Rot-Weiß Erfurt und die chronische Heimschwäche
Rot-Weiß Erfurt tritt auf der Stelle. Mit einer 1:2-Heimniederlage gegen Hansa Rostock bleibt die Elf von Trainer Stefan Krämer im unteren Mittelfeld stecken und kann den Vorsprung auf die Abstiegsränge nicht entscheidend vergrößern. Wohin führt der Weg der Thüringer? Mit den katastrophalen Fehlern in der Defensive, die RWE am Samstag unterliefen, scheinen bis auf Weiteres keine großen Sprünge möglich.
Erb legt beide Gegentreffer unfreiwillig vor
Ausgerechnet der im bisherigen Saisonverlauf so solide und konstante Innenverteidiger Mario Erb, gleichzeitig Kapitän der Rot-Weißen, patzte bei beiden Gegentreffern entscheidend – er erwischte einen rabenschwarzen Tag. Schon nach fünf Minuten misslang ihm ein Abspiel auf Nebenmann Jannis Nikolaou, sodass Kerem Bülbül dazwischen spritzte und im Anschluss an seinen Querpass Marcel Ziemer nur noch einschieben musste. Es dauerte bis zur zweiten Halbzeit, ehe Erfurt zum Gegenschlag ausholte. Der aber hatte es in sich: Okay Aydin zog von links in Richtung Strafraum, zog aus knapp 25 Metern wuchtig ab und traf ins rechte untere Eck – 1:1 (51.)! Aber auch dieses Remis sollte nur wenige Minuten währen, denn wieder unterlief Erb ein katastrophaler Ballverlust. Wieder nahm ihm Bülbül den Ball ab, der dieses Mal Stephan Andrist bediente. Im Fallen stolperte der Schweizer das Leder zum siegbringenden 2:1 in die Maschen (57.).
Schon fünf Niederlagen vor eigenen Zuschauern
Irgendwie ging das dann auch in Ordnung, auch weil in der Folge beide Teams sehr gute Möglichkeiten verschwendeten. Für ein Heimspiel stimmte bei Rot-Weiß Erfurt einzig der Ballbesitz, nicht aber die Anzahl an erspielten Chancen. Mario Erb erlebte die letzte halbe Stunde im Übrigen gar nicht mehr mit: Er musste als Innenverteidiger nach 60 Minuten vom Feld – die Höchststrafe für den Anführer, der den Samstagnachmittag wohl nur zu gerne alsbald verdrängen möchte. Allein ihm kann die Schuld dann wiederum nicht angelastet werden, allen voran das bis auf vereinzelte Aktionen einfallslose Offensivspiel ist ursächlich für die mittlerweile fünfte Heimniederlage der Saison. Kein Drittliga-Team hat vor eigener Kulisse öfter eine Pleite einstecken müssen. Vielleicht darf sich RWE dann auch nicht mehr wundern, warum die erwünschten Zuschauerzahlen im modernisierten Steigerwaldstadion noch auf sich warten lassen.
Krämer: „Von uns wird es keine großen Vorwürfe geben“
Trainer Krämer nahm seinen Spieler nach Abpfiff aber in Schutz, wie er gegenüber dem MDR betonte. "Er weiß selbst, dass er zwei große Fehler gemacht hat. Von uns wird es da keine großen Vorwürfe geben, das ist einfach ein gebrauchter Tag gewesen. Bisher hat er für uns eine richtig gute Runde gespielt.“ Ex-Kapitän Sebastian Tyrala wurde deutlich und stellte klar: "Dieses Spiel dürfen wir einfach nicht verlieren. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Hansa Rostock überhaupt richtig mitgespielt hat.“ Nicht die erste bittere Niederlage für Rot-Weiß Erfurt im Saisonverlauf – wieder haben es die Steigerwälder nicht geschafft, an eine gute Leistung anzuknüpfen. Die Realität bewegt sich für RWE damit weiterhin zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf, auch vor dem die Hinrunde abschließenden Auswärtsspiel bei der SG Sonnenhof Großaspach am kommenden Freitagabend.