschen FC im Stadion verfolgen – und die rund 200 angekündigten Hallenser natürlich auch. Die schnelle Lösung, die durch die Verständigung von Fans, Verein und Stadt Magdeburg getroffen wurde, ist zu begrüßen und die einzig Richtige. Jetzt liegt es an den Fans. Ein Kommentar.
Niemand will ein Geisterspiel als Derby
Fußballstadien sind ein Ort der Emotionen – und das rhythmische Hüpfen verleiht einer vielfältigen Kurve Ausdruck. In fast jeder aktiven Fangruppierung wird gehüpft, getanzt, gesprungen. Erst recht bei Spielen mit besonderer Bedeutung, bei Partien, die mit einem gewissen zu verteidigenden Prestige einhergehen. Für den 1. FC Magdeburg gibt es kein wichtigeres Spiel als das Derby gegen den Halleschen FC. Nun dürfen die Anhänger knapp 24 Stunden nach ihrem Ausschluss doch ins Stadion – weil sie sich bereiterklärten, auf das die Statik der MDCC-Arena gefährdende geschlossene Hüpfen zu verzichten. Für den Moment erscheint diese Lösung goldrichtig: Niemand will den FCM gegen Halle im Rahmen eines Geisterspiels antreten sehen – erst recht nicht, wenn diese Entscheidung nicht einmal die Folge einer DFB-Strafe darstellt.
Fans müssen Versprechen halten
Doch als wie umsetzbar wird sich das Versprechen der Fans erweisen? Fußballspiele sind nicht planbar, und genauso ist der Support von Anhängern – speziell beim FCM – nur schwer einschränkbar. Gerade die "Vorwärts, Magdeburger Jungs“-Klatsch- und Hüpfchoreographie, die nacheinander auf allen Tribünen durchgeführt wird, ist Markenzeichen der Magdeburger. Darauf dauerhaft zu verzichten, ist ein schweres Pfand für die Nutzung der Heimspielstätte. Zunächst wird den FCM-Fans aber nichts anderes übrig bleiben. Denn: Die Sanierung eines Fußballstadions, das offenbar den Belastungen der regelmäßig springenden Fans nicht gewachsen, dürfte eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Und Geisterspiele, wie es für knapp 24 Stunden gegen den Halleschen FC vorgesehen war, würden den FCM vor große Existenzprobleme stellen und sogar die Zulassung für die 3. Liga gefährden. Das können die Fans nicht wollen.
Hüpfen darf nicht dauerhaft verschwinden
Festzuhalten bleibt: Der 1. FC Magdeburg hat kurzfristig einen großen Erfolg für sich und seine Fans gewonnen. Nicht auszumalen, wie komplex sich die Erstattung von Ticketkosten bei einem kompletten Zuschauerausschluss gestaltet hätten. Allein das Hin und Her zwischen Ausschluss und Aufhebung dessen dürfte für einen gravierenden Mehraufwand gesorgt haben. Betroffen sind schließlich nicht nur Fans, sondern auch Sicherheitskräfte, Catering, ehrenamtliche Helfer und viele weitere Menschen, die sich im Hintergrund um die Durchführung eines Spektakels mit 20.000 Zuschauern kümmern. Auf langfristige Sicht aber ist die mangelnde Statik ein Problem. Hier ist die Stadt gefordert, möglichst bald sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen und bereits in der Rückrunde erste bauliche Maßnahmen einzuleiten. Dann das kollektive Hüpfen darf als gelebte Fankultur auf keinen Fall dauerhaft aus dem Stadion am Heinz-Krügel-Platz verschwinden. Vorerst heißt es aber: Bitte nicht hüpfen, FCM-Fans – Eurem Verein zuliebe.