Spanien statt Türkei: Umdenken bei den Drittligisten
Jahrelang war die Türkei für viele Drittligisten ein beliebtes Ziel für das obligatorische Winter-Trainingslager. Die unsichere Lage in dem Küstenland hat bei einigen Vereinen nun aber für ein Umdenken gesorgt. Statt in die Türkei fliegen viele Drittligisten in diesem Winter nach Spanien und Portugal. Nur Rot-Weiß Erfurt bleibt der Türkei treu – mit Folgen.
"Terror-Angst hat im Verein große Bedenken ausgelöst"
Noch im letzten Winter entschied sich knapp die Hälfte aller Drittligisten für ein Trainingslager in der Türkei, nun ist es lediglich der FC Rot-Weiß Erfurt. Der FSV Zwickau wollte ursprünglich ebenfalls in die Türkei fliegen, entschied sich dann aber doch dagegen: "Die instabile Lage im Land und die Terror-Angst haben im Verein große Bedenken ausgelöst", teilte der Aufsteiger auf seiner Homepage mit. Aus Osnabrück ist ähnliches zu hören: "Anders als in den letzten drei Jahren fliegt der VfL Osnabrück aufgrund der politischen Situation nicht für ein Winter-Trainingslager in die Türkei." Stattdessen bleiben die Lila-Weißen genau wie Chemnitz, Köln, Rostock und Paderborn in heimischen Gefilden. Vereine wie der Hallesche FC haben unterdessen eine Alternative gefunden: Statt in die Türkei geht es nach Spanien. Auch Magdeburg, Frankfurt, Kiel, Münster, Wiesbaden und Aalen zieht in die spanische Sonne, Duisburg fliegt nach Portugal.
Auch eine Kostenfrage
Nur Rot-Weiß Erfurt lässt sich von den Unruhen in der Türkei nicht beeindrucken – als einziges deutsches Profiteam. Gegenüber der "Bild" erklärt Manager Torsten Traub: "Bevor wir uns darauf festgelegt haben, wurde mit der Mannschaft alles abgesprochen. Man darf nicht vergessen, dass das auch eine Kostenfrage ist." Denn: Ein vergleichbares Trainingslager in Spanien oder Portugal kostet nicht selten das Doppelte. "Hätte nur ein Spieler Zweifel gehabt, würden wir nicht fliegen", betont Trainer Stefan Krämer. Abgesehen von der unsicheren Lage sind die Bedingungen auf den Trainingsplätzen zwar exzellent, doch die Suche nach geeigneten Testspiel-Gegnern dürfte ein schweres Unterfangen werden. Deutschland, Spanien/Portugal oder die Türkei: Spätestens mit Beginn der Rückrunde wird sich zeigen, welcher Verein die richtige Entscheidung getroffen hat.