Aalen mit starker Hinrunde, aber die Zuschauer laufen davon
Eine der größten Überraschungen der gesamten Drittliga-Hinrunde spielte sich über 19 Spieltage still, heimlich und leise rund um den VfR Aalen ab. Entgegen fast sämtlicher Erwartungen hat es sich der VfR nach dem 3:0-Erfolg über den SV Werder Bremen II auf dem siebten Tabellenplatz bequem gemacht. Eigentlich sollte es doch nur gegen den Abstieg gehen. Und doch steht der VfR vor einem Rätsel: Wo bleiben die Zuschauer?
Nur drei Niederlagen
Das Rezept des VfR Aalen erwies sich als simpel und effektiv zugleich: Den Gegner kommen lassen, auf die sichere Defensive vertrauen und die nötigen Nadelstiche über die schnellen Offensivspieler setzen. Ein einfaches, gar ausgedientes Spielsystem? Mitnichten, und das zeigten die Mannen von der Ostalb in teils beeindruckender Art und Weise. Nur drei Niederlagen stehen nach der Hinrunde zu Buche – dabei war es ursprünglich, und das machte Trainer Peter Vollmann vor Saisonbeginn ziemlich oft deutlich, "einzig und allein gegen den Abstieg gehen. Das ist unser Maximalziel.“ Nun wird Aalen von diesem Kurs angesichts von acht Zählern Vorsprung auf den 18. Platz nicht von dieser Erwartungshaltung abrücken. Deutlich mehr als die Hälfte der benötigten 45 Zähler haben die Schwarz-Weißen jedoch bereits eingehamstert. Eine längere Negativserie blieb während der gesamten letzten Monate zudem aus – es deutet schlichtweg nichts darauf hin, dass Aalen in baldiger Zukunft einknickt.
Zuschauerschnitt deutlich gesunken
Und doch sind die Perspektiven in Baden-Württemberg nicht wirklich gut, auch in diesem Jahr musste der Etat gekürzt werden. Wie schwer in der 3. Liga der Überlebenskampf aussieht, zeigt das Beispiel Aalen in all seiner Beweiskraft. Über große Sponsoren verfügt der klamme Verein aus Süddeutschland kaum, auch die Zuschauer tragen zu einem nicht unwesentlichen Teil zur Finanzierung eines unterdurchschnittlichen Drittliga-Geldbeutels bei. An dieser Stelle aber gehen bei der Vollmann-Elf die Einnahmen in dieser Spielzeit drastisch herunter: Noch in der vergangenen Spielzeit bedeuteten 4.189 Zuschauer im Heimspiel gegen Energie Cottbus die Negativkulisse, im Schnitt strömten knapp 5.000 Besucher pro Spiel in die Scholz-Arena. In dieser Spielzeit hat sich die treue Fanbasis beim VfR deutlich reduziert. Der Mindestwert der vergangenen Saison wurde in neun (!) der bisherigen zehn Saisonheimspiele reduziert, gegen Werder Bremen II verirrten sich nur knapp 3.000 Anhänger im Stadion. Selbst das Highlight-Spiel gegen Hansa Rostock brachte nur 4.500 Zuschauer hervor. Die Folgen sind drastisch, der aktuelle Schnitt ist trotz der guten sportlichen Lage um 1.500 Besucher pro Partie gesunken – mittlere sechsstellige Einnahmen gehen dem VfR auf die Spielzeit gerechnet verloren.
Abrutschen in der Tabelle noch längst nicht abgehakt
Die gesunde Durchfinanzierung des Spielbetriebs unter professionellen Bedingungen wird aufs Neue zu einer Herkulesaufgabe, Spielraum für Wintertransfers ist kaum gegeben. Wieder muss der VfR Aalen darauf hoffen, dass ihnen das Verletzungspech keinen Strich durch die Rechnung macht und sämtliche Kicker ihre gute Form beibehalten. Andernfalls ist ein Abrutschen in der Tabelle noch längst nicht abgehakt, denn eins steht fest: Die Konkurrenz wird im Winter aufrüsten. Leichter macht das die Situation für die Vollmann-Elf sicherlich nicht…